„Das kann ich schon alleine!“ – Wenn Kinder ohne Mama und Papa einkaufen gehen möchten (Teil I)

/
/
/
2776 Aufrufe

Für viele Kinder ist es im Grundschulalter, vielleicht auch bereits davor, ungemein reizvoll: Ein wenig Geld in die Hand zu bekommen und damit einkaufen zu gehen. So richtig „in echt“! Allein! Ohne Mama und Papa, die beim Bezahlen hinter ihnen an der Kasse stehen oder beim Holen der Sonntagsbrötchen assistieren.

Wird dieser Wunsch laut, kommen Eltern sicherlich nicht selten ins Grübeln, wenn Kinder sich ohne Begleitung auf den Weg machen wollen und dazu auch noch mit Geld hantieren möchten:
Einerseits ist es doch toll, wenn das eigene Kind Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit und einen Hauch Abenteuerlust an den Tag legt!
Andererseits:
Wann ist das richtige Alter dafür gekommen?
Was ist, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert?
Der Weg zur Bäckerei oder zum Supermarkt muss schließlich gemeistert werden.
Der für den Süßigkeitenkauf nach der Schule morgens eingesteckte Euro kann verloren gehen oder – noch schlimmer – gestohlen werden.
Und ob bei der Bestellung am Kiosk oder beim Hineinlegen der Waren in den Einkaufskorb im Supermarkt und bei der anschließenden Bezahlung alles gut geht?

6 Tipps (heute die ersten 3, übermorgen die nächsten!), damit das Einkaufen ohne Mama und Papa gut gelingt und alle ein gutes Gefühl dabei haben:

1.) Den richtigen Zeitpunkt abwarten
Berücksichtigen Sie dabei neben seinem Alter vor allem den Charakter Ihres Kindes:
Ist es abenteuerlustig und flexibel, wenn Probleme auftauchen? Ist es selbstbewusst und hätte es keine Problem damit, sich bei fremden Erwachsenen Hilfe zu suchen, wenn es etwas nicht finden oder erreichen kann?
Dann kann es sicherlich allein viel früher – vielleicht bereits im Laufe seines ersten Grundschuljahres – Sonntagsbrötchen holen oder bei Bedarf einen Liter Milch kaufen als ein eher schüchternes, schnell unsicheres Kind, das Unbekanntes scheut, das vielleicht bereits gerne Süßigkeiten am Kiosk kauft, sich allein in den Weiten eines Supermarkts jedoch noch furchtbar unwohl fühlt, obwohl es bereits die vierte Klasse besucht.

Erfahrungsgemäß empfinden (fast) alle Kinder das Einkaufen als sehr attraktive, spannende Angelegenheit. Sicher auch das besagte schüchterne Kind!
Fördern Sie dessen Selbstständigkeit, indem Sie es bei sich bietender Gelegenheit doch mal mit einem gleichaltrigen Freund oder mit größeren Geschwistern mitgehen lassen.
So kann es Einkaufserlebnisse sammeln, sich mit den zugehörigen Handgriffen vertraut machen und sich mit der Situation anfreunden, ohne bereits große Verantwortung empfinden und übernehmen zu müssen.

2.) Erste Einkäufe auf in jeder Hinsicht bekanntem Terrain
Als Eltern wird und sollte man sein Kind nur losziehen lassen, wenn man ganz sicher weiß, dass es ebenso sicher unterwegs sein wird. Weil es mit den Gegebenheiten des Weges vertraut ist und sich auch vollends zutraut, diesen alleine zu meistern.
Dies sollte jedoch frühestens mit dem Eintritt in die Grundschule der Fall sein, während jüngere Kinder generell nicht ohne Begleitung Erwachsener unterwegs sein sollten!

Ideal für erste Einkäufe ist beispielsweise eine Bäckerei, die auf dem bekannten und geübten Schulweg liegt, oder der Kiosk im ruhigen Wohngebiet, in dem das Kind sich von klein auf bestens auskennt.
Auch im Urlaub auf dem nahezu autofreien Campingplatz kann man sicherlich schon einen Erst- oder Zweitklässler morgens Brötchen holen lassen, nachdem er den Weg einmal mit Mama oder Papa geübt hat.

