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So ist man bestens vorbereitet, wenn die Weisheitszähne raus müssen

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Nicht jeder hat sie. Und wer sie hat, bei dem sorgen sie nicht unbedingt für Probleme. Die Weisheitszähne. Manchmal bereiten sie aber eben doch Probleme und sollen raus aus dem Mund. Beispielsweise, wenn sie rund um eine kieferorthopädische Behandlung deren dauerhaften Erfolg zu gefährden drohen. Dann müssen sich viele Jugendliche und junge Erwachsene mit einem Eingriff beschäftigen, den die meisten wohl am liebsten vermeiden würden. Schließlich weiß jeder: Operationen im Mund bedeuten Einschränkungen in den Tagen und mitunter Wochen danach. Und bei der Weisheitszahnentfernung gehören dicke „Hamsterbacken“ üblicherweise mit zum Programm.

Dennoch: Legt der behandelnde Zahnarzt oder Kieferorthopäde die Extraktion ans Herz, heißt es „Augen zu und durch“. Das bedeutet konkret: Einen Termin bei einem erfahrenen Operateur zu vereinbaren. Mit diesem Röntgenbefunde zu besprechen. Und dann gegebenenfalls gleich einen Termin zur Entfernung der Zähne auszumachen.

Und ferner heißt es auch: Sich im Vorfeld mit dem zu beschäftigen, was nach der Entfernung der hintersten Zähne so auf den Patienten zukommen kann. Solange Jugendliche noch zu Hause wohnen, ist dies – logisch! – Familiensache. Und zum Glück kann jeder in der Familie seinen Teil dazu beitragen, dass der Nachwuchs sich mit ein, zwei, drei oder vier Zähnen weniger im Mund bald wieder genauso gut fühlt wie vor der Operation.

Unsere Erfahrungen dazu aus Elternsicht:

1.) Legen Sie den Termin mit Bedacht fest

Erkundigen Sie sich beim Arztgespräch, wie viele Tage Ihr Kind nach der Weisheitszahnentfernung voraussichtlich nicht zur Schule gehen kann. Dann können Sie den Termin idealerweise so legen, dass das ärztlich attestierte Fernbleiben vom Unterricht nahtlos ins Wochenende übergeht. So sind es zwei schulfreie Tage mehr, in denen Ihr Kind sich erholen und sein Gesicht abschwellen kann.

Je weniger dringend die OP, desto langfristiger kann man natürlich planen. Und dabei womöglich auch einen Termin kurz vor oder in den Ferien in Betracht ziehen.

Bringen Sie ebenfalls in Erfahrung, wie lange Ihr Kind gegebenenfalls auf Schulsport und sportliche Aktivitäten in der Freizeit verzichten muss. Das kann bei der Terminfindung eine Rolle spielen, wenn Turniere, Sportprüfungen oder ähnliches anstehen.

Zu guter Letzt planen Sie als Eltern selbst vielleicht ein bis zwei Urlaubstage ein, sofern Sie berufstätig sind? Da zu sein, den Nachwuchs zu umsorgen, ihn zum OP-Termin zu begleiten und in den Tagen danach „Krankenpflege“ zu leisten. Das tut schließlich auch schon großen Kindern gut!

2.) Treffen Sie Vorbereitungen für die Tage nach der Operation

Manche Jugendliche sind bald nach der Operation schon wieder recht fit. Andere ziehen sich hingegen vielleicht gerne einige Tage ins Bett zurück. Dies hängt natürlich auch davon ab, wie viele Zähne auf einmal wichen und wie schwierig der Eingriff sich gestaltete.

Ein frisch bezogenes Bett zum Reinkuscheln in einem aufgeräumten Zimmer ist in jedem Fall ein willkommener Rückzugsort. Weil die Wunden schmerzen können und Operationen im Kopfbereich eben immer anstrengend sind. Und weil manch einer seine Hamsterbacken lieber vor neugierigen Blicken geheim halten möchte. Empfehlenswert ist dazu in jedem Fall: Ruhe, eine leicht erhöhte Position des Kopfes beim Schlafen und ganz viel Kühlen. Körperliche Anstrengung hingegen ist erst einmal tabu!

Legen Sie zum stetigen Kühlen in den ersten Tagen ausreichend Kühlpacks bereit. Dabei gilt: Je mehr, desto besser – und lieber in den Kühl- als in den Gefrierschrank. Beziehungsweise wenn eisgekühlt, dann nur in einem Handtuch oder in einem Waschlappen aufgelegt. Denn andernfalls kann die eisige Kälte bei direktem Kontakt der Haut schaden.

Sorgen Sie zudem dafür, dass empfohlene Medikamente zur Schmerzstillung im Haus sind. Wer zudem auf homöopathische Mittel setzen möchte, kann Arnika-Kügelchen aus der Apotheke besorgen. Denn gelten als lindernd bei Schwellungen, Blutergüssen und Verletzungen.

Und stellen Sie sicher, dass der Patient in den Tagen nach der Weisheitszahnentfernung nicht Hunger leider muss!

3.) Erstellen Sie einen trotz Einschränkungen ansprechenden Speiseplan

Tatsächlich ist Babybrei aus dem Gläschen, der schließlich auch für die Allerkleinsten gut ist, auch nach der Weisheitszahn-Operation ideale Kost. Die Mengen sind zwar klein, aber der Appetit hält sich zunächst erfahrungsgemäß ohnehin in Grenzen. Anstrengendes Kauen ist zudem erst mal nicht angesagt und der Patient kann einige Tage den Mund nur wenig weit öffnen.

Dazu ist die Gläschenkost weich und bekömmlich und in reicher Auswahl erhältlich. Sie enthält keine harten Stückchen oder scharfen Gewürze. Und sie schmeckt nur leicht angewärmt (herzhafte Gerichte) und zimmerwarm (Obstbrei) lecker. Daher ist sie praktische Stärkung auch für die Pausen, wenn der Nachwuchs wieder zur Schule geht.

Ein Muss ist die Gläschenkost aber natürlich nicht und wer immer selbst kocht, kann dies auch weiterhin tun. Ideal in den ersten Tagen sind Cremesuppen oder Kartoffel-Gemüse-Püree mit Soße, aber ohne Milch zubereitet. Wer es süß mag, mischt in Wasser eingeweichten Zwieback oder Butterkeks mit einer pürierten Mischung aus Banane und Apfel.

Viele Ärzte raten ihren Patienten nämlich, in den ersten Tagen nach der Operation auf Milch und Milchprodukte zu verzichten. Und natürlich sollte man diese Empfehlung beherzigen. Denn einerseits können die enthaltenen Milchsäurebakterien die Wundheilung stören und zu Entzündungen der Wunde führen. Und andererseits kann es zu Wechselwirkungen mit eventuell verschriebenen Antibiotika kommen.

Zu vermeiden gilt es zudem alles, das die Wunde nach der OP zusätzlich reizen würde. Dazu gehören die „üblichen Verdächtigen“ Nikotin, Koffein und Alkohol. Aber auch Saures, kohlensäurehaltige Getränke oder heiße Speisen und Getränke gehören nicht auf den Speiseplan. Überdies sollte der Jugendliche unnötiges Kauen – beispielsweise von Kaugummi – vermeiden.

Bildquelle: © bigstock.com/ srikijt

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