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Vokabeln: Nicht gerade beliebt, aber so ungemein wichtig!

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Für Kinder ist es ein spannendes und mitunter langersehntes Abenteuer, im Schulunterricht endlich eine neue Fremdsprache kennenzulernen. Kein Wunder, eröffnet diese mitunter schließlich völlig neue Welten und Möglichkeiten!

Besonders die englische Sprache ist in unserem Alltag präsent. Im Radio laufen viele englische „Songs“. Immer mehr Alltagsbegriffe, besonders rund um das bei Kindern begehrte Smartphone und das höchst interessante Internet, kommen aus dem Englischen. Kaum ein „Game“ dürfte es heute mehr im „Store“ zum „Download“ geben, das gänzlich ohne englischsprachige Begriffe auskommt. Und auch viele Filmtitel bleiben so wie sie sind, ohne ins Deutsche übersetzt zu werden.

Doch bis das Kind die neue Sprache flüssig sprechen kann, im Alltag jedes Wort versteht, ist es ein langer Weg. Ein Weg, auf dem es sich deutlich leichter und schneller vorankommen lässt, wenn die Vokabeln sitzen. Während dieser sich als äußerst holprig und mühsam erweisen wird, wenn diese permanent im „Gepäck“ fehlen!

Vokabeln lernen? Mit System!

Das gute, alte Vokabelheft mag noch weit verbreitet sein. Effektiver und nachhaltiger zum Vokabeltraining ist erfahrungsgemäß jedoch ein durchdachtes Karteikartensystem. Denn so kommen die Vokabeln immer bedarfsgerecht und – auch wichtig! – nicht immer in derselben Reihenfolge daher! So ein Karteikartensystem muss dabei weder teuer noch aufwändig sein. Man kann es sogar kostengünstig selbst erstellen (siehe weiter unten). Wichtiger als die perfekte Optik ist schließlich, dass Kinder gut damit zurecht kommen. Und bei jüngeren Kindern auch deren Eltern!

Natürlich gibt es auch (teils kostenlose) Programme für Computer und Smartphone fürs Vokabeltraining. Aber diese sind sicherlich kein Muss. Auch wenn sie sich bewährt haben, beliebt und attraktiv sind: Nicht für jeden sind sie das Nonplusultra. Statt dessen bietet es sich besonders für Jüngere an, die Vokabeln erst einmal auf einfache Pappkärtchen zu schreiben. Zumindest solange sie noch nicht gut mit einer Tastatur zurecht kommen. Das Schreiben der Wörter ist zudem im wahrsten Sinne der erste Schritt zum nachhaltigen „Erfassen“ neuer Vokabeln. Weniger Fehler dürften sich einschleichen, wenn das Kind mit der Hand schreibt statt tippt. Und schneller geht es auch!

Denn so sehr das „Arbeiten“ am PC auch verlockt. Wenn es mit dem Tippen hapert, jedes Wort mühevoll zusammengesucht wird, ist es mit der Ausdauer und Geduld schnell vorbei.

Bei Grundschulkindern und auch in den ersten Jahren der weiterführenden Schule sind statt moderner Technik oft noch die Eltern gefragt. Sie haben das System im Blick – und fragen Vokabeln ab! Und gemeinsam, auf so kommunikative und kurzweilige Art und Weise macht das Üben doch auch mehr Spaß.

Der Vokabelkasten „selfmade“

Was man für sein Vokabelkarteisystem braucht? Karten! Diese kann man kaufen. Oder günstig selbst aus Tonkarton zuschneiden. Und natürlich muss ein passender Kasten her. Das kann ein richtiger „Vokabelkasten“ (Schreibwarengeschäft) sein. Aber auch eine einfache, eventuell schon vorhandene Dose (aus dem Bereich Haushaltswaren) kann diesen Zweck erfüllen. Dazu braucht es etwas, um Vokabeln getrennt voneinander in verschiedene „Level“ einzuteilen. Realisieren kann man solche Trenner praktisch wiederum durch entsprechendes Zuschneiden und Beschriften von festem Tonkarton oder ähnlichem.

