Wenn das Kind auf Reisen geht – oder morgens „nur“ in den Kindergarten: Kleine Abschiede und ein wenig Trennungsschmerz gehören zum (Familien)Leben

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Es zeichnet sich meist schon früh und unübersehbar ab, welche charakterlichen Eigenschaften beim eigenen Kind sehr ausgeprägt sind. Auch in Hinblick darauf, wie es dazu steht, die große weite Welt entdecken zu wollen:

Manch ein Kind ist und bleibt eher vorsichtiger Natur, betrachtet die Dinge immer erst einmal aus sicherer Entfernung und fühlt sich in seinen ersten Lebensjahren am wohlsten, wenn es Mama oder Papa dabei in seiner Nähe weiß.
Ein anderes hingegen entwickelt sich bereits zum kleinen Abenteurer, sobald Krabbeln auf allen Vieren und wackelige Schritte auf seinen kurzen Beinchen ihm erste „Exkursionen“ ermöglichen. Auch wenn die Eltern dabei mal außer Sichtweite geraten: Was einfach entdeckt werden muss, wird zielsicher angesteuert!

Natürlich kann sich im Laufe der folgenden Jahre daran einiges ändern.
Nicht unwahrscheinlich ist jedoch, dass der einst kleine Abenteurer später auch zum echten „Weltenbummler“ wird, mehrtägige Schulausflüge kaum erwarten kann, keine Gelegenheit auslässt, mit anderen aufs Zeltwochenende zu fahren, während seine Freunde diesen Tagen fernab von zu Hause vielleicht mit gemischten Gefühlen entgegen sehen.
Heimweh? Trennungsschmerz beim Abschied? Kein Thema für solch eine Entdecker-Natur, die Abwechslung schätzt und es liebt, so oft wie möglich bei Freunden zu übernachten.
Und dabei nur schwerlich verstehen kann, dass andere Kinder gar nicht so erpicht darauf sind, das eigene Zimmer hin und wieder gegen eine andere Schlafumgebung zu tauschen.

Auch wenn man es seinen Kindern ab und zu doch ganz gerne anmerkt, dass sie es zu Hause am allerschönsten finden: Für Eltern macht es zweifelsohne das Leben leichter, wenn Abschiedsschmerz im wahrsten Sinne „kein Thema“ ist.
Was aber, wenn dies nicht der Fall ist? Oder man sich als Mama oder Papa selbst schwer damit tut, den Nachwuchs ziehen zu lassen?
Nicht immer lassen sich dann kurzzeitige Trennungen vermeiden, vielleicht lässt sich aber anders mit ihnen umgehen.
Wie also reagieren, wenn…

– … das Kind sich vor Heimweh fürchtet und sich deswegen nicht trennen mag?
Zum Thema „Heimweh“ gab es vor nicht allzu langer Zeit einen sehr ausführlichen Beitrag, der HIER zu finden ist.
Die Quintessenz dessen: Wenn Heimweh im Vorfeld kein Thema ist, machen Sie es als Eltern nicht zu einem!
Machen Sie Ihrem Kind Mut vor Klassenfahrten und Co., sich neugierig auf Neues einzulassen, indem Sie es an eigenen (positiven!) Erfahrungen von Ihren Klassenreisen und Zeltlagern teilhaben lassen.
Und geben Sie ihm neben einem Stückchen Zuhause das beruhigende Gefühl mit auf den Weg, dass das Leben für alle gut weiter gehen wird, bis es kurze Zeit später schon in seine vertraute Umgebung zurück kehrt.

– … wenn schon kleine Abschiede im Alltag schwer fallen?
Das Kind fühlt sich eigentlich in der Kita wohl! Und dennoch spielen sich morgens beim Abschied in schöner Regelmäßigkeit kleine Dramen ab?
Das Kind hatte sich so auf den Kindergeburtstag der besten Freundin gefreut! Und will dann plötzlich doch nicht ohne Mama oder Papa dort bleiben?
Wer so etwas nie erlebt (hat), kann sich wahrlich glücklich schätzen!
Und für den geschilderten Einzelfall gibt es sicherlich leider kein Patentrezept.

Beim besagten Kindergeburtstag mag man noch auf eine Tasse Kaffee bei der Gastgeberfamilie bleiben und kann darauf hoffen, dass das gemeinsame Spiel allen Trennungsschmerz vergessen lässt.

