Kopfläuse, gemeine Plagegeister! Was tun, wenn’s juckt und krabbelt?

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Hat das Kind sich nicht gerade schon wieder am Kopf gekratzt? Und das auffallend Häufig in letzter Zeit?
Da schrillen bei vielen Eltern die Alarmglocken, vor allem bei jenen, die sich schon einmal mit einer Plage der besonders lästigen Art herumärgern mussten: Kopfläuse!

Nicht immer wird man bei der folgenden Kopfkontrolle eine lebendige Laus antreffen, die mit ihrer winzigen Größe (weniger als einen halben Zentimeter) kaum zu entdecken ist und sich je nach Haarfarbe des Schopfes nahezu unsichtbar macht.
Wahrscheinlicher ist es, die fest mit dem Haar verbundenen, von der Laus in Kopfhautnähe angeklebten Nissen aufzufinden.
Wer sich dabei nicht sicher ist, ob es eine Nisse ist oder nicht, sollte versuchen, sie aus dem Haar zu entfernen. Nissen sind ziemlich fest verklebt und lassen sich im Gegensatz zu einem Schmutzteilchen oder eine Hautschuppe nicht mal eben herauszupfen.
Auch der „Auffindeort“ kann ein Indiz sein: Nissen kleben gerne am Hinterkopf oder hinter den Ohren.
Bestätigt sich der Läuseverdacht, sollte die ganze Familie möglichst bald gründlich unter die Lupe genommen werden.

Läuse = Ein Zeichen mangelnder Hygiene?
Nein! Es kann jeden treffen.
Nicht nur Kinder, sondern auch Eltern. Und nicht nur jene, die Duschen und Haarewaschen nicht gerade zu ihren liebsten Hobbys zählen.
Läusen ist es lapidar gesagt völlig schnurz, wie sauber ein Kopf ist, ob und wie sehr er nach Shampoo duftet. Läuse halten sich wacker seit praktisch ewigen Zeiten und haben währenddessen allerlei hygienische Standards überlebt.
Viel entscheidender ist für die Kopflaus: Der Kopf muss für sie erreichbar sein. Und das ist zwischen Kindern, die beim Spielen, Toben, Tuscheln die Köpfe wesentlich häufiger zusammenstecken als Erwachsene, eben entsprechend oft der Fall.

Läuse entdeckt? Das Problem bitte nicht aussitzen!
Einer oder mehrere in der Familie sind von Läusen befallen? Dann nützt es nicht, die Augen davor zu verschließen und abzuwarten. Handeln ist angesagt, denn die Läuse werden nicht von alleine aussterben oder verschwinden. Im Gegenteil: Sie werden sich wahrscheinlich vermehren und zu Dauergästen werden.
Daher: Schnellstmöglich ab in die Apotheke! Dort bekommt man nicht nur einen Läusekamm, sondern auch wirksame Mittel, die den Läusen kurzerhand den Garaus machen.
Scham ist hier übrigens fehl am Platz!
Nicht nur, dass Apothekern und Mitarbeitern nichts Menschliches fremd ist. Wie bereits erwähnt, ist Läusebefall kein Zeichen mangelnder Hygiene und niemand wird Ihnen unterstellen, dass es bei Ihnen im Haushalt mit der Sauberkeit nicht so genau genommen wird.
Informieren Sie unbedingt auch Schule oder Kindergarten über den Kopflausbefall, sowie Eltern von Freunden, mit denen ihr Kind in letzter Zeit gespielt hat.
Nicht nur, weil Ihr Kind „seine“ Läuse auf andere Kinder übertragen haben könnte.
Es muss es sie selbst ja schließlich irgendwoher haben. Läuse kommen nicht aus dem Nichts, das heißt, mit großer Wahrscheinlichkeit trägt eine Freundin oder eine Freund (vielleicht bis dato unbemerkt!) ebenfalls Läuse spazieren, die gerne auch weiterhin auf andere Köpfe hinüberwandern werden.

Läusemittel effektiv angewandt
Damit das Läusemittel aus der Apotheke die gewünschte Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, das berühmte „Kleingedruckte“ aufmerksam zu lesen und zu befolgen.
Richten Sie sich streng nach den Anwendungsanweisungen in der Packungsbeilage in Hinblick auf Einwirkzeit, Dosierung und Sicherheitshinweise.
Das Läusemittel wird nämlich nur wie gewünscht wirken, wenn es in ausreichender Menge und gleichmäßig überall auf dem Kopf aufgetragen wird und dort ausreichend lange verbleibt.
Ebenso wird in der Packungsbeilage genau aufgeführt sein, ob und wann eine Wiederholungsbehandlung durchzuführen ist, um später noch geschlüpfte Larven aus Nissen, die möglicherweise die Erstbehandlung überlebt haben, zu entfernen.

