Weihnachtsbuchvorstellung, die fünfte (und letzte): „Fröhliche Weihnachten, liebes Christkind!“ von Christine Nöstlinger

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Wie oft hat man nach Weihnachten das Gefühl, dass in aller Hektik der Festvorbereitungen die Besinnlichkeit – mal wieder … – zu kurz gekommen ist?
Wie oft will es trotz Weihnachtsmusik aus dem Radio und Bratapfelduft nicht so richtig klappen mit dem sich einstellenden Gefühl der Adventsgemütlichkeit?

Gut, dass man dieser ein wenig auf die Sprünge helfen kann! Wärme, Kerzenlicht und Köstliches aus der Weihnachtsbäckerei sind sicherlich nicht der schlechteste Anfang dazu.
Wer es dann im Alltag noch schafft, die ganze Familie jeden Tag wenigstens für eine kurze Zeit auf dem Sofa zu versammeln, um zum Beispiel gemeinsam eine Weihnachtsgeschichte zu lesen, der schafft Adventsmomente, an die sich später alle gerne und mit Behagen zurückerinnern werden.

Prädestiniert dafür: Unsere heutige Buchempfehlung, die es ganz, ganz sicher vermag, ein Gefühl der Heimeligkeit zu erzeugen!
„Fröhliche Weihnachten, liebes Christkind!“ von Christine Nöstlinger ist im Gegensatz zu unseren anderen bisher vorgestellten Weihnachtsbüchern kein Adventskalenderbuch.
Dafür wäre es nun ja auch ein wenig spät.
Auch handelt es sich um keine durchgängige Geschichte, sondern um kleine, feine Erzählungen und Gedichte, in denen sich natürlich alles um die Advents- und Weihnachtszeit dreht.
Vorlesen nach Lust und Laune – mal mehr, mal weniger und auch kreuz und quer – ist also „erlaubt“!

Zum Inhalt von „Fröhliche Weihnachten, liebes Christkind!“ von Christine Nöstlinger:
Adventszeit und Weihnachtsfeste in der Kindheit hinterlassen Erinnerungen.
Jeder kann wohl ganz persönliche Geschichten erzählen von gehüteten Weihnachtsgeheimnissen, erlebten Weihnachtsenttäuschungen und vielleicht sogar unerklärlichen, kleinen Weihnachtswundern.

„Fröhliche Weihnachten, liebes Christkind!“ nimmt kleine und große Leser mit auf eine Reise in längst vergangene Jahre. Damals, nach dem Krieg, als die Zeiten nicht rosig waren.
Weihnachten wurde trotzdem gefeiert!
Doch statt der Suche nach immer mehr, immer teureren, immer besseren Geschenken bestimmten ganz andere Dinge (und Sorgen) den Alltag.
Wie war das wohl damals, als Geschenke in Handarbeit entstanden, als nicht jeder Wunsch in Erfüllung gehen konnte, als das, was man heutzutage als „Do-it-yourself“ bezeichnet, einen ganz anderen Stellenwert besaß? Als Bücher und Bastelmaterial kostbare Schätze waren und der Festtagsbraten alles andere als eine Selbstverständlichkeit?

Dieses Buch erzählt davon und noch viel mehr auf ganz wunderbare Art und Weise…

Welches Kind liebt es nicht, Geschichten von Omas und Opas, vielleicht sogar Uromas und Uropas zu lauschen, die „von früher“ erzählen?
Je mehr Jahre seitdem ins Land gegangen sind und sich die Zeiten geändert haben, je persönlicher die Erinnerungen sind und je mehr kleine, feine Details Einblicke in die Vergangenheit gewähren, desto intensiver, faszinierender, spannender und mitreißender sind solche Erzählungen.
„Fröhliche Weihnachten, liebes Christkind!“ versammelt genau solche Geschichten.

Es ist kein Buch, das man so „weg liest“. Für solch ein Buch nimmt man sich gerne Zeit und Ruhe.
Es rührt an, geht ans Herz und ist vielleicht stellenweise keine „leichte Kost“, denn auch die eine oder andere Enttäuschung wird nicht ausgespart.
Wer eine hochglänzende, zuckersüße Weihnachtswelt oder gar wilde Action erwartet, der wird in diesem Buch nicht fündig werden.

Begeistern wird das Buch hingegen alle, die Geschichten lieben, die das Leben schreiben kann.
Die von Kindern erzählen, wie Kinder eben sind.
Große Gefühle gehören vor allem im Advent und in der Weihnachtszeit natürlich dazu – von unbändiger Vorfreude bis hin zur blanken Wut der Enttäuschung.
Der Sinn für Gerechtigkeit ebenso wie eine Portion natürlicher, gesunder Egoismus.
Mitgefühl, aber auch ein bisschen Angeberei vor anderen.
Der Glaube ans Christkind und auch das ewige Hinterfragen desselben.
Und auch scheinbar echte Weihnachtswunder…

Das alles wird ohne (zu) viele Worte, aber so eindrucksvoll beschrieben, dass es Spuren hinterlässt, nachdenklich macht und die Sehnsucht nach eigenen gemütlichen Kindertagen weckt, in denen einiges anderes, vielleicht nicht alles besser war, aber in denen man sich in der dunklen Jahreszeit einfach immer wunderbar geborgen fühlen konnte.

Gespickt ist das Buch überdies mit kleinen Gedichten, die sich prima als Alternative zum Aufsagen von Altbekanntem eignen!
So fröhlich, locker und witzig sie anmuten, lassen sie wiederum gleichzeitig innehalten.
In wenigen humorvollen Zeilen steckt so viel Wahres, das zum kritischen Nachdenken einlädt über den eigentlichen, ursprünglichen Sinn des Weihnachtsfests im Vergleich zu dem, das es heute tatsächlich so oft ist: Hektik, Kommerz und die immerwährende Jagd nach Geschenken statt Besinnlichkeit, Zeit zum Atem holen und für das Wichtigste im Leben – die Familie.

Fazit: „Fröhliche Weihnachten, liebes Christkind!“ von Christine Nöstlinger ist ein herrliches Buch zum Verschenken und Freude bereiten ebenso wie zum „Herunterkommen“, wenn man sich mal wieder gefangen fühlt unter dem Druck, unbedingt das perfekte Geschenk zu finden, perfekte Plätzchen zu backen und einen ebenso perfekten Heiligabend für die ganze Familie gelingen zu lassen.
Denn hier liest man: Manchmal kann schon ein selbstgestrickter Pullover das größte Glück sein!
Schön, dass dieses Buch, das es schon lange gibt, im September diesen Jahres vom Fischer-Verlag neu aufgelegt wurde!

Dies und das zum Buch
Als 128 Seiten starkes Taschenbuch aus dem S. FISCHER Verlag ist „Fröhliche Weihnachten, liebes Christkind!“ von Christine Nöstlinger unter der ISBN 9783733501709 zum Preis von 6,99 € erhältlich.
Empfohlen ist das Buch für Kinder ab 10 Jahren.
Leseprobe und mehr zum Buch gefällig? HIER auf den Seiten des Verlags!

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