Zum Glück ist es meist kein Grund zu ernsthafter Besorgnis, wenn Kinder eine dicke Schniefnase oder sich – mal wieder – einen Magen-Darm-Infekt eingefangen haben.
Erkältungen im Kindesalter kommen häufig vor – im Kleinkindalter sind es im Schnitt 6 – 10 Infekte pro Jahr – gefühlt vielleicht häufiger, als es tatsächlich der Fall ist, weil gerade von Herbst bis Frühling sich die Erkältungen sprichwörtlich die Klinke in die Hand geben, während in der warmen Jahreszeit diesbezüglich meist Ruhe herrscht.
Eines bedeutet es aber fast immer, wenn Kinder nicht wie gewohnt in die KiTa oder in die Schule gehen können: Die Hektik und Anstrengung, den angedachten und gewohnten Tagesablauf spontan umzuorganisieren.
Statt wie gewohnt das Kind in die KiTa zu bringen oder Richtung Schule zu schicken und selbst morgens zur Arbeitsstelle zu fahren, heißt es erst einmal, das Fehlen des Kindes in Schule oder Kindergarten telefonisch bekannt zu geben, sich mitunter selbst bei der Arbeit freistellen zu lassen und bei offensichtlich schwererer Erkrankung einen Termin beim Kinderarzt auszumachen.
Ist das Organisatorische erledigt, geht es an die Pflege des kleinen Patienten, der nicht nur unter Übelkeit oder Ohrenschmerzen, Appetitlosigkeit oder Husten, verstopfter Nase oder Fieber, sondern vermutlich dazu auch noch unter Langeweile leiden wird.
Denn so gemütlich das eigene Bett auch ist: Einen ganzen Tag oder gleich mehrere darin zu verbringen, ist wahrlich kein kurzweiliges Vergnügen!
Ihre Aufgabe als Eltern: Umsorgen Sie Ihr Kind und machen Sie es ihm so schön wie möglich, damit es bald wieder gesund, erholt und glücklich auf die Beine kommt!
Lassen Sie sich auf den außergewöhnlichen Tagesrhythmus ein!
Die Arbeit ruht, der Haushalt kommt zu kurz, Verabredungen und Termine müssen ebenso verschoben werden wie alles andere, das auf der To-do-Liste stand?
Anstatt zu hadern, schalten Sie einen Gang zurück und versuchen Sie, diese „Auszeit vom Alltag“ wenigstens ein bisschen zu genießen.
Manches ist eben wie es ist! Kinderkrankheiten kommen immer plötzlich und ungelegen. Und das Kind hat dann natürlich oberste Priorität!
Zum Glück heißt „aufgeschoben“ meist nicht „aufgehoben“ und besagte Termine und Verabredungen werden eben nachgeholt!
Genießen Sie bis dahin einfach die Tatsache, es mal ruhiger angehen lassen zu können, mitten in der Woche mal einen ganzen Tag lang zu Hause bleiben zu können, es sich mal gemütlich zu machen.
Was den Rest (Haushalt, Wäsche…) betrifft: Wenn das kränkelnde Kind erst einmal rundum versorgt ist und schläft – vermutlich viel länger als sonst am helllichten Tag – bleibt vielleicht doch noch genügend Zeit, all das zu erledigen, was morgens in der ersten Unruhe undenkbar erschien. Und der anfängliche Stress löst sich hoffentlich in Wohlgefallen auf!
Lieblingsspeisen versüßen das Kranksein
Das Bedürfnis, dem kranken Kind etwas Gutes zu tun, drückt sich häufig darin aus, es kulinarisch verwöhnen zu wollen.
Kinder wissen zum Glück meist sehr genau und intuitiv, worauf sie Lust haben und was ihnen nicht gut tut.
Bei Halsschmerzen wird keinem Kind der Sinn nach saurem Obst oder Fruchtsaft stehen, die beim Schlucken brennen. Leicht „rutschende“ Milchspeisen oder das beliebte, milde Kartoffelpüree mit Soße sind die eindeutig bessere Wahl.
Bei einer Erkältung hingegen können die bewährte heiße Zitrone oder der Orangensaft eine Wohltat sein sowie stärker gewürzte Speisen (mit denen man wiederum einen angeschlagenen Magen bei einer Magen-Darm-Grippe nicht unbedingt belasten sollte), da unter der verstopften Nase auch das Geschmacksvermögen leiden und alles fade schmecken kann.
Auch wenn es ein bis zwei Tage gar keinen Appetit verspürt, ist das für ein ansonsten gesundes Kind völlig in Ordnung, so lange es genügend trinkt!
Leichte Suppen liefern neben Wasser und (leicht gesüßtem) Tee zusätzliche Flüssigkeit.
Frische, vitaminreiche, bekömmliche Kost ist natürlich das Optimum, aber auch ein wenig Süßes kann als aufmunternder Balsam für die Seele dienen.
