„Allgemeinbildung“: Ist sie heute überhaupt noch nötig? Und wenn ja: Was sollten Kinder so alles wissen?

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Warum so vieles im Kopf haben, wenn man heutzutage überall und in Sekundenschnelle im Internet all das nachschauen kann, was einem an Information gerade fehlt?
Warum Formeln, naturwissenschaftliche Gesetze und Geschichtsdaten pauken, wenn man diese in Form eines Smartphones im Grunde doch alle in der Hosentasche mit sich herumträgt?
Warum die kostbare Zeit nicht für andere Dinge nutzen, die einem im Leben auf Dauer vielleicht nützlicher sein können, besonders, wenn man mit Mathe, Naturwissenschaften und Geschichte generell nicht viel am Hut hat?

Kurz und gut: Natürlich ist es heute trotz allen technischen Fortschritts noch so wichtig wie eh und je, in der Schule wie auch daneben und danach ein Leben lang vieles an buntgemischtem Wissen aus unterschiedlichsten Bereichen zu erlangen, um auf dieser Basis aufbauen, weiter denken, verknüpfen, schlussfolgern, abstrahieren, hinterfragen, differenzieren, kommunizieren und vieles mehr zu können.
Das Internet ist dabei bei Bedarf sicherlich – ebenso wie das gute alte Lexikon – wertvolle Hilfestellung und „Lückenfüller“.

Was möchte man seinen Kindern mit auf den Weg geben?
Gerade wenn die eigenen Kinder noch jung sind, fragen sich Eltern sicherlich:
Wie und vor allem was gibt man ihnen mit auf ihren Lebensweg, das ihnen nützlich sein kann?
Für ihre Schullaufbahn, aber auch, damit sie sich stets sicher und souverän durch jede Lebensphase bewegen können.

Natürlich soll die Antwort darauf nicht das formulierte Ziel sein, Kinder permanent und möglichst unterschwellig mit mehr oder weniger beliebigem Wissen voll zu stopfen.
Statt dessen sollten Anreize geschaffen werden, den schon erlangten Wissensschatz mit Spaß zu vertiefen, sich bereits vorhandenen Interessen zu widmen und neue für sich zu aufzutun.
Mit einmal geweckter Neugierde und dank der kindlichen Lust an spannenden Entdeckungen wird die Erkundung neuen Terrains oft im wahrsten Worte zum Kinderspiel.

Begleiten Sie als Eltern Ihre Kinder dabei. Lassen Sie Ihre Kinder ruhig auch erfahren, dass man zum Lernen nie zu alt wird und dennoch niemals alles wissen kann!
Anstatt sich damit abzufinden: Bleiben Sie selbst neugierig und beantworten Sie sich die Fragen, die Ihnen über den Weg laufen! Mit dem Smartphone oft ja nur eine Sache von Sekunden…

Einige Beispiele, wie Kinder altersgerecht und mit Spaß ihren Wissenshorizont erweitern können:

  • Experimentierkästen und -bücher

Sie faszinieren Kinder!
Selber machen, Unerwartetes beobachten. Je effektvoller, desto besser!
Natürlich sollten dabei auch Fragen geklärt sein – stets altersgerecht für Kinder verständlich erklärt –, wie es zur gesehenen chemischen Reaktion kommt, warum aus einer Lösung Kristalle entstehen, was genau sich dort vergrößert unter dem Mikroskop beobachten lässt oder warum die Glühlampe bei umgelegten Schalter leuchtet und sonst nicht.

Je nach Interesse und Wissensstand kann man dabei mehr oder weniger ins Detail gehen.
Einige Grundsätze der Physik, Elektrizität, Chemie oder Biologie beispielsweise können schon die Kleinsten aus altersgerecht gestalteten Versuchen mitnehmen und ihr gewonnenes Wissen so vielleicht später auf ähnliche beobachtete Phänomene selbstständig übertragen.

Natürlich müssen Eltern dafür keine Experten sein. Erläuterungen in Experimentierkästen und Experimentebücher liefern Erklärungen und Hintergrundwissen in der Regel mit.
Zusammen mit Kindern auf diese spielerische Art und Weise Neues zu entdecken ist übrigens auch ein schönes Thema für einen „Forscher-Kindergeburtstag“.