Linktipp: Einen genauen „Fahrplan“ für eine kombinierte Behandlung aus der Anwendung eines Läusemittels und aus „nassem Auskämmen“ gibt das Robert-Koch-Institut HIER auf seinen Internetseiten.

Eine Behandlung – praktisch präventiv – aller Familienmitglieder auf gut Glück ist übrigens nicht nötig. Das Läusemittel wirkt schließlich nur, wo es auch Läuse oder Nissen gibt. Suchen Sie also alle Köpfe gründlichst Strähne für Strähne, Scheitel für Scheitel ab und behandeln Sie möglichst umgehend bei Befall.
Um stets schnell handeln zu können, ist es gerade mit Kindern im Kindergartenalter und Grundschulalter nie verkehrt, immer einen kleinen Vorrat an Läusemittel im Haus zu haben, denn Läuse halten sich bei ihrem Erscheinen garantiert nicht an die Öffnungszeiten der Apotheke.

Läuse = Haare ab?
Wie gut sich Nissen und Läuse entdecken und bekämpfen lassen, wie gut man Strähne für Strähne mit dem Läusekamm durchkämmen kann, hängt weniger von der Haarlänge als von der Haarstruktur ab.
Der Griff zur Schere ist also – wenn nicht ohnehin mal wieder nötig – nicht erforderlich und kein Kind muss „nur“ wegen Läusebefall um die geliebten, gepflegten und gehegten langen Strähnen oder Locken fürchten!

Geht das: Kämmen, ohne dass es „ziept“?
Damit die Suche nach Läusen mit dem sehr feinen Läusekamm nicht zur schmerzhaften Angelegenheit wird: Nehmen Sie sich Zeit für diese Aktion und beherzigen Sie gängige „Anti-Ziep-Tipps“. Einfacher geht es in jedem Fall, wenn das Haar nach dem Waschen mit einer ordentlichen Portion Haarspülung versehen wird, die vor dem Kämmen nicht ausgewaschen wird!
In der weißen Masse sind die Nissen nicht nur gut zu erkennen, die Haarsträhnen lassen sich auch leichter scheiteln und durchkämmen.

Ist eine Grundreinigung im ganzen Haus erforderlich?
In wieweit beispielsweise Stofftiere tiefgekühlt werden sollten, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Tatsache ist, dass Kopfläuse ohne regelmäßige Blutmahlzeiten auf der Kopfhaut nur eine Überlebenserwartung von maximal wenigen Tagen haben und daher ihrem Wirt stets treu bleiben.
Ebenso scheint es sehr unwahrscheinlich, dass aus Nissen an ausgefallenen Haaren Larven schlüpfen, die schnell genug den nächsten warmen Kinderkopf erreichen können, um dort überleben und sich vermehren zu können.

Tatsache ist jedoch ebenso: Wer Läuse entdeckt, den juckt und kribbelt es überall und vermutlich auch in den Fingern, Mützen zu waschen, Plüschtiere für einige Tage außer Reichweite zu bringen und Böden, Sofas etc. großflächig gründlichst zu saugen oder reinigen.
Schaden wird es auf keinen Fall und sollten nach kurzer Zeit wieder Läuse auftreten, kann man zumindest sicher sein, sein Bestes getan zu haben, um dies zu verhindern.

Sinnig ist es hingegen tatsächlich, Gegenstände entsprechend zu reinigen oder zu behandeln, die vor der Behandlung mit dem Läusemittel unmittelbar mit den lebenden Läusen in Berührung gekommen sein könnten (wie Bettwäsche, Schlafanzug, getragene Kleidung, Bürste, (Läuse)Kamm, Haargummi, Handtuch) –  ohne jedoch in Panik und einen anhaltenden Putzwahn zu verfallen!

Links zum Thema:
„Läuse“ – PDF-Datei von kinderaerzte-im-netz.de
„Hygiene spielt keine Rolle – Kopfläuse sind hartnäckig“ – 12 Mythen über Kopfläuse bei n-tv.de

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