Perfekt zum Üben und für erste Gehversuche in Sachen Einkaufen sind überdies natürlich vertraute Geschäfte mit Bedienung, in dem das Kind den Angestellten idealerweise sogar bekannt ist. Das gibt Kind und Eltern ein gutes Gefühl.
In der Bäckerei oder an der Wursttheke hat das Kind zudem die Auslage auf seiner Augenhöhe vor sich und kann so bei eventuellen Rückfragen, was denn genau in die Tüte soll, leichter entscheiden.

Für die Besorgung von Kleinigkeiten im Supermarkt sollte das Kind hingegen schon ein Stück älter sein, dann auch nur in Geschäften einkaufen, in denen es sich bereits sehr gut auskennt, und nur Bekanntes auf der Einkaufsliste stehen haben, damit das Ganze ein Erfolg wird.
In „seinem“ altbekannten und zudem überschaubaren Discounter oder im kleinen Lädchen um die Ecke wird es sich wesentlich einfacher zurechtfinden und dort „seine“ Produkte viel schneller finden als in einem weitläufigen, reich bestückten Supermarkt, in dem man selbst als Erwachsener mitunter auf der riesigen Fläche die richtige Abteilung zwischen allerlei Aktionsständen sucht, der x Sorten Shampoo von unzähligen Marken im Angebot hat und zig Sorten Tomatenketchup von verschiedensten Herstellern.

3. Ein Einkaufszettel, der keine Fragen offen lässt
Lassen Sie Ihr Kind mit kleinen Einkäufen üben, die keine Missverständnisse mit sich bringen können!
Ein Beispiel: Als Erwachsener schreibt man schlichtweg „Brot“ auf den Einkaufszettel und steht damit schließlich vorm Brotregal, vor dem man weiß, was einem am besten schmeckt, was man immer kauft, welche neue Sorte man alternativ vielleicht gerne einmal ausprobieren würde oder was als Ersatz in Frage kommt, wenn die bevorzugte Sorte gerade ausverkauft ist.
Einem Kind mit der Instruktion „Brot“ wird es hingegen bei der mitunter erschlagenden Auswahl schwer fallen, das Richtige zu wählen.

Auch andere, auf den ersten Blick einfache Dinge des täglichen Lebens („Eier“! Aber welche und wie viele? „Milch“! Frisch aus dem Kühlregal oder H-Milch? Voll- oder Halbfett?) können Fragen aufwerfen, die das Kind verunsichern und ihm die Freude am Einkaufen verleiden können.

Besser: Lassen Sie Ihr Kind das Einkaufen mit Dingen üben, die es praktisch nur einmal gibt („1 Zitrone“, „1 Blumenkohl“), bei denen es nicht auf die genauen Eigenschaft ankommt („1 Packung Nudeln deiner Wahl“) oder die das Kind ganz sicher an der Verpackung erkennen kann (beispielsweise Süßwaren, Cornflakes, Konfitüre, Kakaogetränk-Pulver etc.), weil es sie tagtäglich auf dem Frühstückstisch oder in der Küche sieht.
Und: Fragen Sie Ihr Kind vorher, ob es weiß, wo diese zu finden sind. Wenn nicht, schreiben Sie es dazu!
Das Päckchen Butter beispielsweise im Kühlregal, obwohl es daheim nach Anbruch vielleicht nicht mehr gekühlt wird. Die Eier hingegen jedoch nicht im Kühlregal, obwohl sie zu Hause immer im Kühlschrank stehen!

Wie bereits erwähnt: Übermorgen geht es weiter mit Tipp 4 bis 6!

  • Facebook
  • Twitter
  • Google+
  • Linkedin
  • Pinterest

2 Kommentare

Kommentieren ist gesperrt

It is main inner container footer text