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Selbst gestrickt und gefilzt: Ein Täschchen fürs (neue) Smartphone

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Das Weihnachtsfest ist vorbei, die Zeit der Geschenke aber oft noch nicht ganz.
Da wollen Gutscheine noch eingelöst, Doppeltes und Fehlgriffe noch umgetauscht werden – und für das ein oder andere Geschenk fehlt vielleicht noch das passende Zubehör.

Sicherlich lagen bei vielen Kindern und Erwachsenen schicke neue Smartphones und Handys unterm Weihnachtsbaum.
Damit diese später lose in Handtasche oder Schulranzen nicht leiden und lange wie neu bleiben, ist ein flauschiger Schutz für empfindliche Displays und Gehäuse sehr hilfreich, zum Beispiel in Form eines Täschchens aus Filz.

Dieses lässt sich günstig und schnell, einfach und individuell in den Lieblingsfarben mit Filzwolle stricken und anschließend in der Waschmaschine filzen.
Und wer selber zwei linke Hände in Bezug aufs Stricken hat, findet vielleicht eine nette Oma oder Mama, die das kleine Accessoire nach der folgenden Anleitung herstellen kann…

1.) Filzprobe + Maschenprobe
Filzwolle schrumpft beim Filzen in der Waschmaschine ganz gewaltig, also nicht irritieren lassen, wenn das Täschchen nach dem Stricken noch viel zu groß zu sein scheint!

Wie viel die Filzwolle in etwa beim Filzen eingeht, ist auf der Banderole der Wolle angegeben.
Genauer lässt sich dies mit einer Filzprobe heraus finden: Man strickt dafür glatt rechts ein quadratisches Probestück der Größe (ca.) 10 x 10 cm (die genaue Größe für die Berechnung notieren!) und filzt es in der Waschmaschine.
Misst man die Größe nach dem Waschen, lässt sich das Ausmaß des Schrumpfens einfach ausrechnen.

Wenn man die Filzprobe macht, lässt sich die Maschenprobe natürlich gleich mit erledigen: Vor dem Waschen einfach zählen, wie viel Maschen mal Reihen 10 x 10 cm Gestricktes ergeben.

Beispiel: Bei der Verwendung von Stricknadeln der Stärke 8,0 mm kann die Maschenprobe ergeben, dass 14 Maschen x 19 Reihen gestrickt werden müssen, um ein Stück dieser Größe zu erhalten.

2.) Die Maße
Gemessen wird zunächst der Umfang des Handys oder Smartphones, um den Maschenanschlag zu ermitteln.

Beispiel: Wenn die Filzprobe gezeigt hat, dass das fertige Stück nach dem Waschen 30% kleiner ist als vorher, muss das Strickstück etwa 45% größer gestrickt werden, um diesen Verlust in der Größe auszugleichen.
Ergeben sich beim Messen beispielsweise 12 cm Umfang des Smartphones, müssen 12 cm + 45% (etwa 17,5 cm) gestrickt werden, damit nach dem Schrumpfen die gewünschte Größe erreicht wird.
Dank der Maschenprobe lässt sich schnell ausrechnen, wie vielen Maschen Anschlag dies entspricht (beispielsweise 24 Maschen).

3.) Die Strickanleitung
Die Maschen werden in der errechneten Anzahl gleichmäßig auf die vier Nadeln eines Nadelspiels der Stärke 8 mm verteilt und glatt rechts oder (wie hier) im Perlmuster gestrickt.

Für die benötigte Höhe wird noch einmal das Smartphone gemessen und solange in Runden gestrickt, bis die Höhe des Smartphones + 0,5 cm (für die Naht unten) + 45 % (Schrumpfen der Filzwolle) erreicht ist.
Beispiel: Hat das Smartphone eine Höhe von 10 cm, bedeutet dies: 10,5 cm + 45 % von 10,5 cm = ca. 15,2 cm.

In dieser Höhe werden die Maschen der 2. und 3. Nadel abgekettet und die restlichen Maschen im bisherigen Muster auf zwei Nadeln weiter gestrickt, bis die gewünschte Länge der „Klappe“ zum Verschließen der Tasche erreicht ist.

Nach dem Abketten dieser „Klappen“-Maschen wird der Faden vernäht, mit dem Anfangsfaden unten die Naht geschlossen und auch dieser Faden vernäht.

Filztasche fürs Smartphone

Viel zu groß: das Täschchen vor seinem „Gang“ in die Waschmaschine…

4.) Das Waschen
Für das Filzen in der Waschmaschine braucht man nicht extra einen Waschgang zu starten! Man kann das zu filzende Stück auch mit ähnlich-farbigen Wäschestücken zusammen in die Maschine stecken, die sowieso eine Wäsche nötig haben.

Die „Zutaten“ für erfolgreiches Filzen müssen aber gegeben sein:

  • Vollwaschmittel: Kein Feinwaschmittel oder Wollwaschmittel verwenden!
  • Bewegungsfreiheit: Die Maschine darf nicht so voll sein, dass das zu filzende Stück bewegungslos zwischen den Kleidern eingezwängt den Waschgang durchläuft. Viel Wasser und wenig Wäsche, aber genügend, dass das Filzen durch ausreichende Reibung gelingt, sind ideal.
  • Waschdauer: Mindestens zwei Stunden sollte der Waschgang dauern, daher kein Kurzprogramm wählen
  • Waschtemperatur: 40°C sollten es sein, mehr (bis 60°C) schadet besonders bei hellen Farben in der Regel auch nicht. Dazu bitte im Einzelnen die Hinweise auf der Wollbanderole beachten!

5.) Nach dem Waschen
Mit etwas Glück ist das Resultat genauso, wie es sein soll: Die Maschen sind fast „unsichtbar“ geworden, das Stück hat die richtige Größe und braucht vor seinem Einsatz nur noch ein wenig zu trocknen.

Es kann aber auch sein, dass das Bild noch zu Wünschen übrig lässt, das Filzen nur unvollständig gelungen ist und das Maschenbild noch allzu deutlich erkennbar.
In dem Fall das Gefilzte bei nächster Gelegenheit noch einmal eine Runde in der Waschmaschine drehen lassen.

Das Maschenbild ist schön, aber die Größe und Proportionen passen noch nicht? Das ist in der Regel kein Problem.
Das noch feuchte Stück kann (und sollte!) direkt nach dem Waschgang noch gedehnt, gezogen und in die richtige Form gebracht werden.

Trocknet es anschließend in der gewünschten Form, wird es diese im trockenen Zustand beibehalten.

Filztasche fertig

Die Tasche aus Filz ist nun noch etwas größer als die gestrickte aus herkömmlicher Sockenwolle. Muss sie aber auch sein, schließlich ist der Filz im Gegensatz zur Wolle kaum dehnbar, außerdem ist durch die Dicke des Filzes der Innendurchmesser des Täschchens geringer als man von außen vermuten würde. 

6.) Der Feinschliff
Zum Schließen der Klappe kann man Klettband auf die Tasche und auf die Unterseite der Klappe nähen. Außerdem lässt sich das fertige Stücke natürlich mit aufgenähten Filzmotiven, Perlen und ähnlichem beliebig verzieren und individualisieren!

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