So schön wurden sie sich im Vorfeld ausgemalt: Die Ferienwochen bei Oma und Opa.
Und tagsüber werden tatsächlich alle Erwartungen an diese besondere Zeit erfüllt, wenn nicht gar übertroffen:
Die Stunden von morgens bis abends ausgefüllt mit tollen, gemeinsamen Aktivitäten, für die im Alltag ansonsten nur selten Zeit bleibt oder der Elan fehlt.
Zoo, Schwimmbad, Freizeitpark oder Ponyreiten stehen auf dem Programm und dazu wird das „Ferienkind“ rundum verwöhnt mit allem, was das Herz begehrt.
Schöner könnten die Ferien doch eigentlich nicht sein!
Wären da nicht die Nächte!
Wenn abends plötzlich alles so still ist – bis auf diese unheimlichen, unbekannten Geräusche (die tagsüber sicherlich auch da sind, aber einfach im allgemein Trubel nicht wahrgenommen werden…)!
Wenn alles auf einmal so anders wirkt als man es von tagsüber kennt und wie es einem vertraut ist!
Dann fällt das Einschlafen trotz Müdigkeit nach einem ereignisreichen Tag schwer.
Der Wunsch, daheim im eigenen Bett zu liegen, wächst.
Die wachen Stunden fern von Mama und Papa werden zur Qual.
Und am nächsten Morgen, nachdem der Schlaf sich doch endlich (wieder) eingestellt hat? Ist der „Spuk“ wie weggeblasen, die Sonne lacht im besten Fall und die Welt ist wieder in Ordnung!
Heimweh ist ein Thema, das viele Kinder mehr oder weniger kennen. Ein Gefühl, an das sich sicherlich auch viele Erwachsene noch aus ihrer Kindheit erinnern können.
Ein Patentrezept, das Heimweh ein für alle Mal sicher bekämpft, gibt es wohl nicht.
Wohl aber bewährte „Tipps und Tricks“, wie Heimweh „schmerzloser“ ausfallen kann:
Heimweh nicht schon vor der Abfahrt thematisieren
Banal formuliert: Vielleicht weiß Ihr Kind gar nicht, dass es so etwas wie Heimweh überhaupt gibt?
Wird ihm dann vor der Abreise lang und breit erklärt, wie groß das Vermissen des eigenen Zuhauses sein kann und was im Falle eines Falles zu tun ist, wird Heimweh vielleicht erst regelrecht herauf beschworen.
Motivieren Sie Ihr Kind, bei Bedarf das Gespräch zu suchen!
Hat das Kind jedoch ein ungutes Gefühl im Bauch, weil es der Zeit fern von Mama und Papa mit mulmigem Gefühl entgegen blickt und ahnt, dass es von Heimweh geplagt werden könnte, dann kann ein Gespräch Gold wert sein.
Reden allein hilft vielleicht nicht immer, aber oft!
Lassen Sie Ihr Kind wissen: Heimweh zu haben ist keine Schande!
Nichts, wofür man sich schämen muss. Nichts, wofür einen andere auslachen dürfen, denen es insgeheim vielleicht sogar ähnlich geht!
Erzählen Sie Ihrem Kind von eigenen Erfahrungen, aber bitte ohne Schauergeschichten über tränenreiche, durchwachte Nächte.
Sagen Sie ihm, dass Sie sich freuen, dass es sich zu Hause am wohlsten fühlt!
Was Sie hingegen besser verschweigen sollten: Dass auch Ihnen die Trennung auf Zeit schwerfallen wird und Sie Ihr Kind vermissen werden!
Niemand möchte schließlich, dass das Kind an die traurige Mama zu Hause denken muss oder gar ein schlechte Gewissen bekommt, weil es doch auch gerne längere Zeit bei den Großeltern sein möchte.
Wird das Kind unterwegs von Heimweh geplagt, sollte es wissen, dass es sich ebenfalls nicht scheuen sollte, das Gespräch zu suchen!
Die Klassenlehrerin hat sicherlich Erfahrung auf diesem Gebiet, ein offenes Ohr und findet die richtigen Worte. Und auch echte Freunde werden trösten anstatt sich lustig zu machen!
Den Gedanken an zu Hause nicht forcieren
Die Abreise ist geschafft! Das Kind unterwegs.
Auch für Eltern ist es selbstredend ein neues, vielleicht unangenehmes Gefühl, wenn der Nachwuchs das erste Mal nicht daheim im eigenen Bett schläft.
Und auch später (selbst wenn das Kind schon „übernachtungserprobt“ ist), wenn das Kind alleine auf Reisen – beispielsweise mit der Schulklasse – geht, stellt man sich immer Fragen wie:
Ist das Kind gut am Ziel angekommen? Ist es schön dort? Was macht es wohl gerade? Wie geht es ihm? Schläft es schon?
Nie war es so einfach und verlockend wie heute, kurzerhand zum Smartphone zu greifen, um an das schon etwas größere Schulkind eine SMS zu schicken oder „nur mal kurz” anzuklingeln, um sich nach seinem Wohlergehen zu erkundigen.
Neigt das Kind ohnehin zum Heimweh, ist dies jedoch nicht unbedingt die beste Idee.
Natürlich soll das Kind zu Hause anrufen dürfen, wenn ihm danach ist!
Aber: Anrufe ohne besonderen Anlass können Heimweh forcieren. Schon denkt das Kind wieder – und das vielleicht sehnsüchtig – an Mama, Papa, Geschwister und Familienhund, wie gemütlich es daheim wohl gerade ist, wie schön doch das eigene Kinderzimmer.
Vielleicht bekommt es gar das Gefühl, dass seine Eltern sich aus irgendeinem Grund sorgen oder selbst unter der Trennung leiden? All dies sind Gedanken, die ein Kind nicht mit in die Nacht nehmen sollte.
Ein Stück Zuhause immer auch unterwegs dabei
Natürlich sollte immer ein Stück Vertrautheit mit im Gepäck sein!
Ein Schmusekissen, ein Kuscheltier oder ein kleiner, persönlicher Schatz, der gar in einer kleinen Streichholzschachtel Platz findet (ein gemeinsam gefundenes, getrocknetes Kleeblatt vielleicht, ein kleiner, handschriftlicher Gruß von Mama und Papa…?), falls das Kind befürchtet, sich mit solchen Sentimentalitäten wie dem liebsten Stofftier vor Gleichaltrigen zu blamieren, lassen mit gutem Gefühl an zu Hause denken und das Kind spüren, dass es zwar gerade nicht daheim ist, aber selbstredend dorthin gehört.