Spieletipps gab es hier seit Monaten schon nicht mehr; höchste Zeit also, mal wieder ein schönes Gesellschaftsspiel für die ganze Familie – vorausgesetzt, die Kinder sind schon ein wenig größer (mindestens 8 bis 9 Jahre aufwärts) – zu empfehlen.
Denn neben der klassischen „Geschenkezeit” um Weihnachten herum bietet gerade der Sommer reichlich Anlass, sich ein gutes Brettspiel zuzulegen: draußen auf der Terrasse an warmen Nachmittagen oder lauen Abenden in geselliger Runde die eine oder andere Partie zu wagen, macht einfach Spaß und vertreibt zuverlässig Ferienlangeweile.
Der heutige Tipp für viele abwechslungsreiche Spielrunden heißt „Phase 10″ aus dem Ravensburger Spieleverlag – in diesem Fall das Brettspiel zum gleichnamigen, bekannten Kartenspiel.
Der erste Eindruck:
„Phase 10 – Das Brettspiel” besticht auf Anhieb durch sein ansprechendes Design: schlicht und elegant kommt die Verpackung in dezentem Schwarz bis Grau daher, das Spielmaterial besteht neben den Spielkarten aus hochwertigen Figuren und Würfeln aus Holz.
Das Schlichtsein kann sich „Phase 10 – Das Brettspiel” zweifelsohne leisten, denn statt mit ablenkendem Design überzeugt es durch die im Grunde einfache wie geniale Spielidee und den immer wieder aufs Neue spannenden Spielablauf.
Die Spielidee:
Zugegeben: ein bisschen kann es dauern, bis die Regeln nach dem ersten Lesen der Spielanleitung alle verstanden und verinnerlicht sind, besonders, wenn einem das Kartenspiel „Phase 10″ bislang nicht geläufig war; nach ein, zwei Runden sollten dann aber keine Fragen mehr zum Spielablauf offen sein und für die Details (Ziele der einzelnen Phasen und Bedeutung der Aktionsfelder) bekommt jeder Spieler eine kleine Übersichtskarte an die Hand.
Jeder Spieler arbeitet sich durch die definierten Phasen bis zum Ziel vor. Eine Phase gilt jeweils als gemeistert, wenn eine vorgegebene Kombination von Handkarten zusammen gestellt werden konnte.
Aus den unterschiedlich farbigen Zahlenkarten sind dazu Zahlenreihen zu bilden und/oder Karten mit denselben Ziffern zu sammeln.
Wer als erster die letzte Phase – die „Phase 10″ – gemeistert hat, ist der Gewinner.
Der Spielablauf:
Um die Aufgabe einer Phase zu erfüllen, müssen die Handkarten, die jeder Spiele zu Beginn einer neuen Spielphase erhält, gegen andere ausgetauscht und/oder mit weiteren aufgenommenen Karten ergänzt werden.
Wie dies im Einzelnen in jedem Zug geschehen, entscheiden das Würfelglück und damit die erreichbaren Aktionsfelder auf dem Spielplan.
Hat der erste Spieler es geschafft, die Karten gemäß Vorgabe zusammen zu stellen und außerdem seine überzähligen Handkarten abzuspielen, wird die Runde gewertet und geschaut, welche der Spieler außerdem in die nächste Phase vorrücken dürfen.
Und wer sich – weil dieses Mal zu langsam – vielleicht an derselben Phase noch einmal versuchen muss.
Glück ist immer gefragt, um beim Erledigen einer Phase der schnellste zu sein, aber auch Taktik. Der Spieler hat stets die Wahl zwischen zwei Feldern, auf die er nach dem Würfeln vorrücken darf.
Vorausschauendes, sorgsames Abwägen, welches Aktionsfeld einen am schnellsten näher zum Ziel bringen könnte, ist unerlässlich.
