Was tun, wenn Kinder Obst so gar nichts abgewinnen können?

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Wer stets um die gesunde Ernährung seiner Kinder bemüht ist, hat dabei sicherlich ganz konkrete Vorstellungen.
„Viel trinken, aber nicht zu süß – allein schon den Zähnen zuliebe…“, gehört vielleicht dazu.
„Frisch“, „vollwertig“, „abwechslungsreich“, „saisonal“ sind Adjektive, die einem ebenfalls in diesem Zusammenhang in den Sinn kommen.

Und natürlich gilt es, durch ein vielseitiges Angebot an Speisen und Getränken das Kind mit allem zu versorgen, das es täglich für Energie und gesundes Wachstum braucht: Vitamine natürlich, Kohlenhydrate, Eiweiß und Ballaststoffe sowie Mineralstoffe und Spurenelemente – und nicht zu vergessen: auch Wasser und Fette.

Was dabei in puncto Speisen und Lebensmittel als „gut“ befunden wird und was eher die Ausnahme in einem ausgewogenen Speiseplan darstellen sollte, wirft im Allgemeinen wenige Fragen auf.
Jeder weiß doch: Obst und Gemüse, Milchprodukte und Sattmacher wie Reis, Brot oder Kartoffeln (mehr dazu im Detail beispielsweise hier: Die 10 Regeln der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.“)  sollten idealerweise jeden Tag auf dem Speiseplan stehen, während allzu Süßes, Fettiges und Kalorienreiches, das primär für Gaumenfreuden sorgt (Chips, Schokolade, Bonbons…) eher gelegentlich eine kleine Abwechslung darstellen sollte.

Doch was, wenn aller guten Vorsätze zum Trotz der Nachwuchs so gar nichts übrig hat für Apfel und Birne?
Wenn selbst der schönst angerichtete Obstkorb verschmäht wird und unangetastet bleibt und beim kleinen Hunger zwischendurch Banane oder Nektarine eher letzte als erste Wahl sind?

Dann sollten Eltern nicht versuchen, ihr Kind ständig zum Obstessen zu überreden und sie mit vielen Worten zu überzeugen. Ständiges „Aufschwatzen“ wird vermutlich eher die Abneigung noch vergrößern…
Schlagen Sie stattdessen alternative Wege ein und versuchen Sie doch mal etwas Neues!

1 Ein süßes i-Tüpfelchen
Wohl jedes Kind liebt Nachtisch. Eis und Pudding stehen bei vielen hoch im Kurs.
Wie wäre es da, das Eis einmal mit pürierten Waldbeeren zu verfeinern oder Pudding mit geputzten Johannisbeeren, Erdbeeren, Blaubeeren oder Kirschen zu dekorieren?
Die meisten roten Früchten harmonieren nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich wunderbar mit Desserts mit Vanillegeschmack.

2 Selbst zubereitet schmeckt es oft am besten
Traut ein Kind fertigem Obstsalat nicht über den Weg, weil womöglich Zutaten darin „versteckt“ sein könnten, die es nicht mag, schnippeln Sie doch gemeinsam!
Auch wenn es länger dauert und anschließend die Küche klebt.
So kann Ihr Kind sich davon überzeugen, dass nur sein liebstes Obst, befreit von ungeliebten Kernen, Schalen etc. in die Schüssel wandert.
Und wenn es bei der Herstellung schon ein bisschen hier und da heimlich nascht: Perfekt!

3 Aus dem eigenen Garten schmeckt es noch mal so gut!
Es gibt keinen solchen? Kein Problem! Für manch kleinen Obstbaum (es gibt derweil wahre Miniatur-Züchtungen, die im Verhältnis zu ihrer bescheidenen Größe reichlich ansehnliche Früchte tragen) oder Beerenstrauch genügt ein wenig Platz auf dem Balkon!

