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Fotoalbum, Kalender und einige mehr: Spannende Zeitzeugen, die später viele Geschichten erzählen

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Wie schnell doch die Zeit vergeht! Nicht nur, aber vor allem, wenn man älter wird. Sagt man jedenfalls so. Und es stimmt tatsächlich. Ein Jahr ist gefühlt irgendwann „fast nichts“ mehr. Wie schnell indes vier Jahre vorbei sein können, merkt man, wenn „plötzlich“ die Grundschulzeit des Kindes vorüber ist. Und rückblickend waren „die paar Jahre“ bis zum Schulabschluss dann irgendwie auch nur noch ein Klacks.

Was bleibt? Das sind einerseits viele Erinnerungen. Aber dazwischen auch die eine oder andere Gedächtnislücke. Vor allem wenn es darum geht, Ereignisse, an die man sich schemenhaft erinnert, genauer räumlich und zeitlich zuzuordnen. Wo hat die Großtante gleich noch ihren 80. Geburtstag gefeiert? In welchem Sommer haben wir den Urlaub auf der schönen Mittelmeerinsel verbracht? Bei solchen Fragen beginnen dann gerne alle Familienmitglieder, kleine Puzzleteilen aus ihrem Erinnerungsschatz beizusteuern. Die letztlich bei Weitem nicht immer ein komplettes, zufriedenstellendes Bild ergeben.

Manchmal braucht es aber eben eine stabile Gedächtnisstütze, um manche Zweifel auszuräumen und anderes lupenrein rekonstruieren zu können. Und dann ist es gut, wenn man auf einen kleinen Fundus persönlicher Erinnerungsstücke zurückgreifen kann. Einen, der einem auf die Sprünge hilft.

Dafür muss es gar nicht das handgeschriebene Tagebuch sein, das man tagtäglich hegt mit spannenden und alltäglichen Ereignissen. Vielmehr können auch nüchterne Dokumente und tägliche Begleiter später vieles verraten.

Ganz sachlich: Kontoauszüge

Kontoauszüge, jedenfalls nicht alle, bewahrt man kaum für die „Ewigkeit“ auf. Dabei kann es sich hier und da lohnen. Und das nicht nur, um etwaige Zahlungen oder Geldeingänge auch nach Jahren noch belegen zu können. Vielmehr erzählen Kontoauszüge vieles. Und in digitaler Form kann man sie Platz sparend horten und sie sogar komfortabel durchsuchen, wenn sich konkrete Fragen ergeben.

Überweisungen und Lastschriften verraten beispielsweise, wann man beispielsweise die „neue“ Waschmaschine gekauft hat. Jene, die tatsächlich gar nicht mehr so neu ist. Kommt es einem vor, als läge der Kauf erst zwei oder drei Jahre zurück? Da quittiert der Kontoauszug womöglich, dass seitdem tatsächlich schon wieder fünf Jahre ins Land gegangen sind.

Ins Straucheln kommen Eltern sicherlich auch bei anderen Fragen, bei denen alte Kontoauszüge zuverlässig Auskunft geben können. Wann hat das Kind mit dem Reitunterricht begonnen? Wann hat es das Querflötespielen an den Nagel gehängt? Und wann waren gleich noch mal die tollen Ferienspiele im Wald?

Überfliegt man die an sich nüchternen Zahlen und Verwendungszecke, weckt dies gleichsam hier und da sicherlich nostalgische Erinnerungen. Hier haben wir die Traumreise gebucht. Dort kam das letzte Gehalt des ersten Arbeitgebers, bevor man beruflich noch einmal einen neuen Anfang wagte. Und in jenem Sommer häuften sich die Einkäufe im Baumarkt, als man den Garten für den Nachwuchs herrichtete. Als er zu krabbeln begann und dringend ein Sandkasten und eine Babyschaukel her mussten. Und man gleichsam manch piksende Pflanze gegen eine kinderfreundlichere Bepflanzung austauschte.

Individuell: Das Haushaltsbuch

Ein Haushaltsbuch kann viel mehr sein als nur ein zentrales Plätzchen, an dem man jede getätigte Ausgabe konsequent niederschreibt. Vielmehr kann es auch Hoffnungsträger sein. In Hoffnung darauf, dass die folgende logische Kette funktioniert. Erstens: „Man man sich Ausgaben bewusster“. Zweitens: „Man betrachtet Ausgaben kritischer“. Drittens: „Man gibt künftig weniger Geld für Unnützes aus“.

Bei manch einem mag das funktionieren. Bei dem besonders, der schon immer das Gefühl hatte, dass Einsparpotential besteht und man es nur aufspüren muss. Wer jedoch schon immer sehr bewusst einkaufte, dem wird ein Haushaltsbuch zwar eine Übersicht über laufende Kosten und Einkäufe liefern. Jedoch wird es hingegen kaum neue Erkenntnisse über Möglichkeiten der Ausgabenreduzierung zutage fördern.