Doch wie und in wie viele „Level“ teilt man die Vokabeln ein?
Sofern die Lehrkraft diesbezüglich keine Vorgaben mit auf den Weg gab, kann man dies gemeinsam mit dem Kind festlegen. Man kann die Vokabeln wie in der Schule von „1“ = „sehr gut“ bis „6“ = „ungenügend“ einteilen. Vielleicht genügen aber auch fünf Stufen? Man kann statt Zahlen Buchstaben wählen. Oder die neuesten Vokabeln nicht bei der „5“ oder „6″ ansiedeln, sondern bei der „1“.

Viel wichtiger als solche feine Details ist, schlussendlich regelmäßig mit dem angelegten System zu arbeiten.
Neue Vokabeln kommen stets nach vorne und „wandern“ mit jedem Mal, dass das Kind sie wusste, eine Stufe nach hinten. Allerdings nie mehr als eine Stufe pro Tag, damit sie auch im Langzeitgedächtnis bleiben! Umgekehrt sortiert man vergessene Vokabeln wieder weiter nach vorne.

Generell gilt außerdem: Je neuer die Vokabel, desto öfter fragt man sie ab.
Je besser sie „sitzt“, desto seltener kommt sie im Laufe der Zeit an die Reihe. Vokabeln der niedrigsten Stufe täglich, die anschließenden vielleicht zwei oder drei Mal in der Woche. Bei Vokabeln der höchsten Stufe reicht es womöglich, sie nur noch vor der Klassenarbeit zu wiederholen. Machen Sie sich im Vorfeld nicht zu viele Gedanken, schließlich ist das System höchst flexibel. Und mit der Zeit werden Sie und Ihr Kind merken, was sinnvoll und machbar erscheint.

Am Ball bleiben

Damit das Lernen nachhaltig von Erfolg gekrönt ist, ist diese Devise natürlich das A und O! Vokabeln lernen? Am besten jeden Tag! Nicht nur in der Schulzeit! Und wenn es täglich nur eine Handvoll Kärtchen ist. Der Vorteil am Karteikartensystem? Man kann die Karten bei Bedarf praktisch überall mit hinnehmen. Oder auch nur die schwierigen „Kandidaten“ beispielsweise auf langen Urlaubsfahrten im Auto wiederholen.

Vokabeln zu lernen fällt sooo schwer?

Aller Anfang ist schwer! Und vielleicht kommt der Punkt, an dem Ihr Kind richtiggehend verzweifelt, weil die Vokabeln einfach nicht in seinen Kopf wollen? Dann können Sie ihm guten Gewissens versichern: Es wird leichter mit der Zeit! So gibt es beispielsweise typische Buchstabenkombinationen, die in der deutschen Sprache eher wenig vorkommen. In einer Fremdsprache können sie jedoch sehr geläufig sein. Man denke an das „th“ im Englischen, das „eau“ im Französischen oder beispielsweise das „ij“ oder „oei“ im Niederländischen. Hat man diese einmal verinnerlicht, gehen sie beim Schreiben immer leichter über die Finger. Ähnliche, neu hinzukommende Vokabeln scheinen gleich vertrauter. Ihre Schreibweise prägt sich leichter ein.

Dazu kommt: Hat man erst einmal einen Grundstock an Vokabeln, profitiert man davon. An häufig vorkommenden Endungen kann man mit der Zeit beispielsweise sicher das Genus bestimmen. Und hat man ein Verb verinnerlicht? Dann fällt das Merken von verwandten Nomen oder Adjektiv ungleich leichter als wenn ein gänzlich neues Verb hinzukommt. Doch bis dahin?

Was tun mit Wörtern, die einfach nicht in den Kopf wollen?

Beschäftigen Sie sich mit schwierig scheinenden Wörtern. Wie? Im Grunde egal! Überlegen Sie, ob Ihnen ein ähnliches Wort einfällt, oder woher das Wort kommen könnte. Fragen Sie Ihr Kind, ob das Wort es an irgendwas erinnert. Woran würde es denken, wenn es seine Bedeutung nicht kennen würde? Entstehen Bilder im Kopf? Egal, was dabei herauskommt: Je öfter Ihr Kind ein Wort sagt, liest, hört, desto vertrauter scheint es bald.

Bauen Sie (gemeinsam) Eselsbrücken! Egal, wie abstrus diese anderen erscheinen würden! Die Hauptsache ist, dass im Kopf ein Bild zur Vokabel entsteht, das sich „einbrennt“. Und wenn es zum schmunzeln oder gar zum lachen bringt, umso besser!

Bildquelle: © bigstock.com/ SusaZoom

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