Weihnachten, Geburtstage, Ostern – sie gelten gemeinhin als schöne Feste, auf die man sich freut. Dabei sind sie doch gar nicht per se und quasi von Natur aus „schön“. Sondern weil Menschen sich ihretwegen viel Zeit nehmen und sich Mühe geben, diese zu Höhepunkten im Jahr zu machen. Und weil für viele mit diesen Festen besondere Erinnerungen an feierliche Erlebnisse aus der Kindheit verbunden sind. Erlebnisse, die man – so oder ähnlich – später dann auch eigenen Kindern gerne mit auf deren Lebensweg geben möchte.
Und sie sind „schön“, weil es mit jedem Fest verbundene Traditionen gibt, die glückliche Momente bescheren können. Momente als Familie. Momente der Abwechslung vom Alltag. Besondere Momente, die eben nicht alltäglich sind.
Doch mit diesen Traditionen ist es im Grunde wie mit den Festen selbst. Sie können eine schöne Sache sein, machen aber nicht automatisch glücklich. Sondern nur dann, wenn man sie wirklich gerne pflegt und wertschätzt. Und nicht, weil man es eben schon immer so machte. Wenn man vielmehr eigene Formen findet, die zu einem passen und mit denen man sich wohlfühlt. Und wenn man dabei stets das gute Gefühl hat, den eigentlichen Ursprung einer Tradition nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Wie man den Ostergedanken nicht verliert
Kinder lieben Feste wie Ostern und Weihnachten. Und natürlich nicht nur deshalb ist es wunderbar, dass diese noch immer ihren ganz festen Platz haben. Denn sie bringen den Menschen Freude. Sie schaffen ein Gefühl der Gemeinschaft und Sicherheit in gefühlt unruhigen Zeiten.
Doch wäre es nicht schade, feierte man diese Feste irgendwann nur noch aus Gewohnheit? Als Konsumfeste, ohne ihren Ursprung, ihre Bedeutung, ihre Geschichte zu kennen? Ja, oder? Doch mit der Pflege schöner Traditionen als Familie kann man dieser womöglich drohenden Sinnentleertheit und Oberflächlichkeit etwas entgegensetzen!
Tradition 1: Die Ostergeschichte lebendig halten!
Warum feiern wir eigentlich Ostern? Das mag sich – nicht nur – manches Kind fragen. Die Weihnachtsgeschichte, die kennt es sicherlich. Ist diese schließlich eine, die man schon den Kleinsten vorliest. Doch auch die Geschichte der Auferstehung Jesu und der Tage davor sind als Kinderbücher zu finden. Nicht so niedlich und leichte Kost wie die eines herum hoppelnden Osterhasen vielleicht. Aber eine wichtige Geschichte, die Mut macht. Und darüber hinaus irgendwann einfach Teil der Allgemeinbildung sein sollte.
Tradition 2: Ostereier färben
Hierzulande denkt man sicherlich gleich an eine Tradition, wenn man das Wort „Ostern“ hört. Ans Färben oder Bemalen von Ostereiern nämlich. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Und besonders Kindern macht es viel Freude, sich an der Verzieren der filigranen Schalen zu machen. Ob mit Filzstifte oder Pinsel oder Farbe – jedes Ei bietet als neue kleine „Leinwand“ viel Platz für Kreativität. Und behutsam an Frühjahrszweige gehängt, sind die Kunstwerke wunderschöner, höchst individueller Schmuck für kleines Geld.
Doch wie erklärt man Kindern diesen Brauch? Ganz einfach: Wächst ein Vogel im Ei heran, beginnt verborgen hinter der unscheinbaren, scheinbar leblosen Eierschale neues Leben. Und daher gilt das Ei nicht nur bei den Christen als Symbol der Fruchtbarkeit und Auferstehung.
