img

Vor und Nachteile des Landlebens – so wachsen Jugendliche abseits der Stadt auf

/
/
/
36798 Aufrufe

Viele Eltern stellen sich langfristig die Frage, wo der Nachwuchs in Zukunft aufwachsen soll, denn nicht immer scheint die Stadt dafür der richtige Ort zu sein. Asphaltierte Straßen und die Gefahr vieler Autos, eine große Geräuschkulisse und wenige Grünflächen sind es, die viele Menschen schließlich dazu bringen, ihre Kinder bevorzugt auf dem Land aufzuziehen, wobei diesbezüglich meist jedoch eine sehr romantische Vorstellung herrscht. Was für Kinder außerdem noch der Traum auf Erden sein kann, könnte für Teenager schnell langweilig werden, denn bekanntlich gibt es in ländlicheren Gegenden meist nur wenige Freizeitmöglichkeiten – andererseits hat sich das Bus- und Bahnnetz in den vergangenen Jahren immerhin so weit entwickelt, dass sich der Weg in die Stadt nicht mehr ganz so anstrengend gestaltet. Aber ist das Landleben deshalb wirklich die bessere Option?

Vorteile des Landlebens

    • Frische Luft und viel Natur
      Wer auf das Land zieht, der wird dies voraussichtlich vor allem aus dem Grund tun, dass dort weitaus mehr Natur, frische Luft und Platz vorhanden sind. Statt der kleinen Stadtwohnung können Familien sich hier – entsprechendes BudgetVor-und-Nachteile-des-Landlvorausgesetzt – ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen, ruhige Stunden im Garten genießen oder müssen womöglich nur ein paar Schritte laufen, um inmitten von Feldern und Wiesen zu stehen. So oder zumindest so ähnlich sieht sicherlich die Traumvorstellung vieler Eltern aus, die ihre Kinder auf dem Land großziehen und tatsächlich gibt es auch heute noch genügend stadtnahe Dörfer, die diesem Wunsch nachkommen. Auch für heranwachsende Kinder ist die umliegende Natur ein wichtiger Faktor, den sie gänzlich anders als ein Erwachsener erleben. Denn hierbei stehen weniger Ruhe und Entspannung im Fokus, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Natur viel Raum zur freien Entfaltung bietet. Das kann beispielsweise das selbstgebaute Baumhaus oder die Brücke über dem Bach sein, mit denen die Kinder ihre eigenen Vorstellungen umsetzen und kreativ werden.
    • Familienleben wird großgeschrieben
      Oftmals ist das Familienleben auf dem Land ausgeprägter, was unter anderem sicherlich auch daran liegt, das die Wege zu Freunden und Bekannten mitunter einfach länger sind. Darüber hinaus haben Familien dort jedoch auch mehr Platz, in der Regel ist ein großzügiger Garten vorhanden, wenn nicht sogar ein großer Hof mit einigen Tieren. Das gemeinsame Essen am Tisch wird bei vielen noch großgeschrieben und auch gemeinsame Aktivitäten in der Natur stehen auf dem Programm. Das mag insbesondere für Jugendliche nicht immer das Maß aller Dinge sein, denn je älter die Kids werden, desto „uncooler“ werden bekanntlich auch die Eltern, dennoch gewährleistet das Landleben in der Regel einen festen Familienzusammenhalt, der so manche Krise problemlos überdauert. Dass Familien in der Stadt deshalb benachteiligt sind, muss dies übrigens keinesfalls bedeuten, auf dem Land lässt sich vieles nur schlichtweg problemloser und einfacher umsetzen.
    • Angenehmeres Wohnen
      Abgesehen davon, dass die gesunde Luft für mehr Wohlbefinden sorgt, sieht auch die Wohnsituation gänzlich anders als in der Stadt aus. Die Häuser sind in der Regel nicht nur größer, sondern oftmals auch hochwertige Neubauten, während in der Stadtangenehmeres_Wohnenhäufig ein wenig veraltete Wohnungen aus den 60ern und 70ern genutzt werden. Gleichzeitig gibt es allerdings auch viele gut erhaltene, restaurierte Bauernhäuser oder Reetdach-Häuser, die ein stilvolles Wohnen und dabei gleichzeitig das Halten von Tieren ermöglichen. Nicht nur Kinder kommen hier auf ihre Kosten, auch Jugendliche haben in der Regel sehr viel Platz, um sich in ihren eigenen vier Wänden zu entfalten. Wie das Wohnen in einem solchen Haus im Detail aussehen kann, zeigt auch ein umfassender Artikel des Immobilienexperten Immobilienscout24, der unter anderem auf Punkte wie die Kosten sowie die Vor- und Nachteile eingeht. Apropos Kosten, meist punktet das Leben auf dem Land auch in finanzieller Hinsicht. Vor allem die Grundstückspreise sind verglichen mit der Stadt sehr viel preiswerter. Dabei gilt: Je größer die Entfernung vom Umland zum Zentrum, desto günstiger sind auch die Preise. Aber Vorsicht, hier gilt es, wirklich alle Kosten zu bedenken. Eine Rechnung im Detail mit allen wichtigen Kostenpunkten zeigt zum Beispiel die FAZ in einem umfangreichen Beitrag.

