Ein cleveres Kartenspiel für kühle Köpfe: „Poison“ von Amigo

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Auch im letzten Bundesland sind die Sommerferien längst zu Ende, der Herbst naht. Die beste Gelegenheit, sich die länger werdenden Abende mit einem neuen Spiel für die ganze Familie schmackhaft zu machen.
Vielleicht kommt unser heutiger Spieltipp „Poison“ dafür gerade recht?

„Poison“ ist ein recht kleines, handliches, günstiges Kartenspiel aus dem Hause „Amigo“ für 3 bis 6 Spieler ab etwa 8 Jahren, das Jung und Alt, daheim oder auf Reisen viel cleveren Spielspaß bietet.

Das Spielprinzip ist schnell erklärt und schnell verstanden:
Jeder Spieler bekommt eine festgelegte Anzahl von Handkarten ausgeteilt.
Diese Karten zeigen entweder die Zutaten für drei verschiedene Zaubertränke – erkennbar an den drei unterschiedlichen Farben – mit unterschiedlich hohen Zahlenwerten, oder es handelt sich um giftgrüne „Giftkarten“.
Wie der Name „Giftkarten“ vermuten lässt, bedeuten sie für den Spieler nichts Gutes und es gilt, im Laufe des Spiels möglichst wenige davon zu sammeln.

Reihum legen die Spieler ihren Karten ab; eine Spielrunde endet, wenn alle Spieler ihre Karten abgespielt haben.
„Zutatenkarten“ werden dazu stets farblich passend in einen bereits vorhandenen „Kessel“ (=Kartenstapel) abgelegt, Giftkarten dürfen auf jedem Stapel abgelegt werden.

Sobald ein Spieler mit dem Ablegen seiner Karten den Gesamtzahlenwert des „Kessels“ von 13 übersteigt, muss er alle Karten aus dem Kessel – bis auf seine zuletzt abgelegte – aufnehmen und verdeckt vor sich bis zum Spielende liegen lassen.

Spannend wird es, wenn es an die Auswertung dieser verdeckten Stapel geht:
Wer keinen Stapel hat, kann sich glücklich schätzen, denn gesammelte Karten bedeuten (meist) Minuspunkte. Alle Spieler mit verdeckt abgelegten Karten bekommen in der Regel Minuspunkte – natürlich nach festgelegten und sorgfältig in der Anleitung erläuterten Regeln.

Schnell wird bei diesen Auswertungen am Rundenende klar: Glück allein reicht meist nicht zum Sieg, eine gute Taktik kann nicht schaden, geht aber nicht unbedingt immer auf!
Und: am Ende muss nicht der am schlechtesten da stehen, der die meisten verdeckten Karten vor sich liegen hat, statt dessen trifft die schlechteste Bilanz meist den, der
1.) die meisten „Giftkarten“ nehmen musste und
2.) nicht die meisten Karten einer Farbe auf der Hand hält.

Die Ergebnisse jeder Runde werden auf dem mitgelieferten Block notiert und am Ende des Spiels addiert.

Taktik
Da man seine aufgenommenen „Kessel“-Karten stets verdeckt ablegen muss und bis zur Schlusswertung nicht mehr nachschauen darf, was man da schon alles vor sich gehortet hat, ist ein gutes Gedächtnis von Nutzen und ein sorgsames Beobachten und Abschätzen dessen, was die Mitspieler so tun: versuchen diese, eine Kartenaufnahme generell zu vermeiden, sammeln sie bevorzugt die Karten einer Farbe oder gehen sie in die Vollen und versuchen, von allen Farben die meisten Karten zu ergattern, um am Ende alle Minuspunkte zu umgehen?

Ärgert man seine Mitspieler oder macht man ihnen gar eine Freude, wenn man ihnen randvolle „Kessel“ beschert, bevor sie mit dem Ablegen einer Karte an der Reihe sind, so dass zwangsläufig die Karten eines Stapels auf ihr Konto gehen werden?

Beobachten, Analysieren und Reagieren heißt die Devise bei diesem Spiel für wache Köpfe. Denn nur so – die nötige Portion Glück dazu immer voraus gesetzt – entkommt man dem Hexenkessel am Ende!

Bewertung
„Poison“ ist ein schnelles Spiel, das einerseits durch schönes Spielmaterial, einfaches Regelwerk und kurze Spielrunden punktet, andererseits seinen Reiz darin hat, dass die Ergebnisse mehrere Spielrunden zum Gesamtergebnis aufgerechnet werden.
Selbst, wenn man in einer Runde keine glückliche Hand hat und bei den Giftkarten ungewollt in die Vollen greifen musste, ist bis zur Gesamtwertung noch alles offen.

Je mehr Spieler mitspielen, desto mehr Spaß macht es. Bei drei Mitspielern kann man in gewissem Maß taktieren und entsprechend vorausschauend seine Karten ablegen, sitzen sechs Spieler am Tisch, wird es schwieriger, eine Strategie durchzuziehen.
Aber auch, wer nicht allzu viel auf eine Taktik setzt, kann der Sieger sein, denn Glück bleibt einfach ganz entscheidend für den Ausgang einer Partie.

Fazit
Für einen sehr geringen Preis ist „Poison“ ein tolles Kartenspiel, das immer wieder Spaß macht und sich auch als idealer Begleiter auf Reisen bewährt.
Für Gesellschaftsspiel-Liebhaber, die sich nicht lange mit dem Studieren und Erklären von Regeln und dem Spielaufbau zwischen mehreren Runden aufhalten, ist „Poison“ das perfekte Mitbringsel und eine kleine, feine Ergänzung zu jeder Spielesammlung.
Und – großer Pluspunkt -: ein Spiel, das Kinder ab acht Jahren und Erwachsene gleichermaßen fordert und unterhält.

Dies und das zum Spiel
Autor von „Poison“ ist Reiner Knizia, der schon mit schier unzählig vielen tollen Spielen Popularität erlangte: „Wer war’s?“, „Heckmeck am Bratwurmeck“, das bekannte „Keltis“, „Flinke Flitzer“sind nur einige wenige der zahlreichen Spiele für unterschiedlichste Altersgruppen, die aus seiner Feder stammen.

Bilder, Anleitung und mehr zum Spiel „Poison“ gibt es auf der Internetseite von Amigo-Spiele.

Im Handel liegt das Familienspiel preislich bei etwa 6 bis 7 Euro.

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