Aber eben diese Übersicht kann ja sehr reizvoll sein. Selbst dann, wenn man sich auf nüchterne Fakten wie „Datum – Ort des Einkaufs – Summe der Ausgabe – Was gekauft?“ beschränkt. Denn ein persönlicher Erinnerungsschatz wird so ein Haushaltsbuch in dem Moment, in dem man Einträge mit kleinen Randnotizen spickt. „Bäckerei xy, 5,80 Euro, Brötchen fürs Frühstück mit der besten Freundin“. Da erinnert man sich später dran. Da kommen Bilder zurück ins Gedächtnis, wie man an seinem freien Vormittag die Zeit bei Kaffee und Plauderei genoss. Wie die Sonne warm ins Gesicht schien. Und man nicht alleine war mit den Sorgen über den sehr legeren Umgang der eigenen Kinder mit Dingen wie Hausaufgaben.

Und wie gerne erinnert man sich an den Tag, an dem der Saugroboter als Lebenserleichterer zur Familie stieß? Oder wie man im dicksten Adventstrubel mit der Tochter in die Stadt fuhr, um erste Marktforschung in Sachen Abiball-Kleid anzustellen?

Funktional: Ausgediente Kalender

Es gibt jene Menschen, die vertrauen alle ihre Termine dem Smartphone an, quasi seitdem die Technik es ermöglicht. Was ja zweifelsohne Vorteile hat. Das Handy zum Festhalten wichtiger Verabredungen oder Fristen ist schließlich ständiger Begleiter in allen Lebenslagen. Unterwegs stets in der Tasche, zu Hause immer in Sichtweite. Da gerät so schnell kein Termin in Vergessenheit.

Und andererseits gibt es eben jene Menschen, die auf Althergebrachtes, Bewährtes schwören. Auf den guten alten Taschenkalender, den man im günstigsten Fall auch heute noch zum Jahreswechsel als Werbepräsent erhält. Oder eben auf den Timer, der einen schon seit gefühlten Ewigkeiten begleitet. Einhergehend mit dem jährlichen Ritual, ihn mit neuen Kalendereinlagen zu bestücken.

Was beide Papiervarianten – Kalenderbüchlein und Lose-Blatt-Timer – gemeinsam haben? Sie sind zu schade zum Wegwerfen! Vielmehr sollte man sie aufbewahren! Denn so erhält man eine stichpunktartige Chronik der Ereignisse, die irgendwann Jahrzehnte zurückreichen wird.

Gebundene Jahreskalender zu archivieren ist dabei einfach. Alljährlich legt man das ausgediente Exemplar einfach in eine Schublade oder einen Schuhkarton. Doch wie verfährt man mit den Loseblattsammlungen aus dem Timer? Indem man zu Stopfnadel und Wollfaden greift. Und dann den Faden rauf und runter durch die Lochung zieht, sodass man ein kleines „Büchlein“ erhält.

Dass es sich tatsächlich bei vielen Einträgen nur um kurze Stichworte handeln dürfte, tut der Nostalgie keinen Abbruch. „Heute vor fünfzehn Jahren: Kinderarzttermin!“ Da erinnert man sich vermutlich nicht mehr, wie das Wetter war. Ob man dem Nachwuchs danach ein Brötchen spendierte. Oder wer mit einem das Wartezimmer teilte. Aber automatisch beginnt man zu rechnen. Da war das Kind fünf Jahre alt. Jenes heute große Kind, das längst studiert und seinen Lebensmittelpunkt in eine andere Stadt verlegt hat. Und wie mag es wohl dem damals liebgewonnenen Kinderarzt gehen, der schon vor Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist?

Nostalgisch: Klassische Fotoalben

Wenn es darum geht, Momente in Erinnerung zu rufen, sind sie natürlich die Klassiker. Dicke, prall gefüllte Fotoalben, die man mit Seufzern der Anstrengung aus dem Regal wuchtet. In ihnen findet man viele Familiengeschichten, chronologisch beginnend mit der Geburt des Kindes oder bereits davor. Mit Fotos der Eltern als verliebtes, glückliches Paar. Oder als junge Familie mit weiteren Kindern, wenn der Fotoalben-Besitzer nicht der älteste Spross ist.

Fotoalben verströmen allein durch ihre Gestaltung stets einen Hauch von Gemütlichkeit, Nostalgie und laden immer wieder zum Durchblättern ein. Egal wie oft man sich schon von vorne bis hinten durch die Seiten geguckt hat. Erfahrungsgemäß bekommen Kinder selbst nie genug von ihren Babyfotos. Später lachen sie über ihre Zahnlücken auf den Kindergartenbildern. Und staunen irgendwann selbst, wie sie sich binnen kurzer Zeit seit Beginn der Pubertät verändert haben.