4 „Eins hiervon und zwei davon“
Wenn das manchmal eher langweilig präsentierte, fertig verpackte Obst im Supermarkt das eigene Kinder nicht zum Zugreifen verführen kann, besuchen Sie gemeinsam doch mal einen Wochenmarkt, einen Gemüse- oder Hofladen. Die Auslage dort spricht Kinder vielleicht deutlich mehr an und lädt zum Entdecken und Zusammenstellen einer bunten, saisonalen Obst-Tüte ein.

5 Geschlürft statt gekaut
Natürlich muss Obst nicht immer in seiner ureigenen Form verzehrt werden. Sehr im Trend: Die beliebten Smoothies, die sich im Handumdrehen und ganz nach Belieben selbst mixen lassen.
Wer einige Varianten der bunten Sattmacher und Vitaminlieferanten ausprobiert, hat ruckzuck seinen Tagesbedarf an Obst – und (wenn die Experimentierfreude sehr ausgeprägt ist) vielleicht auch an Gemüse? – gedeckt.

6 Von Kernen, braunen Stellen und Co…
Oft ist es nicht der Geschmack, der dafür sorgt, dass Obst links liegen gelassen wird. Oft sind es Kleinigkeiten, über die der eine hinweg sehen kann, die dem anderen jedoch den Genuss verderben:
Mag Ihr Kind keine Bananen, weil da immer „diese lästigen Fäden“ abgezupft werden müssen oder weil sich fast immer schon irgendwo eine kleine braune Stelle finden lässt, geben Sie ihm die gelbe Frucht nicht „einfach so“, sondern geschält und in mundgerechten – und garantiert von allen Druckstellen befreiten! – Stückchen, die es mit der Kuchengabel essen kann.
Auch Äpfel kommen häufig besser an, wenn sie vom Kerngehäuse befreit und gestückelt daher kommen.

7 Exoten von weit her und heimische Genüsse
Es gibt so, so, so viele Obstsorten! Da muss doch eigentlich für jedes Kind etwas dabei sein!
Laden Sie Ihr Kind ein, Neues zu entdecken, das eine mehr oder weniger weite Reise hinter sich hat.
Melonen (wenn streng genommen auch Gemüse statt Obst) schätzen viele aufgrund ihrer Süße und Saftigkeit, eine reife Mango ist ein Hochgenuss für den Gaumen und Ananas wohl der Inbegriff exotischer Genüsse.
Doch auch aus hiesigem Anbau lässt sich rund ums Jahr vielleicht noch ein neues Lieblingsobst finden?
Mirabellen und reife Pflaumen sind im späten Sommer eine wunderbare Delikatesse, ebenso wie reife Himbeeren und Heidelbeeren im Sommer – frisch gepflückt – bei vielen Kindern hoch im Kurs stehen.

8 „Wenn es den anderen auch schmeckt…“
Kinder praktisch jeden Alters sind neugierig auf das, was andere haben, was anderen gefällt und eben auch schmeckt.
Wenn andere Kinder herzhaft zugreifen – beim Sommerfest oder Kindergeburtstag – lässt das eigene Kind sich vielleicht „anstecken“?

9 Das Angenehme mit dem Vitaminreichen…
Bei allen Vorsätzen bezüglich gesunder Ernährung: Kleine Ausnahmen versüßen das Leben. Auch gerne mit etwas Gesundem Drumherum.
Auf einer bunten Obsttorte (auch ohne viel Sahne ein Hochgenuss!) lässt sich einiges an bunten Früchten unterbringen, ein Obstkuchen bekommt erst durch ausreichend viel Belag mit Äpfeln, Birnen, Beeren oder Pflaumen seine Saftigkeit und Waffeln schmecken mit Kirschen fast noch einmal so gut.

10 Geduld, Geduld!
Bringen alle wohlgemeinten Versuche wenig, seien Sie hartnäckig, aber auf dezente Art und Weise.
Geben Sie Ihrem Kind jeden Morgen ein paar Trauben, ein paar Apfelstückchen, je nach Jahreszeit auch einige reife Kirschen oder Pflaumen mit in seine Brotdose.
Vielleicht werden diese erst dadurch interessant, dass andere Kinder in der Schulklasse oder Kindergartengruppe sich brennend dafür begeistern können, was mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der Fall sein wird.

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