Taschengeld fürs Kind – häufige Fragen rund ums Thema

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Taschengeld – ein Thema, das früher oder später in jeder Familie zur Sprache kommen wird und dabei nicht selten einige offene Fragen und Unsicherheiten mit sich bringt.
Alle werden auch wir an dieser Stelle nicht beantworten können, vielleicht aber mit differenzierter Sicht auf verschiedene Optionen einige Denkanstöße liefern?
Hier unsere kleine „Taschengeld-FAQ“:

Warum überhaupt Taschengeld?
Das Kind bekommt zu Hause doch alles, was es braucht?
Auch wenn dies der Fall ist, Kleidung, Essen und Schulsachen selbstverständlich im Alltag bezahlt werden und die Erfüllung kleinerer und größerer Wünsche meist an Geburtstagen und zu anderen feierlichen Anlässen zuverlässig gelingt, wird bei jedem Kind früher oder später der Wunsch nach etwas mehr Selbstständigkeit im Alltag aufkommen.

Das Taschengeld ist sinnbildlich dafür, denn es

– ermöglicht, eigene Kaufentscheidungen zu treffen und natürlich generell über die Frage „Ausgeben“ oder „Sparen“ zu entscheiden.
– lehrt den Wert des Geldes einzuschätzen und zu schätzen: „Was und wie viel kann ich mir für einen Euro/fünf Euro/zwanzig Euro im Supermarkt/im Spielwarenladen/am Kiosk kaufen?“
hilft, Wünsche nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu unterscheiden und zu sortieren: „Das ist schön, aber so viel Geld dafür ausgeben?“
– schafft Möglichkeiten: Irgendwann wird das Kind den Wunsch verspüren, Bruder oder Schwester, Mama oder Papa nicht immer „nur“ etwas zum Geburtstag zu basteln, sondern ein „richtiges“ Geschenk zu kaufen. Und es wird dieses unglaublich stolz präsentieren!
– erfordert, Wünsche auch einmal zurück zu stellen oder für deren Erfüllung während des Sparens auf anderes zu verzichten, das im Grunde nicht weniger verlockend erscheint.
– trainiert das Haushalten. Eine ganz wichtige Fähigkeit, ohne die es sich später nur sehr schwer durchs Leben kommen lässt.

Taschengeld: Ab welchem Alter?
Ein Dreijähriger braucht sicherlich noch kein Taschengeld zur freien Verfügung. Ihm wird ein größerer Gefallen getan mit einer (regelmäßig) aufs Sparbuch gezahlten Geldsumme oder einer anderen Geldanlage, die im Laufe der Jahre – beispielsweise bis zum Führerschein oder bis zur Volljährigkeit – zu einem stattlichen Polster wachsen kann.
Zusätzlich dazu besteht kein fester Zeitpunkt, ab dem eigenes Taschengeld ein Muss wird.
Spätestens im Grundschulalter werden Kinder wissen, dass es überhaupt Taschengeld gibt, weil sie es von anderen Kindern erfahren oder weil man als Eltern (zu Recht) der Meinung ist, dass der Schuleintritt als wichtiger Meilenstein im Leben gleichzeitig einen guten Einstieg ins „Taschengeldalter“ darstellt.
Ob die Kinder für sich selbst dann auch den Bedarf dafür sehen, wird auf einem anderen Blatt stehen. Besteht kein Interesse, legen Sie die kleinen Summen – aus den Augen, aus dem Sinn – doch anderweitig für Ihr Kind an!

Umgekehrt kann natürlich schon ein Vier- oder Fünfjähriger den Wunsch nach Taschengeld anmelden, weil ältere Geschwister oder Freunde bereits in den Genuss kommen. Geben Sie diesem nach und starten Sie mit einer kleinen Summe, beispielsweise einem Euro pro Woche. Weniger sollte es nicht sein, wenn man in Betracht zieht, dass eine Kinderzeitschrift schon einige Euro kostet und Wünsche nach Dingen wie diesen geradezu prädestiniert sind, vom Kind mit eigenem Taschengeld erfüllt zu werden!

