Quengelei im Supermarkt? Wenn das Einkaufen zur Nervenprobe wird

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Viele Kinder lieben es gemeinsam mit ihren Eltern den Einkauf zu erledigen.
Manchen Eltern hingegen treibt allein der Gedanke daran die Schweißperlen auf die Stirn: in der Süßwarenabteilung, im Kühlregal, im „Non-Food-Bereich“ – überall locken Versuchungen für Alt und Jung.

Schwer genug manchmal selbst als „Großer“ zu widerstehen, für ein Kind mitunter völlig unbegreiflich, dass die appetitlich ausschauenden Angebote allesamt im Regal bleiben sollen statt in den Einkaufswagen zu wandern.

Letzte Herausforderung sind oft die Meter vor der Kasse, wo sich auf Kinderaugenhöhe manchmal einiges in den Angebotsregalen findet, das Elternaugen oft verborgen bliebe. Käme nicht die unvermeidliche Frage „Kann ich das da noch haben?“

Ein „Nein“ wird selten einfach so hingenommen. Von „Schnuteziehen“ bis Wutausbruch kann – je nach Charakter, Temperament und Tagesform des Kindes – alles an möglichen Reaktionen dabei sein. Im schlimmsten Fall untermalt von wohlmeinenden Ratschlägen der Mitkunden.
Und Mutter oder Vater machen drei Kreuze, wenn der Wocheneinkauf einmal mehr im Kofferraum verstaut ist und für eine Woche Ruhe herrscht … .

Zugegeben: das Ganze ist vielleicht ein wenig übertrieben dargestellt und es gibt natürlich jede Menge Kinder, mit denen das Einkaufen in dieser Hinsicht völlig unproblematisch ist und richtig Spaß machen kann.
Falls nicht, heißt es gute Nerven zu beweisen und konsequent zu bleiben. Denn abgesehen von den möglichen negativen Folgen übermäßigen Süßigkeitenkonsums geht es ums Prinzip: ist es langfristig lehrreich und gut für das Kind, wenn jedes „Haben-Wollen“ gleich erfüllt wird?

Damit das gemeinsame Einkaufen wieder mehr Freude macht, kann folgendes hilfreich sein:

Konsequent sein
Auch, wenn es schwer fällt. Das wichtigste in solchen Fällen ist sicherlich Konsequenz.
Einmal nachgiebig gewesen, wird das Kind bestimmt wieder versuchen, mit Quengeln und Ausdauer zum Erfolg zu kommen. Es hat ja schließlich schon einmal geklappt!
Was eventuell genau so schwer fällt: selber auf Gelegenheitskäufe verzichten, mit gutem Beispiel voran gehen und konsequent nur das kaufen, das vorher auf dem Einkaufszettel festgelegt wurde (siehe weiter unten), sei denn natürlich, es wurden beim Aufschreiben wichtige Grundnahrungsmittel o. ä. vergessen.

Nicht mit leerem Magen einkaufen gehen
Was für große Abnehmwillige gilt, ist sicher auch in diesem Fall nicht verkehrt.
Wenn der Kindermagen leer ist – beispielsweise, wenn der Einkauf gleich auf dem Rückweg von der Schule erledigt werden soll – wirken Süßigkeiten gleich noch mal so verlockend.

Gemeinsam planen
Kinder lieben es Verantwortung zu übernehmen.
Beim Schreiben eines Einkaufszettels entscheiden schon Kindergartenkinder daher sicher gerne mit, ob Äpfel oder Birnen auf die Liste kommen, welcher Aufschnitt, welche Nudeln.
Auch Desserts und Süßigkeiten werden gemeinsam ausgewählt und dürfen mit auf die Einkaufsliste, immer in dem Wissen: Gekauft wird später nur das, was wir auf dem Einkaufszettel notiert haben!

Die Blickrichtung ändern
Lust auf Süßes entsteht oft aus Langeweile. Und Einkaufen ist für Kinder wie für Eltern nun mal meist kein spannendes Vergnügen, sondern bedeutet Eintönigkeit (der Einkaufsladen sieht Woche für Woche gleich aus), Stress (zum Beispiel durch Zeitdruck, Enge in den Gängen oder mitunter ebenfalls gestresste Mitmenschen) und Warten (an der Kasse oder – für Kinder noch schlimmer – wenn die Eltern Bekannte treffen und scheinbar schier endlos zu „quatschen“ beginnen).
Gut, wenn man dann etwas zu tun hat, das die Langeweile vertreibt, das den Blick von den Versuchungen ablenkt, das Einkaufen dabei auch noch abkürzt und nützlich ist: Erteilen Eltern kleine Aufträge („Hol doch bitte schon mal zwei Pakete Reis“), sind die Kinder stolz, glücklich und – beschäftigt!

Ein eigenes kleines Budget
Größere Kinder finden es meist klasse, mit einer kleinen Geldsumme eigenverantwortlich haushalten zu dürfen.
Je nachdem, wie oft eingekauft wird, ist ein eigenes kleines Einkaufsbudget ein schöner Anreiz sich im Supermarkt zu benehmen und die Suche nach der passenden Ware gleichzeitig ein toller Zeitvertreib.

„Den Schokoriegel jetzt, zwei kleine Teile oder besser ein größeres oder lieber später ein Brötchen aus der Bäckerei neben dem Ausgang?“, bei solchen Überlegungen üben Kinder nicht nur das Rechnen mit Geldbeträgen, sondern lernen ganz nebenbei mit ihrem „Vermögen“ zu haushalten.
Denn wenn man eine Woche spart und verzichtet, reicht es in der nächsten vielleicht sogar für die Erfüllung eines kleines Herzenswunschs.

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3 Kommentare

  1. Als meine beiden Töchter noch sehr klein waren (so 2 Jahre) aber natürlich schon laufen konnten, haben sie einmal blitzschnell zu den Überraschungseiern auf Augenhöhe gegriffen und die auch nicht wieder freigegeben. Ich hab dann an der Kasse gesagt, ich möchte die nicht kaufen. Die Tengelmann-Angestellte hat sich nach einer telefonischen Rückfrage großmütig darauf eingelassen, nicht ohne mir zu stecken, ich hätte meine Kinder ja wohl nicht im Griff. Die Schlange an der Kasse war geschlossen der gleichen Meinung, was mir aber ziemlich wurscht war.
    Ich hätte natürlich dafür sorgen können, dass das nicht passiert. Aber nach unzähligen Supermarktbesuchen, wo ich die Ware von Tengelmann und REWE verteidigt habe, dachte ich mir, nehme ich mal meine Kinder in Schutz und lasse sie ihrem Naturell entsprechend walten. Die werden das verkraften, ist ja für einen guten Zweck.

    Soviel dazu wie es natürlich nicht laufen sollte 🙂

  2. Also bis jetzt macht das Einkaufen mit meinem Sohn (knapp 2 Jahre) noch richtig viel Spaß. Er schnappt sich immer gleich seinen eigenen (Kinder)-Einkaufswagen und schiebt dann damit konzentriert durch die Regale. Er packt selbst Zeug ein, aber wenn ich sagen, dass wir das nicht brauchen, dann ist er auch bereit, das wieder herzugeben. Ich hoffe, das bleibt so. Denn bis auf den Nachteil, dass so das Einkauf gefühlte 20 Mal länger braucht, kommen wir so ganz gut zurecht. Toi, toi, toi!!

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