Raschelt irgendwo das dünne Papier zwischen Fotoalbenseiten? Blättert jemand unüberhörbar dick beklebte Seiten um? Dann sind schnell alle aus der Familie versammelt! Und je mehr Notizen man beim Einkleben einst rund um die Fotos platzierte, desto mehr Spaß macht das Blättern.

Höchst persönlich: Das Tagebuch der Schwangerschaft…

Jede Schwangerschaft ist im wahrsten Worte eine einmalige Zeit. Wenngleich nicht jede unkompliziert verläuft. Und manch eine werdende Mama zwischen Alltags- und Berufshektik kaum dazu kommt, Bauch und Baby die wünschenswerte Aufmerksamkeit zu schenken.

Dabei tut es gut, besonders nach einem langen Tag in sich hinein zu hören. Wie geht es mir? Was bewegt mich? Welche Gedanken habe ich mir heute über den Nachwuchs im Bauch und die Zukunft gemacht? Und was wünsche und erträume ich mir für Babys Zukunft?

Es kann eine wohltuendes Ritual sein, jeden Abend einige Zeilen in ein Tagebuch zu schreiben. Das ordnet womöglich etwaiges Gefühlschaos, bringt einen zur Ruhe und ist später eine wunderbare Erinnerung an eine spannende Zeit.

… und der Babyzeit

Tatsächlich wird man eines nach der Geburt feststellen. Trotz aller Hektik kurz vor der Entbindung hatte man doch verhältnismäßig viel Zeit. Verglichen jedenfalls mit den Wochen, wenn das Baby endlich das Licht der Welt erblickt hat. Dann hat man wahlweise keine Hand frei zum Schreiben, weil Baby sich auf Mamas Arm am wohlsten fühlt. Oder man hat schlichtweg kaum eine freie Minute. Denn Waschmaschine und Co. warten, wenn der süße Nachwuchs endlich friedlich eingeschlummert ist. Die Gelegenheit zum Notizenmachen ergibt sich einfach nicht, weil man beim Babygucken mit der besten Freundin kaum schreiben möchte. Und bei der Runde mit dem Kinderwagen an der frischen Luft eben nicht schreiben kann.

Wenn man jedoch auch nur ein wenig Zeit und Energie erübrigen kann? Dann sollte man so viel wie möglich aus dieser besonderen Zeit schriftlich festhalten. Spezielle Babytagebücher machen es dabei leicht, sich auf wichtige Daten und Fakten zu beschränken. Denn erfahrungsgemäß möchte jedes Kind früher oder später wissen, wann es krabbeln und laufen konnte. Und ob es im Vergleich zu Geschwistern damit eher früh oder spät dran war.

Spontan: Schnappschüsse auf dem Smartphone und Videos

Im Urlaub im Besonderen, aber auch im Alltag sammeln sie sich schnell zu Hunderten auf der Speicherkarte. Bilder, für die man Motive und Personen nicht lange drapierte, sondern kurzerhand auf den Auslöser drückte. Und kleine Videos von den eigenen Kindern natürlich. Vom Nachwuchs lachend auf der Schaukel, vom Nachwuchs mit den Füßen im Wasser am Strand vorm Sonnenuntergang. Oder von aufgeregt freudigen Momenten aus dessen Leben kurz vor oder während wichtiger Ereignisse wie Kindergartenabschied, Einschulung oder Geburtstagsfeier.

Komischerweise bleiben diese Momentaufnahmen mitunter dann jahrelang ungesehen dort gespeichert. Zwar scrollt man ab und an mal durch die Galerie, um einer Freundin einen besonders gelungenen Schnappschuss zu zeigen. Oder man blättert in einem Anflug von Sentimentalität selbst mal durch die Bilder der Vergangenheit. Aber oft haben besonders Videos erfahrungsgemäß erst Jahre später wieder ihren großen Auftritt. Wenn das Smartphone ausgedient hat, Ersatz her muss und es ans Entrümpeln der Speicherkarte geht. Und dann ist es wundervoll, gemeinsam mit seinen Liebsten besondere Momente noch einmal zu erleben. Augenblicke, die ohne dieses Medium vielleicht unwiederbringlich in Vergessenheit geraten wären.

Auch ist es nie zu spät, Fotos noch einmal zu würdigen! Selbst wenn man es nie geschafft hat, trotz aller guten Vorsätze mal ein „richtiges“ Fotoalbum fürs Kind anzulegen. Es lohnt sich, Fotos chronologisch einfach in ein Fotobuch zu packen. Damit der Nachwuchs etwas zum Anschauen und Durchblättern hat. Und für das Betrachten seiner Kinderfotos nicht jedes Mal eine Festplatte oder Speicherkarte im Keller suchen muss.

Bildquelle: © unsplash.com/ sarandy westfall

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