In bar oder mittels Überweisung: Wie kommt das Taschengeld zum Kind?
Wandert das Taschengeld bar von einer Geldbörse in die andere? Oder wird es ganz einfach vom elterlichen Konto aufs Sparbuch oder Girokonto überwiesen? Zwei Fragen, die darüber entscheiden können:

– Wofür und wie häufig wird das Taschengeld genutzt?
Liebt Ihr Kind kleine Einkäufe am Kiosk und an der Supermarktkasse, gibt sein Geld gerne aus für Süßigkeiten und Sammelkarten? Dann braucht es natürlich Bargeld.
Ist es hingegen eher ein Sparfuchs, lässt praktisch immer das komplette Taschengeld in die Spardose wandern, hat andere zuverlässige „Einnahmequellen“ (Geld von Großeltern, Zeugnisgeld etc.) für die schönen, kleinen Dinge des Lebens und gönnt sich nur sehr sporadisch einen größeren Einkauf, zum Beispiel im Spielzeug- oder Buchladen, ist es für alle Beteiligten die einfachste Lösung, das Taschengeld monatlich per Dauerauftrag aufs Sparbuch überweisen zu lassen. Zu bedenken ist dabei, wie schnell und einfach das Geld von dort wieder abgehoben werden kann, wenn das Kind Bedarf – der in vielen Fällen dann von höchster Dringlichkeit sein wird! – anmeldet, über einen Teil seines Geldes zu verfügen.

– Gibt es ein Konto, das dem schon größeren Kind den selbstständigen Umgang mit seinem Geld erlaubt?
Für Jugendliche ist die Einrichtung eines Girokontos als durchaus sinnvoll zu erachten, mit dem sie einerseits ihren Kontostand immer im Blick behalten können und andererseits flexibel auch unterwegs auf ihr Erspartes zugreifen können.
Irgendwann wird er schließlich kommen, der Tag, an dem das Kind das Nest verlässt und auch Bankgeschäfte selbsttätig erledigen muss. Dann ist es gut, wenn es elementare Dinge der Kontoführung bereits in jungen Jahren mit verhältnismäßig kleinen Summen üben konnte!
Ob auch das Taschengeld aufs Girokonto überwiesen wird, ist wiederum individuell zu entscheiden. Verfügt die oder der Jugendliche auch ohne das Taschengeld regelmäßig über genügend Bargeld (beispielsweise selbst verdient durch erteilte Nachhilfestunden oder Babysitting), ist das überwiesene Taschengeld auf dem Girokonto vielleicht bestens aufgehoben, da es dort weniger zum schnellen Ausgeben verleitet.
Wird der Lohn vom nachmittäglichen Zeitungsaustragen oder von einer anderen Tätigkeit aber aufs Konto gebucht, ist das Taschengeld vielleicht eher in bar gefragt?
Ein Jugendlicher oder eine Jugendliche wird selbstverständlich schon aktiv dazu beitragen können, für alle Beteiligten die ideale Lösung zu finden, die praktisch, bedarfsgerecht und unkompliziert zu handhaben ist.

Wöchentlich oder monatlich: Wie oft wird das Taschengeld ausbezahlt?
Entscheidend dafür sind auch hier sicherlich mehrere Faktoren:

– Wie alt ist das Kind?
Je jünger das Kind, desto schwerer wird es ihm fallen, lange Zeiträume zu überblicken. Kleine Beträge, wenige Euro sind sehr schnell ausgegeben. Dumm, wenn danach noch 29 Tage des Monats übrig sind! Am Anfang zum Üben ist daher sicherlich die wöchentliche Auszahlung die geeignetere.*)

– Wie ist es für die Eltern am bequemsten?
Als Eltern sollte man diesen Aspekt zum eigenen Wohl nicht vernachlässigen, damit dem Taschengeld nicht irgendwann der Beigeschmack eines lästigen Übels anhaftet!
Wer mehrere Kinder hat und das Taschengeld wöchentlich auszahlen möchte, wird manchmal Schwierigkeiten haben, die kleineren oder größeren Summen passend am „Taschengeldtag“ parat im Portemonnaie zu haben. Monatlich ausgezahltes Taschengeld ist da die eindeutig einfachere Variante.

Wie viel Taschengeld sollte es in welchem Alter sein?
An dieser Stelle ein Linktipp zum Thema: Sinnvolle Richtwerte über Höhe und Auszahlungsrhythmus liefert die Tabelle in einer Broschüre herausgegeben von der Stadt Nürnberg, die sich als Orientierungshilfe für Eltern versteht.
Zu finden ist sie zum kostenlosen Download HIER auf den Internetseiten der Jugend Information Nürnberg.
*) In dieser wird übrigens die Umstellung vom wöchentlich aufs monatliche Taschengeld zum 10. Geburtstag empfohlen.

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