Nachteile des Landlebens

  • Mobilität und Erreichbarkeit sind begrenzt
    Ein unschlagbarer Vorteil der Stadt ist es sicherlich, dass nahezu alles sich in unmittelbarer Nähe befindet. Sei es der Einkauf im Supermarkt um die Ecke, der Friseurbesuch oder aber das Fitness-Center, all diese und weitere Lokalitäten sind oftmals nur wenige Fahrminuten entfernt. Hinzu kommt außerdem die Tatsache, dass in gut ausgebauten Städten nicht nur Busse sondern auch weit verzweigte S-Bahn-Netzwerke vorhanden sind, die in der Regel alle paar Minuten fahren – Wartezeiten müssen also vor allem tagsüber kaum befürchtet werden. Gerade für Jugendliche eröffnet dies ungeahnte Möglichkeiten, die es in dieser Art wohl kaum auf dem Land gibt. Auch Freunde, die nicht um die Ecke wohnen, können spontan besucht werden, aber auch davon abgesehen bietet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Orte an, an denen die Jugend sich aufhalten, miteinander treffen, Nachteile_Landleben oder sich vergnügen können. Auf dem Land hingegen ist selbst eine einzige Buslinie keine Garantie und wenn, dann wird diese in den meisten Fällen höchstens im Stundentakt fahren. Wer Freunde besuchen möchte, der muss daher meist auf das Fahrrad zurückgreifen oder sich stattdessen auf den Weg in die Stadt machen, was wiederum einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Auch hier muss zwar bedacht werden, dass einige Dörfer und ländliche Regionen besser in die Infrastruktur eingegliedert sind als andere, allgemein können diese aber einfach nicht mit dem schnellen Stadtleben mithalten.
  • Freizeitaktivitäten und -angebote sind ebenfalls rar gesät
    Es überrascht kaum, dass auch die Freizeitangebote, sie sich speziell an Jugendliche richten, eher in der Stadt zu finden sind. Grund dafür ist die schlichte Tatsache, dass dort mehr Abnehmer vorhanden sind, für viele Unternehmer würde sich ein Sitz auf dem Land also einfach nicht lohnen. Andererseits gibt es wiederum auch eine Reihe von speziellen Angeboten, die NUR in eher ländlichen Regionen zu finden sind, vor allem dann, wenn entsprechend viel Raum benötigt wird. Das können beispielsweise das Paintball-Gelände, die Kart-Bahn oder auch ein Sportflughafen sein. Allerdings handelt es sich bei diesen Möglichkeiten nicht unbedingt um Aktivitäten, die regelmäßig unternommen werden, eher werden sie zu einem besonderen Anlass besucht. Jugendzentren, große Sportvereine oder andere Hobby-Möglichkeiten sind hingegen meist in Stadtnähe angesiedelt. Auch kulturelle Angebote wie Theater und Kino sind kaum vorhanden.
  • Soziale Kompetenzen entwickeln sich nur mit Gleichaltrigen
    Problematisch wird das Leben auf dem Land, wenn wirklich nur wenige Gleichaltrige in unmittelbarer Nähe sind. Denn vor allem Kinder und Jugendliche erwerben ihre sozialen Kompetenzen am besten, wenn sie mit Gleichaltrigen unterwegs sind, da so keinerlei Hierarchieunterschiede bestehen. Während kleine Kinder zunächst noch ausschließlich durch die Erziehung ihrer Eltern erfahren, wie sie sich verhalten sollen, so werden Freunde später allerdings immer wichtiger. Wenn unabhängig von Erwachsenen in der Gruppe gespielt wird, sind deren Einflüsse entscheidend, zumal sich die Kids miteinander auseinandersetzen oder auch zusammenschließen müssen – wie wichtig diese sozialen Kontakte letztendlich sind und was sie langfristig bewirken, verdeutlicht auch folgender Bericht des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport. Häufig gibt es gerade auf dem Land einen engeren Zusammenhalt in der erweiterten Familie und der Nachbarschaft, bei sehr kleinen Dörfern kann es mitunter jedoch schwer werden, echte Freundeskreise aufzubauen. Abhilfe schaffen glücklicherweise jedoch der Gang in den Kindergarten oder aber die Schulpflicht, sodass letztendlich auch Kinder und Jugendliche aus dem kleinsten Dörfchen mit Gleichaltrigen in Kontakt kommen – lediglich die Freizeitgestaltung mit den neuen Freunden könnte im Anschluss ein wenig schwieriger verlaufen, da oft lange Strecken bewältigt werden müssen.Abbildung 1: pixabay.com © ADD (CC0 1.0)
    Abbildung 1: pixabay.com © Kapa65 (CC0 1.0)
    Abbildung 1: pixabay.com © bs (CC0 1.0)
  • Facebook
  • Twitter
  • Google+
  • Linkedin
  • Pinterest
It is main inner container footer text