Auch das ist Kindergeburtstag: Die (nicht immer so schönen…) Wahrheiten – Teil I

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Kindergeburtstage – egal, ob daheim gefeiert oder außer Haus – sind eine wunderbare Sache fürs Kind, wie im Grunde natürlich jeder weiß und wie hier in aller Ausführlichkeit vor einigen Tagen auch (mal wieder) zu lesen war.

Und für die Eltern?
Hand aufs Herz! An eigene Kindergeburtstag in der Kindheit denkt man sicherlich mit wohligen Gedanken zurück.
Ob Gartenparty im Sommer, Exkursion auf den Spielplatz im Wohngebiet oder Wintergeburtstage, die im warmen Wohnzimmer halb mit der Dämmerung und halb mit der Dunkelheit vorm Fenster gefeiert wurden und daher so wunderbar gemütlich waren: Ein wesentlicher Aspekt dessen, dass einem diese Nachmittag in so guter Erinnerung geblieben sind, ist sicherlich, dass man sich als Kind nur zu freuen brauchte und mit der Organisation, der Vorbereitung und dem Berg zu spülenden Geschirrs im Anschluss herzlich wenig zu tun hatte.

Plant man viele, viele Jahre später den ersten Geburtstag des eigenen Nachwuchs, spielen eigene Kindheitserinnerungen sicherlich da mit hinein.
So fröhlich und unbeschwert wie damals soll es dabei auch zugehen!
So viele bunte Luftballons, Luftschlangen und Girlanden sollen in der ganzen Wohnung verteilt sein, wie es auf alten Fotos im Album zu sehen ist!
Die Kuchentafel soll nicht nur Genuss für den Gaumen bieten, sondern eine wahre Augenweide sein!

Und nach Spielen, Toben und etwa drei Stunden bester Laune, Harmonie und Feierstimmung soll das Geburtstagskind erschöpft, aber rundum glücklich sein, während seine Gäste mit strahlenden Gesichtern und hochroten Wangen von ihren Eltern in Empfang genommen werden.

Würde man an dieser Stelle erfahrene Eltern fragen, wie nah diese rosaroten Theorien der Wirklichkeit kommen, würden die Antworten sicherlich unterschiedlich ausfallen.
Wer der Wahrheit ungeschönt ins Auge blicken möchte und Eltern fragt, die sich nicht scheuen, auch mal die weniger erfreulichen Aspekte ehrlich aufzulisten, sollte sich auf Antworten gefasst machen wie:

„Kindergeburtstage sind wild und laut!“
Und wer dies nicht gewohnt ist, dem können abends schon ordentlich die Ohren klingeln.
Mit lautem „Hallo“ an der Wohnungstür geht es los, wenn die ersten kleinen Gäste eintrudeln.
Am Esstisch muss sich jeder zuerst und lautstark Gehör verschaffen.
Bei der Schatzsuche möchte keiner mit seiner richtigen Antwort und seinen Ideen für Erfolg hinterm Berg halten und so übertrumpfen sich die lieben Kleinen schnell mit ungeahnter Stimmgewalt.

Was tun?
Wenn es die Wohnsituation zulässt: Lassen Sie sie Kinder so laut und wild toben, wie sie mögen!
Gerade im Winter ist es sonst für alle Beteiligten sehr, sehr anstrengend, gebündelte Energie in Schach halten zu wollen.
Bevor jedoch alle über Tische und Bänke gehen: Lenken Sie den Bewegungsdrang in geordnete Bahnen, machen Sie Kinderdisco mit Musik und Discokugel, Bewegungsspiele wie Stopp-Tanz und scheuen Sie nicht die Mühe, selbst bei eisigen Temperaturen alle warm einzupacken, damit die Kinder draußen auf dem Spielplatz, dem Feldweg oder im Park rennen und sich auspowern können.

Wer den Kindergeburtstag außer Haus verlegt und Sportliches bietet (Klettern, Schlittschuhlaufen, Indoorspielplatz, Schwimmen…), der schont nicht nur seine Ohren, sondern wird aller Wahrscheinlichkeit auch dem folgenden Problem nicht begegnen:

„Kindergeburtstage können lang werden!“
Auch wenn Kinder am liebsten endlos feiern würden, von morgens bis abends und am besten noch die Nacht dazu:
Drei Stunden sind nicht ohne Grund ein gutes, bewährtes Maß! Es klingt nicht viel, aber diese Zeit will erst einmal gefüllt sein.
Und dafür muss nicht jedes Mal das Rad neu erfunden werden.

