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Der Tag des Umzugs ist da! Wie man diesen mit Kindern meistert und was danach ein großes Thema sein kann

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Gestern drehte es sich an dieser Stelle um Antworten auf Fragen wie:

Wie sollte mit Kindern der Zeitpunkt eines Umzugs gewählt sein?“
Wie kann man den Kleinen veranschaulichen, wie lange es bis zum Umzug noch dauert?“
Welche Möglichkeiten gibt es, sich bereits im Vorfeld mit der neuen Umgebung vertraut zu machen?“
Und: „Wie verabschieden wir uns, wenn es soweit ist?“

Fragen, die man sich lange im Vorfeld stellen kann, wenn die Tatsache „Wir ziehen um“ langsam konkret wird, die Wohnungssuche Formen annimmt und alle Entscheidungen noch mit Ruhe und Bedacht getroffen werden können.

Mit der Ruhe ist es jedoch spätestens am Tag vor dem Umzug vorbei!
Wichtiges ist plötzlich zwischen halb gepackten Umzugskartons unauffindbar.
Die vorgesehene Anzahl der Bücherkisten reicht doch nie im Leben aus!
Der Zeitplan kommt in Verzug, die Nerven liegen blank und die letzte Nacht in der alten Wohnumgebung wird zwischen vollen Kartons und leeren Schränken nicht nur ungemütlich sein, sondern auch kurz ausfallen bei all den Dingen, die einem im Kopf umher schwirren und einem den Schlaf rauben.

In dieser Situation brauchen Kinder besondere Beachtung.
Viel Verständnis und Geduld muss ihnen entgegen gebracht werden, denn auch sie werden mit diesen wahrlich nicht alltäglichen Geschehnissen, die vielleicht Unsicherheit und Ängste mit sich bringen, schnell überfordert sein.

Das Kind deswegen vorher zu Oma und Opa „weg organisieren“ und erst Tage später wieder im neuen, schon halbwegs eingerichteten Zuhause empfangen?
Letzten Endes müssen Sie selbst natürlich abwägen zwischen Argumenten für und gegen diese Option.
Im Folgenden unsere 4 Tipps, die bei dieser Entscheidung und weiteren vielleicht eine Hilfestellung sein können:

1. Soll das Kind den Umzug miterleben?
Wir meinen: Ja! Lassen Sie Ihr Kind – sofern möglich – wenigstens zeitweise dem Umzugsgeschehen beiwohnen.
Wer fernab bei Oma und Opa untergebracht wird, dem wird vielleicht mulmig:
Wo sind Mama und Papa gerade?
Das alte Zuhause gibt es doch nicht mehr!
Und das neue noch nicht so richtig?
Zu sehen, wie die eigenen Möbel und die geliebten Sachen in Umzugskisten einem neuen Zuhause entgegen fahren und wie dort ein neues „Nest“ gebaut wird, die alte Wohnung noch einmal leer zu sehen und sich in Ruhe verabschieden zu können, erleichtert es auch Kindern, einen Schlussstrich zu ziehen und schnell mit der neuen Umgebung vertraut zu werden.

2. Versüßen Sie allen den Umzug!
Reden Sie nichts schön. Ein Abschied schmerzt fast immer!
Nicht alles wird in der neuen Wohnung, in der neuen Stadt besser sein und manches am alten Wohnort wird unersetzlich bleiben!
Aber: Machen Sie es sich und Ihrem Kind in diesen Tagen so schön wie möglich!

Wenn es im „neuen“ Supermarkt etwas Tolles entdeckt, dann gönnen Sie ihm doch diese Ausnahme, wenn es das Herz erfreut und das Portemonnaie zulässt.
Wenn es am Umzugstag nicht funktioniert mit der ansonsten gesunden Ernährung, lassen Sie alle Fünfe gerade sein, erlauben Sie das Schokocroissant auf die Hand vom Bäcker und lassen Sie die Abwechslung vom Alltag zu, indem Sie mittags mal Pizza gleich aus dem Karton oder Pommes frites von der Imbissbude auf den improvisierten Esstisch bringen.
In der neuen Küche zu kochen wird ja ohnehin noch kaum möglich sein.

Solche kleinen Details werden positiv in Erinnerung bleiben und verleihen dem Ganzen Abenteuercharakter, selbst wenn der Tag vor lauter Abschiedsschmerz, Hektik und Ungemütlichkeit eigentlich im Vorfeld als Grau in Grau erachtet wurde!

3. „Wir sind doch nicht aus der Welt“ – Alte Freundschaften können (zunächst) fortbestehen…
Jeden Tag spielte das Kind mit ihnen auf der Straße, auf dem Spielplatz, im Kindergarten oder auf dem Pausenhof. Und dann heißt es Abschied zu nehmen von den besten Freunden!
Für Kinder eine sehr bittere Erfahrung und für Eltern schmerzlich mitanzusehen, selbst wenn man die Gewissheit haben kann, dass es im Kindergarten- oder Grundschulalter nur kürzeste Zeit dauern wird, bis neue Freundschaften geschlossen sind.

Bis dahin bliebt immerhin ein Trost : Nie war die Welt so vernetzt wie heute!
Blieben früher praktisch nur das Telefon oder der gute, alte Brief, um in Kontakt zu bleiben, sind die Möglichkeiten, sich trotz räumlicher Entfernung nicht aus den Augen zu verlieren, so vielfältig wie nie!
Sprechen Sie mit den Eltern der besten Freunde ihres Kindes ab, welche Optionen dazu konkret in Frage kommen.
Dies ist im Vorfeld einfacher zu überlegen und unkomplizierter zu planen als wenn man erst einmal weg ist und am neuen Wohnort zunächst tausend andere Dinge im Kopf hat.
Auch die Aussicht auf einen geplanten Wochenendbesuch in absehbarer Zeit kann ein großes Trostpflaster sein!

4. … und neue werden sehr schnell gefunden sein!
Seien Sie ruhig sehr optimistisch, dass Ihr Kind sehr schnell neue Freunde zum Spielen einladen wird und aller Abschiedsschmerz damit vergessen ist, selbst wenn am Umzugstag die Tränen kullern!

Was dann vermutlich über kurz oder lang folgen wird:
Die ehemals beste Freundin wird immer seltener angerufen.
E-Mails unter Grundschulkindern werden sporadischer.
Besuche ebenso, obwohl man vielleicht nur in einen anderen Stadtteil gezogen ist.

Das ist schade, aber so ist das Leben!
Neue Gesichter werden sehr bald das tägliche Leben des Kindes bestimmen.
Es wird glücklich sein mit neuen Freundschaften und alte scheinbar fast vergessen haben – und das ist in Ordnung so, auch wenn man es aus erwachsener Sicht ganz anders handhaben möchte und würde!

Machen Sie Ihrem Kind kein schlechtes Gewissen, wenn es Kontakte zu Freunden am ehemaligen Wohnort immer lustloser pflegt, mit immer weniger Elan einige Grüße verschickt oder der Austausch irgendwann ganz im Sande zu verlaufen droht!
Der „Gegenseite“ geht es vermutlich ähnlich, wenn der Kontakt sporadischer wird und niemand braucht deswegen ein schlechtes Gefühl zu haben!
Im Grunde ist dies doch das beste Zeichen dafür, dass das Kind am neuen Wohnort „angekommen“ ist und nichts vermisst, das es zum Glücklichsein benötigt!

Bildquelle: © bigstock.com/ Kzenon

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