Im Kindergarten drängt hingegen morgens oft die Zeit. Dass das Kind sich trennen muss, ist keine Frage, höchstens besteht etwas Spielraum bei der Frage nach dem „Wann?“.
Zum Glück ist man dann und dort nicht allein gelassen und muss als Eltern nicht nur darauf hoffen, dass letzten Endes die kindliche Neugier den Abschiedsschmerz besiegt, die Abenteuerlust und die Spielgefährten locken.
Statt dessen kann man das Kind – und auch sich selbst – mit diesem „Problem“ in die Hände erfahrener Erzieherinnen begeben, für die dies kein Neuland ist, sondern ein Teil ihrer jahrelangen Erfahrung im Umgang mit Kindern in diesem Alter.
Allein diese Ruhe, diese Gelassenheit und Routine können positiv aufs Kind abfärben.

Was Eltern sonst noch tun können, um ihrem Kind den Start in den Kindergarten so leicht wie möglich zu gestalten, ist in unserem kleinen „Fahrplan“ zur Vorbereitung auf die Kita-Zeit nachzulesen.

Ansonsten machen Sie sich Mut: Kommt Zeit, kommt Rat. Und auch Abschiede werden Ihrem Kind mit zunehmendem Alter höchstwahrscheinlich immer leichter fallen!

– das Kind spürt, dass auch den Eltern die Trennung nicht leichtfällt?
Fährt das eigene Kind das erste Mal auf mehrtägige Klassenfahrt, werden auch Mamas gerne rührselig und vielleicht kullert gar das eine oder andere heimliche Tränchen.
Das muss nun wirklich niemandem peinlich sein! Abschiede sind nun mal meist nicht schön, ein gesundes Maß an Trennungsschmerz eben völlig normal – und zwar auf beiden Seiten! – und es wäre doch auch komisch, wenn einen das als Mutter so gar nicht berühren würde, wenn das Kind sich mehr oder weniger weit in die Welt aufmacht!

Statt dessen Fröhlichkeit vorschützen, ein strahlendes Lächeln oder das Pokerface aufsetzen und so tun, als würden einem solche Abschiede so gar nichts anhaben können?
Keine gute Idee! Auch wenn Sie Ihrem Kind damit einen Gefallen tun wollen, sehen Sie davon besser ab. Es kennt Sie und wird Ihre Fassade glasklar durchschauen … .

Vermutlich wird der Trennungsschmerz ohnehin auf beiden Seiten ganz schnell verflogen sein, sobald der Reisebus mit der fröhlichen Kinderschar außer Sichtweite ist!
Falls Sie jedoch fürchten, dass Ihr Kind sich darüber hinaus womöglich grämt, weil es denkt, dass Sie während seiner Abwesenheit daheim sitzen und leiden, überzeugen Sie es im Vorfeld ruhig davon, dass dies nicht der Fall sein wird. Erzählen Sie ihm, was Sie sich bis zu seiner Rückkehr alles vorgenommen haben und dass Ihnen die Zeit bei diesem Zeit-füllenden Programm sicherlich wie im Fluge vergehen wird.

– wenn Eltern sich nicht von ihrem noch kleinen Kind trennen mögen, wenn es vermeidbar ist?
Dann ist das zunächst einmal wunderbar und wahrlich keine Schande! Das Kind ist nun mal den Eltern das liebste. Und am schönsten ist es eben, wenn man es sicher und wohl behütet in seiner Nähe weiß!

Vielleicht hört man früher oder später nach der Geburt: „Gönnt euch doch mal wieder ein paar Stunden ohne Kind! Geht mal wieder aus, genießt die Zeit zu zweit!“.
Manch einer kann es dann tatsächlich genießen, als Paar ins Kino oder Restaurant zu gehen, während sich der Nachwuchs zu Hause in der Obhut eines zuverlässigen Babysitters befindet.
Manches Paar besucht regelmäßige Konzerte, macht Kurzurlaube oder reist gar um die halbe Welt, wenn es den Nachwuchs in guten Händen weiß.

Anderen bereitet dies Bauchschmerzen und ein ungutes Gefühl. Na und?
Hören Sie auf Ihr Herz und Ihren Bauch! Und lassen Sie sich nicht und von niemandem einreden, dass Sie „da draußen“ etwas verpassen, wenn Sie lieber bei Ihrem Kind bleiben!
Wer in den Stunden der Trennung nicht wirklich abschalten und genießen kann, weil die Gedanken beim Nachwuchs sind, dem wird das beste Essen nicht schmecken, den wird der tollste Film nicht mitreißen können und dem wird das wunderbarste Wellness-Programm keine Entspannung bieten können.

Genießen Sie stattdessen in dieser unterm Strich recht kurzen Zeit von wenigen Jahren die Heimeligkeit zu dritt daheim! Gutes Essen kann der Lieferservice beisteuern, ein guter Film auch von DVD kommen.
Die Gelegenheit, in denen Sie wieder unbeschwert um die Hause ziehen können, wird garantiert kommen, wenn das Kind erst mal ein wenig älter ist!

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