„Du blöde Kuh!“ – Schimpfwörter und der Umgang mit ihnen

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In größter Eile springt das Auto nicht an, aus der gerissenen Tüte rollen die Einkäufe über die Straße, die teure Vase zerbricht durch Unachtsamkeit in tausend Scherben ….
Und schon rutscht einem vor dem Kind eins jener Wörter heraus, die man vom eigenen Nachwuchs keinesfalls hören möchte.

Je nach Alter des Kindes wird besagtes Wort mit großer Wahrscheinlichkeit entweder mit Wonne nachgebrabbelt und/oder bei nächster Gelegenheit an die Freunde weitergegeben.
Auch Kindergarten und Schule sind leider oft wahre Fundgruben interessanter Schimpfwörter, die von den Kindern später stolz und meist unbedarft am Mittagstisch als neue Errungenschaften präsentiert werden.

Wie man als Eltern auf den Gebrauch von Schimpfwörtern reagieren sollte, ist in erster Linie vom Alter des Kindes abhängig, auf die Situation, in der das Schimpfwort fällt, und nicht zuletzt von der „Schwere“ des Schimpfwortes.

Ein neues Wort, wie alle anderen auch

Kleine Kinder plappern alles nach.
Wenn Erwachsene fluchen, geschieht dies oft mit Inbrunst und in entsprechender Lautstärke. Die Aufmerksamkeit des Kindes steigt unwillkürlich und lässt die gefallenen Ausdrücke scheinbar ohne Umwege ins Langzeitgedächtnis wandern.
Meist sind Kinder sich dabei der Bedeutung des Gehörten gar nicht bewusst, von daher ist es wichtig, ihnen in Ruhe zu erklären, warum das Wort nicht schön ist und es deshalb niemand gebrauchen sollte – auch Eltern nicht!

Gezielte Wortwahl und Gelassenheit
Im Vorschul- und Grundschulalter wissen Kinder schon recht genau, welche Wörter „verboten“ sind und welche Wirkung sich mit ihnen erzielen lässt.
Im Streit wird die eigentlich beste Freundin schnell zur „doofen Kuh“ oder „blöden Ziege“ und auch Eltern werden aus der Wut des Kindes heraus mitunter ähnlich betitelt.
Verwenden Kinder solch vergleichsweise harmlose Schimpfwörter, ist Gelassenheit oberstes Gebot.
Dem Kind wird das Fluchen schnell langweilig werden, wenn die Eltern nicht mit der erhofften Aufmerksamkeit und Empörung reagieren.
Natürlich muss das Kind dennoch wissen, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist.
Eine mögliche Reaktion wäre „Ich finde es nicht schön, dass Du mich/Deine Freundin so nennst. Wenn das jemand zu Dir sagen würde, wärst Du auch traurig“, die das Kind sicherlich zum Nachdenken über sein Verhalten anregt.

Wo der „Spaß“ aufhört…
Immer häufiger hört man allerdings schon von Kindern die „wirklich schlimmen“, vulgären Schimpfwörter, deren Gebrauch keinesfalls zu tolerieren ist!
Wenn Kinder diese verwenden, müssen Eltern ruhig, aber unmissverständlich zum Ausdruck bringen, dass sie dies nicht dulden, beispielsweise durch einen Satz wie „Dieses Wort ist eine schlimme Beleidigung, die anderen sehr weh tut. Wir möchten auf keinen Fall, dass Du es noch einmal benutzt, weder hier noch anderswo!“
Hält sich das Kind nicht daran, stellt sich die Frage nach angemessenen Konsequenzen. Eine Einschränkung des Fernsehkomsums oder des Umgangs mit einigen Freunden können sinnvolle Maßnahmen sein, sofern bekannt ist, wo das Kind die betreffenden Wörter aufgeschnappt hat.

Wie immer spielt das Vorbildverhalten der Eltern eine entscheidende Rolle.
Auch einer Mutter oder einem Vater kann mal ein Schimpfwort heraus rutschen. Wo Schimpfwörter jedoch einen festen Bestandteil im täglichen Sprachgebrauch bilden, wird es den Kindern nicht zu vermitteln sein, warum dieselben Ausdrücke für sie tabu sind.

Fluchen mit Spaß statt „dicker Luft“
Natürlich müssen auch Kinder das Recht haben, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen und manchmal ist herzhaftes Fluchen, das niemandem schadet, ein gutes Ventil für aufgestauten Frust.
Hat sich Ihr Kind richtig über etwas geärgert und möchte sich Luft verschaffen, versuchen Sie einmal, zusammen mit ihm (lustige) Schimpfwörter zu erfinden und abwechselnd ins Zimmer zu rufen! Ein „spieriges Spukhuhn“ oder „qualliger Quakballon“ werden für viel Gelächter sorgen und allen Ärger schnell vergessen lassen!

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