Ob die Abende im Winter lang oder im Sommer kurz sind. Ein bisschen Zeit für Gemütlichkeit sollte jeden Tag im Jahr sein! Prädestiniert dafür, weil’s immer geht? Vorlesen! Egal ob die Kleinen noch sehr klein sind. Oder ob sie eigentlich schon selbst ein Buch zur Hand nehmen und lesen könnten!
Ohne lange Vorrede hier 10 überzeugende, bunt gemischte Argumente dafür, regelmäßig im Familienkreis ein Kinderbuch zur Hand zu nehmen. So eines, das ganze Phantasiewelten in den Köpfen kleiner Zuhörer lebendig werden lassen kann. Oder zusammen in einem altersgerechten Sachbuch zu schmökern. Denn dank dessen können bestimmt sogar die „Großen” hier und da noch ihren Wissensschatz erweitern.
Vorlesen…
… erweitert den Wortschatz
So viele Wörter und Redewendungen gibt es, die im täglichen Sprachgebrauch fast nicht mehr anzutreffen sind. Man sagt sie nur noch selten, liest sie aber dennoch häufiger. Oder entdeckt sie in älteren Kinderbüchern. Vielleicht gibt es noch Dachbodenschätze aus Mamas oder gar Omas Kindheit als Fundgruben antiquiert anmutender Begriffe? Denn auch wenn Wörter wie „Backfisch“ dadurch kaum noch in den aktiven Wortschatz Einzug eines Kindes finden werden. Es schadet nie, nicht mehr gebräuchliche, selten oder nur regional verwendete Wörter und Redensarten und deren Bedeutung zu kennen.
Linktipp an dieser Stelle zum Schwelgen und vielleicht ein wenig Schmunzeln: Eine „Rote Liste“ der „vom Aussterben bedrohten Wörter” gibt es auf der Seite bedrohte-woerter.de.
… lässt andere Welten entdecken
Und das im weitesten Sinne: Natürlich die Welt als solche mit all ihren Ländern und zahlreichen Kulturen, aber auch die Welt der Naturwissenschaften und der Technik, die Welt der Tiere, die Welt der Musik und Kunst oder unsere Welt, wie sie vor vielen Jahren einmal war – all diese Welten können Kinder nicht nur in Sachbüchern, sondern auch in abenteuerlichen Geschichten erleben und nebenbei wertvolles Wissen für Schule, Alltag und das ganze Leben mitnehmen.
… weckt die Neugier
„Das Buch ist toll! Und das auch. Und dieses da! Das bestimmt ebenfalls!“
Ist die Leidenschaft bei einem Kind für eine Buchreihe oder ein Genre (Märchen, Krimi, Fantasy, Alltagsgeschichten, Tiergeschichten…) entfacht? Dann wird es ganz sicher immer mehr Lesestoff fordern! In der Gewissheit, dass es noch viele, viele, viele begeisternde Bücher mehr geben wird als die in seinem Kinderzimmer.
Hat es einmal die Lust am Stöbern in der Bücherei oder im Buchladen entdeckt, dieses kribbelnde Gefühl im Bauch, eine Fundgrube mit unzähligen wahren Schätzen zu betreten, aus denen eine Wahl getroffen werden muss, stehen die Chancen gut, dass ihm diese Leidenschaft und Neugier auf immer neues Lesefutter (und damit das Lesen als ein wunderbares Hobby) ein Leben lang erhalten bleibt.
… fördert vielleicht die Lust, auch bald selber lesen zu können
Mama oder Papa legen immer das Buch zur Seite, wenn es gerade am spannendsten ist? Das kann beim Nachwuchs Lust und Ehrgeiz wecken, auf eigene Faust heraus zu finden, wie die Geschichte weiter geht! Gut so! Denn früh übt sich. Vor allem, wenn Kinder mit Spaß an der Sache über das geforderte Mindestmaß in der Grundschulzeit hinaus zu Büchern greifen. Dass diese so frühzeitig trainierte Lesekompetenz eine wichtige, ja essentielle Fähigkeit fürs ganze spätere Leben darstellt, steht außer Frage. Und das praktisch unabhängig von Berufswahl, Hobbys und anderen Freizeitinteressen.