Generell gilt: Setzen Sie die Portionen ruhig etwas kleiner an als gewohnt, denn wenn es um den Appetit ohnehin nicht zum Besten bestellt ist, kann ein allzu voller Teller eher kontraproduktiv wirken. Zumal das Kind schon dadurch weniger Hunger verspüren wird, dass es überwiegend liegt und vielleicht schläft, anstatt wie gewohnt herum zu toben.
Wer nach einigen Löffeln merkt, dass der Appetit unerwarteterweise doch beim Essen kommt, kann ja immer noch eine Portion nach nehmen!
Wenn das Kind sich gut genug fühlt, muss es natürlich nicht im Bett essen, sondern kann an gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen. Ist ihm das doch zu anstrengend, ist der Weg zurück ins Bett ja nicht weit.
Fernsehen als willkommene Abwechslung?
Fernsehen ist ansonsten eher die Ausnahme als die Regel? Dann ist Krankheit vielleicht eine dieser Ausnahmen?
Was natürlich nicht bedeuten soll, dass der Fernseher als „Babysitter“ dienen und das Kind den ganzen Tag mit DVDs und Kinderprogramm bespaßt werden soll!
Aber wenn es den allzu lang werdenden Tag versüßt, das Schauen das Kind nicht ermüdet und man dabei selbst vielleicht die Chance bekommt, sich mal ein wenig loszueisen, um das Nötigste im Haushalt zu erledigen, spricht doch im Grunde nichts gegen ein Stündchen Lieblings-DVD!
Setzen Sie auf Altbekanntes, das das Kind nicht aufregt und bei dem es kein Beinbruch ist, wenn es doch so müde wird, dass es eigentlich nicht mehr weiter schauen möchte.
Das Ende einer DVD kennt es vielleicht schon oder es kann es sich später anschauen. Beim laufenden Fernsehprogramm fällt das Abschalten da ungleich schwerer!
Und auch wenn dem TV-Bild seine volle Aufmerksamkeit gilt: Lassen Sie Ihr Kind möglichst nicht alleine schauen!
Kinder bis weit ins Grundschulalter hinein passen meist bequem mitsamt ihres Bettzeugs aufs Sofa und fühlen sich wohler, wenn sie ein wenig Gesellschaft haben.
Versuchen Sie, diesem Bedürfnis gerecht zu werden, in dem Sie Tätigkeiten wie Bügeln oder das Arbeiten am Laptop ebenfalls ins Wohnzimmer verlegen.
Wohltuende Worte: Vorlesen!
Das Schönste am Kranksein? Eine Mama, ein Papa oder eine Oma, die Zeit haben und sich diese Zeit nehmen, auf der Bettkante zu sitzen und vorzulesen!
Wenn die Konzentration beim Kind schwindet oder die Müdigkeit überhand nimmt: Einfach nur am Bett sitzen zu bleiben und ein paar Streicheleinheiten zu spenden ist auch eine Wohltat für jeden kleine Patienten!
Und ein wenig erzählen vielleicht? Überlegen Sie doch mal:„Wie war das früher…?“
… wenn Sie selbst krank waren?
Wer hat Sie gepflegt?
Gab es besondere Rituale? Vielleicht den noch warmen Vanillepudding frisch von der Oma gekocht?
Wer hat Ihnen Gesellschaft geleistet?
Gibt es Fotos von Stofftieren, die Sie durch Ihre Kindheit begleitet haben und natürlich auch im Krankheitsfall das Bett mit Ihnen geteilt haben?
Erzählen Sie Ihrem Kind davon in aller Ausführlichkeit. Kinder lieben solche Geschichten!
Ansonsten:
- Hören Sie auf das Bauchgefühl Ihres Kindes und Ihr eigenes!
Sie werden erkennen, wann Ihr Kind Ruhe braucht, vielleicht sogar besser allein in seinem Zimmer aufgehoben ist, wann es wieder aufstehen, vielleicht mal ein Weilchen nach draußen gehen kann und was ihm gut tut. - Richten Sie Ihrem Kind ein schönes und praktisches Plätzchen zum Gesundwerden ein! Frisch bezogenes Bettzeug ist toll. Sinnvoll griffbereit etwas zu trinken, vielleicht auf einem heran gerückten Beistelltisch, damit das Kind vom Sofa oder Bett aus alles in Reichweite hat.
- Sorgen Sie für ausreichend frische Luft.
- Achten Sie auf liebevolle Details. Jugendliche, die krank am liebsten ihre Ruhe haben und in ihren Zimmern bleiben, freuen sich garantiert über ein hübsch bereitetes Tablett mit Tee in ihrer Lieblingstasse, „süßen Grüßen“ in Form einer Schokopraline und gut verträglichen Energiespendern wie Zwieback, Buchstabenkeksen oder Reiswaffeln.
- Schnüren Sie ein „Notfallpaket gegen Langeweile“. Mit Perlen zum Fädeln vielleicht, einem Stift und einem Sudoku-Heft oder anderen Dingen für eine Beschäftigung, die das kranke Kind nicht überfordert und die sich auch im Bett erledigen lässt.
Auch immer gut für Krankheitsfälle im Haus zu haben: Ein neues Buch oder ein neues Hörspiel.
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