Die Pluspunkte am Spiel:
Das Schöne an „Phase 10 – Das Brettspiel” ist erst einmal, dass man ein wirklich großes, schönes Spielbrett vor sich hat, dass deshalb an einem großen Tisch gespielt werden muss und so gleich die Vorfreude auf eine gemütliche und gesellige Spielrunde geweckt, die gerne auch mal ziemlich lange dauern kann. Um das Spiel ohne Hektik genießen zu können, sollte man – je nach Anzahl der Mitspieler – ruhig eine Stunde und mehr einplanen.
Als fester Spielmittelpunkt bietet der große (fast 50 x 50 cm), quadratische Spielplan, auf dem die Spielsteine ihre Plätze finden, stets glasklare Orientierung: wo stehe ich, wo stehen die anderen, wie weit ist es noch bis zum Ziel?
Und manchmal, besonders immer dann, wenn man sich mehrmals an ein und derselben Phase versuchen muss, scheint dieses Ziel in ganz schön weiter Ferne zu sein!
Schön außerdem: „Phase 10 – Das Brettspiel” ist ein wirkliches „Gesellschafts”Spiel, viel Kommunikation inklusive.
Denn spätestens, wenn einem Spieler (mal wieder) genau die Karte vor der Nase weggeschnappt wird, die ihm zum Komplettieren einer Phase noch fehlte, kommt Leben ins Spiel.
Ein ganz großer Pluspunkt ist, dass es meist bis kurz vorm Ziel spannend bleibt.
Wer anfangs zurück liegt, ist noch längst nicht automatisch der Verlierer!
Ein, zwei Spielrunden können alle bisherigen Platzierungen auf den Kopf stellen, Favoriten nach hinten werfen und Außenseiter in eine Spitzenposition bringen.
Denn jede Phase ist ein neues, unvorhersehbares kleines Abenteuer: Welche Karten erhält man zu Beginn einer neuen Runde (Wehrufe und Freudenschreie erlauben oft erste Einschätzungen, wie die einzelnen Mitspieler ihre Chancen bewerten, eine Phase als erste zu meistern…)? Welche Karte kommt zutage wenn man sich entschließt, sein Glück durch das Ziehen vom verdeckten Stapel zu versuchen? Was legen die Mitspieler ab und wie schnell können diese die Karten zum Abschließen einer Phase zusammentragen?
Manchmal dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis man endlich alle Karten beisammen hat, manchmal besteht schon nach dem Austeilen der neuen Handkarten zu Rundenbeginn Grund zu Jubeln – keine Phase ist eben wie die andere.
Altersempfehlung:
Um gute Gewinnchancen zu haben, sollten Kinder schon recht gut lesen, rechnen und vor allem gut taktieren können. Die Altersempfehlung von 10 Jahren ist daher gut gewählt, wobei nach etwas Übung, Anleitung und einigen Runden im Team sicherlich auch schon 8- bis 9-jährige ihr Glück versuchen und gegen die Eltern antreten können.
Fazit:
„Phase 10 – das Brettspiel” von Ravensburger ist zwar etwa doppelt so teurer wie das gleichnamige Kartenspiel, aber eine wirklich schöne Investition für alle Familien und Spielerunden erwachsener Spielefreunde, die anspruchsvolle Brettspiele mögen – ob zum gelegentlichen oder häufigen Spielen.
Bei wem „Phase 10 – das Brettspiel” zum echten Dauerbrenner wird, muss sich praktisch nie vor eintretender Langeweile fürchten! Möchte man nach vielen Runden etwas Abwechslung vom Regelwerk, lassen sich mit etwas Phantasie die einzelnen Phasen auch mal abwandeln oder aus den eigentlich zehn Runden bis zum Sieg werden einfach mehr gemacht.
Ein ähnliches Spiel, das hier ebenfalls schon empfohlen wurde, ist übrigens „Dumm gelaufen!”, ebenfalls aus dem Hause Ravensburger.