… schafft (wundervolle Erinnerungen an) besondere Kindheitsmomente
Vorlesen und vorgelesen bekommen, das sind für beide Seiten – Kinder und Eltern – besondere Momente, die sich wohlig ins Langzeitgedächtnis einkuscheln. Momente der Ruhe, der Harmonie, der Spannung, des gemeinsamen Lachens, Staunens, Mit-Fieberns. Und der Erleichterung, wenn am Ende einmal mehr alles gut für die Helden des Romans ausgegangen ist! Wer solche Erinnerungen aus der Kindheit mitnehmen kann, wird sie später auch seinen Kindern schenken wollen.
… klappt überall
Und vertreibt dabei mitunter effektiv jede Langeweile. Wird im Restaurant aufs Essen gewartet, beim Kinderarzt darauf, endlich an der Reihe zu sein, oder wird im Auto der Weg in den Urlaub arg lang, kann eine spannende Geschichte Zeit und Raum vergessen lassen. Und schon wird es fast zum Ärgernis, wenn die servierte Suppe oder der Aufruf ins Sprechzimmer das Vorlesen unterbrechen. Natürlich auch dort genau dann, wenn es gerade am spannendsten war…!
… regt die Phantasie an
Ein Buch beschreibt vieles, aber eben nicht alles. Die „Lücken“ gilt es mit der eigenen Phantasie zu füllen. Monster bekommen ein gruseliges Gesicht – oder aber vielleicht ein ganz freundliches? Ganze Landschaften entstehen detailreich vor dem inneren Auge. Solche Reisen in Phantasiewelten enden gewiss nicht dann, wenn das Buch zugeschlagen wird! Sie laden vielmehr dazu ein, sich danach selbst in eine Geschichte hineinzuträumen. Und diese weiter zu spinnen. Das hat schon so manches Kind sanft in den Schlaf gleiten lassen und für reichlich Stoff für süße Träume gesorgt!
… schafft Gesprächsstoff
Es muss nicht immer die angesagte Fernsehserie sein oder der neueste Kinofilm, die Thema auf dem Schulhof sind. Bücherfreunde und Gleichgesinnten wird nie der Gesprächsstoff ausgehen, solange der Nachschub und Austausch spannender Lektüre reibungslos funktioniert.
… lässt zur Ruhe kommen
Ob vor dem Mittagsschlaf oder in den Abendstunden: Nach ausgelassenem Toben fällt es Kindern trotz einsetzender Müdigkeit häufig schwer, die „Handbremse anzuziehen“ und zur Ruhe zu kommen. Eine sanfte, vertraute Stimme samt einer zum Genießen und Träumen einladenden Geschichte können dabei ungemein hilfreich sein.
… fördert soziale Kompetenzen
Häufig geht es in Geschichten für Kinder um Kinder, um deren Alltag, deren Schulgeschichten und deren Freundschaften. Und wie im wahren Leben ist auch in Büchern nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“. Mitunter gibt es auch zwischen den Buchdeckeln unlösbar scheinende Probleme. Es gibt bedrückende Sorgen, schwelende Konflikte, unschönen Streit und anderes, das das Miteinander schwierig gestaltet. So viele richtige und weniger optimale Wege, gute Lösungen und unvermeidbare Sackgassen hält das Leben für jeden Menschen bereit!
Da ist es gut, wenn ein Kind nicht alle selbst gehen, finden und erleben muss. Sondern sich von Romangestalten abschauen kann, auf welchen Pfaden diese wandeln, damit erfolgreich sind oder scheitern. Dadurch können als Vorbild dienen – oder eher als abschreckendes Beispiel.
Bildquelle: © bigstock.com/ Goodmoments
2 Kommentare
Kommentarfunktion ist ausgeschaltet.