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Keine Lust (mehr) auf Klavier oder Fußballplatz?

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Teil II: …und wann es an der Zeit ist, einen Schlussstrich zu ziehen

Am Anfang war dieses Hobby das Allergrößte?
Stundenlang übte Ihr Kinder auf seiner neuen Gitarre oder saß am Klavier?
Schon eine Stunde vor Trainingsbeginn stand der Nachwuchs startklar im Trikot bereit?
Und die Treffen mit der Pfadfindergruppe waren immer das Highlight im Wochenplan?

Keine Frage: Ein neues Hobby ist allein dadurch attraktiv, dass es eben neu ist!
Das geht man selbstredend mit großem Elan an!
Vor allem dann, wenn es ein langgehegter Wunsch war, dieser oder jener Freizeitbeschäftigung nachzugehen.
Wenn es endlich geklappt hat mit dem Platz beim Geigenunterricht, kennt die Begeisterung natürlich keine Grenzen!

Dass es hingegen jemals anstrengend, langweilig, lästig werden könnte, daran wird in den ersten Wochen und Monaten kein Gedanke verschwendet.
Idealerweise bleibt dies jahrelang so!

Aber wenn die Luft mehr oder weniger plötzlich raus ist? Wenn das Üben für alle Beteiligten zum Kraftakt wird? Weil das Kind sich einfach nicht aufraffen kann und über permanente Unlust klagt, zum Training zu gehen?
Weil es gelangweilt auf den Klaviertasten klimpert oder sich beschwert, dass alles zu schwierig ist und keinen Spaß macht?

Und weil Eltern in dieser Situation endgültig nichts mehr einfällt, um für die nötige Motivation zu sorgen?

Dann kann man Versuche starten, das alte Feuer der Begeisterung wieder zu entfachen.
Und wie das womöglich gelingen kann, war vorgestern Thema hier bei uns.
Sofort alles „hinzuschmeißen“, das wäre schließlich schade um all das Geld, die Zeit, die Energie, die man bereits investiert hat. Und ein wenig Durchhaltevermögen zu beweisen ist eine gute Lektion fürs Leben.

Wenn jedoch alles nichts hilft? Wenn im Grunde allen längst klar ist, dass die Leidenschaft verpufft ist und womöglich nie mehr wiederkehren wird?
Dann sollte man die Konsequenzen ziehen!

Wenn nichts mehr geht: Wagen Sie Veränderungen

Ja, es ist immer unangenehm und eine undankbare Aufgabe, das Kind von einem Hobby abzumelden.
Im persönlichen Gespräch mit dem Gruppenleiter/Trainer/Musiklehrer wird schließlich immer auch die Frage nach dem „Warum?“ im Raum stehen. Auch wenn sie nicht laut ausgesprochen wird.
Dennoch sollte man nicht hadern, nicht um den heißen Brei herum reden, nichts beschönigen. Es ist für jeden Anbieter eines Hobbys schließlich wertvolles Feedback, die Gründe für die Abmeldung sachlich darzulegen. Und niemand wird es Ihnen oder Ihrem Kind hoffentlich übel nehmen, dass eine Abmeldung erfolgt.
Kinder sind eben Kinder. Und die ändern ihre Meinung schnell und halten mit dieser nicht hinterm Berg.

Mal können sie dabei klar begründen, wo das Problem liegt. Mal hingegen können sie (noch) nicht wirklich in Worte fassen, was genau sie stört.
Mit etwas Geduld und Beharrlichkeit bekommt man als Eltern sicherlich dennoch raus:

Stimmt die Chemie einfach nicht?

Das kommt vor, das ist absolut menschlich! Nicht mit jedem kommt man schließlich gleich gut klar.
Aber wenn dem nun mal so ist, zögern Sie einen beschlossenen Schlussstrich nicht unnötig hinaus. Besser wird’s davon sicherlich nicht.

Geht Ihr Kind prinzipiell gerne zum Sport, sollte es das auch weiterhin tun können. Und wenn es in dieser Gruppe oder Mannschaft nicht gelingt, dann vielleicht in einer anderen.

Es ist sicherlich keine leichte Entscheidung, das eigene Kind aus einem Verein zu nehmen und in einem anderen anzumelden.
Schließlich wachsen über die Jahre nicht nur die Kinder zu einem Team zusammen. Auch deren Eltern haben jahrelang einträchtig am Rand als eingeschworene Gemeinschaft ausgeharrt und angefeuert.
Solche gewachsenen Verbindungen gibt man nie leichtfertig und gerne auf.

Dennoch: Sehen Sie und Ihr Kind die Chance in einem Neuanfang, dass die alte Leidenschaft wieder neu entflammt? Dann bringen Sie diesen Schritt möglichst bald hinter sich. Die Zeit des Aufschiebens ist für alle unangenehm und verschenkte Zeit.
Und womöglich versäumt man dabei im Vertrag geregelte Kündigungsfristen und verschenkt so überdies bares Geld.

Dieses Hobby hat einfach keine Zukunft?

Das Kind hat endgültig keine Lust mehr auf dieses oder jenes?
Dann setzen Sie ihm eine letzte Frist, bevor Sie das Kündigungsschreiben aufsetzen. Manch ein Platz ist schnell aufgegeben, aber mitunter schwierig wiederzubekommen, wenn das Kind es sich plötzlich doch anders überlegt.

Sieht die Welt nach – beispielsweise – drei Monaten immer noch nicht anders aus? Dann ist es eben so und alle sollten mit gutem Gefühl einen Schlussstrich ziehen.
Einem Hobby mit Zwang nachzugehen hat schließlich keinen Wert.

Machen Sie Ihrem Kind dabei keine Vorwürfe. Je jünger der Nachwuchs, desto schneller lässt er sich eben begeistern.
Schnell verliert er sein Herz ans vermeintliche Traumhobby, ohne dessen Kosten und auch die Schattenseiten abschätzen zu können.
Und ebenso ist die Begeisterung in jungen Jahren eben auch wieder passé. Oder ein anderes Hobby ist plötzlich das Ideal schlechthin.

Sehen Sie diese Erfahrung möglichst positiv!
Irgendetwas Wertvolles nimmt Ihr Kind garantiert aus seinem Hobby mit, auch wenn die Freude nicht lange währte.
Vielleicht kann es jetzt Noten lesen? Oder es hat Teamgeist entwickelt und seine sportliche Kondition ordentlich verbessert?

Ganz bestimmt aber wird es die Entscheidung für das nächste Hobby sicherlich schon deutlich besonnener abwägen.

Bildquelle: © bigstockphoto.com/ jhandersen

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