Ein wunderbares Kinderbuch voller Fantasie und Situationskomik: „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ von Sabine Ludwig

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Einmal den unliebsamsten seiner Lehrer auf Miniformat schrumpfen – ein Gedanke, der sicher vielen Schülern verlockend vorkommt, wenn sie sich gerade einmal so richtig ungerecht behandelt fühlen.

Aber was wäre, wenn dieser Gedanke plötzlich Wirklichkeit würde?
Was im ersten Moment vielleicht zum Schreien komisch und gleichzeitig ein genüsslicher Triumph wäre, könnte sich schnell zum mittelprächtigen Alptraum entwickeln. Nämlich dann, wenn einen statt anhaltender Glücksgefühle über seine Tat das schlechte Gewissen überkommt, wenn man sich niemandem anvertrauen kann und zu allem Überfluss fortan für den Mini-Menschen verantwortlich ist, der gar nicht daran denkt, dass mit seiner Körpergröße auch seine Lehrer-Autorität geschrumpft sein könnte!

Eine witzige wie spannende Idee, mit der Sabine Ludwigs Kinderroman „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ beginnt und die auf weit über 200 Seiten zu einer wundervollen Geschichte mit richtig spannendem Ende heran wächst.

Zum Inhalt von „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“:
Letzter Schultag vor den Ferien und die letzte Stunde endet mit einer glatten Sechs in der Mathe-Arbeit! Ungerecht!, findet Sechstklässler Felix Vorndran, aber die fiese Frau Schmitt-Gössenwein lässt sich in ihrer gemeinen Art auf keinerlei Diskussion über ihre Art der Benotung ein.

So ist es kein ein Wunder, dass Felix in Hörweite seiner Mathelehrerin eine ungehaltene Bemerkung über ebendiese entfährt, aber deswegen noch lange kein böse Absicht, dass Frau Schmitt-Gössenwein dabei auf eine Größe von rund 15 cm zusammen schrumpft.

Was nun? Was, wenn jemand mitbekommt, was Felix angestellt hat? Und überhaupt: Alleine kann Frau Schmitt-Gössenwein unmöglich in der Schule bleiben, geschweige denn in ihrer Wohnung zurecht kommen!
Kurzerhand steckt Felix seine wutentbrannte Lehrerin in die Schultasche, nimmt sie mit nach Hause und quartiert sie im unbenutzten Hamsterkäfig ein.
Frau Schmitt-Gössenwein – verständlicherweise sehr unleidlich in Anbetracht ihrer verzweifelten Lage – verlangt sofortiges, aber zumindest baldiges Versetzen zurück in die ursprüngliche Größe.

Leichter gesagt als getan, wie sich schnell heraus stellt! Der Wunsch allein reicht nicht aus dafür, irgendetwas fehlt.
Ist die struppige Katze, die Felix gestreichelt hat, kurz bevor seine Lehrerin auf Hosentaschenformat schrumpfte, vielleicht der Schlüssel zur Lösung des Problems…?

Felix erlebt eine Achterbahn der Gefühle und jeder Leser von „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ mit ihm!
Aus Wut wird Entsetzen, als Frau Schmitt-Gössenwein plötzlich in einer Miniatur-Ausgabe ihrer selbst vor ihm steht.
Und bevor sich auch nur die kleinste Portion (Schaden)Freude einstellen kann, wird alles von Angst überschattet: Angst vor dem Entdeckt-werden und davor, nicht den passenden Rück-Hex-Zauber zu finden. Und: Was würden seine Eltern bloß dazu sagen, dass Felix seine Lehrerin verwünscht hat?

Da hilft nur eins: Ruhe bewahren, Sicherheit ausstrahlen (so gut es geht) und in Anbetracht der unwirklichen Situation einen kühlen Kopf bewahren.
Bevor Felix verzweifeln kann, fasst er neuen Mut und ergreift die Flucht nach vorne. Schließlich muss es für jedes Problem eine Lösung geben und was in die eine Richtung funktionierte, muss auch wieder in die andere umkehrbar sein!

Zum Glück ist er nicht ganz allein und findet tatkräftige Unterstützung bei seiner Suche. Und hier und da darf er feststellen, dass Frau Schmitt-Gössenwein auch ihre gar nicht so schlimmen Momente und zudem eine sehr interessante Geschichte hat.

In ihrer Gesamtheit ist „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ dadurch eine – im wahrsten Sinne – zauberhafte Geschichte, die viel über Freundschaft, Mut und Menschlichkeit erzählt, dabei durch ihre einfühlsame Art besticht, vor allem aber durch die unglaubliche Situationskomik, die sich zum Beispiel daraus ergibt ergibt, dass ein 12-jähriger Schüler des öfteren seine altbackene, strenge Lehrerin in der Tasche mit sich herum tragen muss, die gar nicht daran denkt, sich lauthalse Kommentare zu ersparen und sich empörte Bemerkungen über ihre Situation und ihre Mitmenschen zu verkneifen.

Ganz abgesehen, dass sie rundum versorgt werden möchte und muss, Sonderwünsche anmeldet – und trotz allem nach wie vor Felix‘ Mathelehrerin ist, mit der er auch nach eventueller erfolgreicher Rückverwandlung noch jahrelang mehr oder minder gut auskommen muss… .
Mehr wird nicht verraten, nur soviel: Am Ende wird es noch mal so richtig spannend!

Mit sehr viel Liebe zum Detail schildert Sabine Ludwig bis dahin die Tücken eines solchen nicht-alltäglichen Alltags, zeichnet mit Frau Schmitt-Gössenwein die treffliche Karikatur einer peniblen, säuerlichen Lehrerin und bringt mit diesem Roman – einmal mehr – jede Menge Lesevergnügen ins Kinderzimmer.
Fazit: Ein riesiger Spaß für Kinder ab 10 Jahren, aber auch für ältere Leser auf satten 240 Seiten (gebundene Ausgabe), eben alle, die zur Schule gehen oder einmal gingen und ihre Erfahrungen haben mit den „Schmitt-Gössenweins“ dieser Welt.

Dies und das zum Buch
„Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ ist erhältlich sowohl als Taschenbuch (7,95 €, 978-3841500168, Oetinger-Verlag) wie auch in gebundener Ausgabe (12,00 €, 978-3791511986) aus dem Dressler Verlag.
Ebenfalls im Oetinger Verlag erschienen ist das gleichnamige AudioBook zum Buch.

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