Was tun?
Fragen Sie Ihr Kind selbst, welche Spiele gut ankommen, sich bewährt haben und Zeit füllen.
Planen Sie lieber eins zu viel als zu wenig, denn manch ein Spiel dauert deutlich weniger lange als zuerst angenommen, bei einer Schnitzeljagd können Kinder ein enormes Tempo an den Tag legen und manch eine Idee scheitert schon am Anfang, weil alle sie „doof/öde/Babykram“ finden.

Ganz wichtig auch: Gemeinsames Essen und das Auspacken der Geschenke zeitlich nicht überbewerten! Je jünger und aktiver die Kinder, desto schneller zieht es sie weg vom Kuchentisch, wenn das feierliche Öffnen der mitgebrachten Präsente (maximal zehn Minuten) und Spiele locken. Ein Geburtstagsständchen fürs Geburtstagskind, ein Muffin für jeden – das kann in weniger als 15 Minuten erledigt sein.
Und sofern ein gemeinsames Essen am Abend geplant ist, wird dies nach Saft, Kuchen und eventuell ein paar Süßigkeiten zwischendurch kaum länger dauern!
Wenn alle Ideen erschöpft sind: Eine Folge der Lieblings-Serie auf DVD kann die Rettung sein, um spielend ein Viertelstündchen zu überbrücken und sich eine Verschnaufpause zu verschaffen.
Ein Gang auf den Spielplatz oder eine „Runde um den Block“ gehen natürlich auch immer.

„Kindergeburtstage bedeuten viel Vorbereitung!“
Wer einlädt zur Geburtstagsparty oder Familienfeier, ist vielleicht gerne perfekter Gastgeber, präsentiert sich selbst von seiner besten Seite und das Haus auf Hochglanz.
Schnell fühlt man sich mit diesem Vorhaben jedoch vor einem riesigen Berg mannigfaltiger Aufgaben und in die Vorfreude mischen sich Stress und Hektik.

Was tun?
Beim Kindergeburtstag darf man die Ansprüche getrost ein wenig herunterschrauben. Zu tun gibt es auch so noch genug!
Spiele vorzubereiten, Getränke zu kaufen und schöne Servietten und ein wenig Party-Dekoration zu besorgen gehört vielleicht dazu.

Beziehen Sie das Geburtstagskind und seine älteren Geschwister mit ein. Selbst die Kleinen können schon Mitgebseltüten packen, decken Ihren Geburtstagstisch ohnehin vielleicht am liebsten selbst und können Utensilien für bekannte Spiele zusammen suchen.

Und: Denken Sie minimalistisch!
Braucht es wirklich eine Sitzordnung und Platzkärtchen?
Schmeckt der Saft aus der Packung nicht ebenso gut wie umgefüllt aus der Glaskaraffe?
Muss der Kartoffelsalat unbedingt selbst gemacht sein oder tut es nicht genauso der aus dem Kühlregal?
Auch der Kuchen muss vielleicht mal nicht selbstgebacken sein, auch „wenn man es so macht“ üblicherweise!
Wenn das Kind ohnehin viel lieber die bunte Torte aus dem Tiefkühlregal haben möchte oder der Bienenstich vom Discounter per se seine erste Wahl ist: Perfekt!
Wer dennoch selber backen möchte, macht sich das Leben mit einer quasi gelingsicheren Backmischung leichter. Diese reicht in der Regel auch wunderbar für 12 Muffin-Förmchen!

Und ganz wichtig: Das Haus muss im Vorfeld nicht blitzsauber sein! Eltern kommen sowieso nur bis kurz hinter die Haustür und den kleinen Gästen sind Fingerpatschen an Glastüren und Wollmäuse hinterm Sofa egal!
Hinterher wird sich das Putzen viel, viel mehr lohnen!

Weiter geht es übermorgen mit Teil I der ungeschönten Wahrheiten…

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