Tradition 3: Frühjahrszweige in eine Vase stellen
Ein weiterer Brauch: Man stellt noch kahle Zweige in eine Vase, beispielsweise von Hasel, Kirsche, Birke oder Forsythie. Und erfreut sich an deren Anblick, wenn Knospen sich schließlich öffnen und herrliche Blüten den Frühling ins Haus bringen. Die Symbolik derer ist dabei der der Eier gar nicht fern. Aus scheinbar totem Holz erwacht neues Leben.
Tradition 4: Kirchgang, Osterfeuer und Osterfrühstück
Alles, was man als Familie gemeinsam macht, ist gut! Und Gelegenheit, in die Kirche zu gehen, gibt es vor und rund um Ostern reichlich. Viele Gemeinden bieten dazu kindgerechte Angebote in der Karwoche und zu Ostern. Und auch ansonsten ist es für die Jüngsten zweifelsohne spannend, eine Palmsonntagsprozession zu erleben. Ein Osterfeuer sowieso und das Entzünden der Osterkerze.
An Ostersonntag ist dazu ein gemeinsames, ausgiebiges Frühstück an einem reich gedeckten Tisch natürlich eine wunderbare Sache. Auch wenn sich in diesem Fall kein christlicher Ursprung direkt ausmachen lässt. Fakt ist: Die Fastenzeit ist zu Ende und man darf mal wieder schlemmen. Vielleicht kommt dazu einen süßer Osterzopf auf den Tisch? Und als guter Ausgleich für die vielen Kalorien bietet sich anschließend ein ausgiebiger Osterspaziergang an.
Tradition 5: Den Osterhasen einladen
Warum ausgerechnet der Hase das Ostertier schlechthin ist, ist ungewiss. Tatsache ist jedoch: Ohne Hase, Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit, wäre Ostern für Kinder nur halb so schön. Und für Eltern nicht halb so nervenaufreibend.
Für Eltern zumindest, die morgens in aller Herrgottsfrühe durchs Haus schleichen, um Schokohasen zu verstecken. Die in der Dämmerung hinterrücks in den Garten pirschen, um bloß niemandem durchs Öffnen der Wohnzimmerrollladen zu wecken. Die hofften, dass kein Nachbar aus dem Fenster schauen möge, während man mit Wintermantel über dem Schlafanzug durch Beete kriecht. Die mit erhöhtem Puls wieder leise die Haustür hinter sich schließen in steter Erwartung, überführt zu werden. Von einem viel zu früh aufgewachten Kind, das vor lauter Aufregung wegen des Osterhasens nicht mehr schlafen konnte. Und für die es schließlich der schönste Lohn aller Mühen ist, wenn das Kind hocherfreut verkündet: „Der Osterhase war da!“
Eine überlegenswerte, neue Tradition vielleicht: Mal auf teure Geschenke verzichten?
Viele Menschen schenken gerne. Natürlich ist es stets eine besondere Freude, wenn man Kindern Herzenswünsche erfüllen oder sie mit unerwarteten Präsenten überraschen kann. Und Ostern ist derweil vermutlich mehr denn je ein Anlass, zu dem Spielzeughändler sich über ein Umsatzplus freuen dürfen. Süßwarenhersteller sowieso. Doch niemand muss sich „anstecken“ lassen von dieser Tendenz, dass Ostern geschenkemäßig zum „kleinen Weihnachten“ tendiert!
Braucht das Kind nicht wirklich etwas Neues, hat nicht einmal Wünsche? Dann müssen wahrlich keine Geschenke her, nur weil sich gerade ein Anlass böte. Das gesparte Geld findet sicherlich eine andere, schöne Verwendung. Beispielsweise eine, die bleibende Erinnerungen an ein gemeinsames Erlebnis schafft. Nutzen Sie doch den ersten freien, warmen Tag nach Ostern und gehen Sie in den Zoo oder in die Eisdiele. Machen Sie einen Spaziergang zum Abenteuerspielplatz oder gehen ins Erlebnisbad.
Das ist Lebendigkeit, Gemeinschaft, Lebensfreude, das Genießen des Hier und Jetzt. Eben all das, was sich auch im Ostergedanken widerspiegelt.
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