  • Spannende Geschichten aus allen Epochen

Viele Kinder lieben Hörbücher. Und freuen sich vielleicht über Abwechslung zu den „nur“ unterhaltsamen, beliebten Kinderhörspielen.
Spannende Hörbücher gibt es heutzutage „natürlich“ auch über alte Kulturen wie die der Griechen und Römer, Kelten und Wikinger, Germanen oder Ägypter, über namhafte Sagengestalten, Entdecker, Ritter, Piraten und Indianer, zu den Bibelgeschichten des Neuen und Alten Testaments, über bedeutsame historische Entdecker, andere wichtige Persönlichkeiten aus Geschichte oder Wissenschaft und vieles, vieles mehr.

  • Quizblöcke

Quizblöcke sind ein toller Zeitvertreib für Kinder, nicht nur auf langen Autofahrten.
Sie gibt es zu praktisch jedem Themengebiet und sprechen altersgerecht alle Kinder an, die ihr „Fachwissen“ auf die Probe stellen oder erweitern oder sich auf „unbekanntes Terrain“ begeben wollen.

  • Alles rund um Mathe und Deutsch

Zahlen und Buchstaben sind eine elementare Basis für den Erwerb weiteren Wissens.
Wer Spaß an Geometrie hat und gerne mit Zahlen „jongliert“, für den sind Knobelaufgaben und mathematische Rätsel das Richtige. Sie animieren, eigene Lösungswege zu finden, auch mal um die Ecke zu denken und nebenbei beispielsweise die Grundrechenarten zu vertiefen.
Hat ein Kind Freude an Sprache(n) oder gilt es, diese noch zu fördern und zu entdecken, führt der einfachste Weg in die nächste Buchhandlung.
Kinder, die lesen, lernen nicht nur neue Geschichten kennen, sondern trainieren nebenbei Grammatik, Rechtschreibung, Ausdrucksvermögen und vieles mehr.

  • Lexika, Kalender und Co.

Bilder faszinieren, wecken die Neugierde, schaffen konkrete Vorstellungen davon, wie die Welt anderswo aussieht.
Kinder jeden Alters, die Kleinen, die noch nicht lesen können ebenso wie die Älteren, lieben es, Bilder anzuschauen.
Altersgerechte Kinderlexika oder Kalender zu Allgemeinwissen oder speziellen Themen, aber auch Bildbände, die im Grunde keine Altersgrenzen kennen, zu Themen aus Kunst und Kultur, mit Landschaftsaufnahmen und Großstadtansichten, mit Bildern unserer Erde von oben oder der Vielfalt der Natur et cetera begeistern schon die Jüngsten, werfen viele Fragen auf und wecken die Wissbegierde, mehr über das Gesehene zu erfahren.

  • Aktives Erleben

„Theorie“ ist schön und gut, die „Praxis“ spricht die Sinne noch intensiver an.
Wie wäre es in den kommenden Sommerferien mit dem Besuch eines altersgerechten Konzerts oder Theaterstücks?
Mit einem Ausflug in den Zoo oder ins Museum?
Oder einfach mit einem Spaziergang durch Wald und Feld und am Bach entlang, bei dem es bei genauem Hinsehen sicherlich sehr viel zu „erforschen“ gibt!

Es muss nicht immer (kostspielig) in die Ferne geschweift werden! Auch „vor der eigenen Haustür“, in der eigenen Stadt und drumherum gibt es sicherlich vieles Interessante für Jung und Älter zu entdecken!

  • Die Welt der Musik…

Von Vorteil nicht nur für die Schule, sondern fürs ganze Leben ist sicherlich die frühe Beschäftigung mit Musik.
Viele bekannte Kinderlieder und Weihnachtslieder sollten irgendwann in den Wissensschatz gehören.
Es erfüllt Kinder mit Stolz, wenn sie diese sogar selbst auf einem Instrument spielen können.

Noten lesen zu können ist darüber hinaus eine Fähigkeit, die nicht nur zum Tragen kommt, wenn man aktiv musizieren möchte. Auch beim Singen vom Notenblatt fühlt man sich sicher im Sattel, wenn man mit der eigenen Stimme umsetzen kann, was man dort Schwarz auf Weiß vor sich sieht.

  • … und des Sports.

Kinder haben einen natürlichen, großen Bewegungsdrang.
Viele Turnkurse schon für die Kleinsten machen nicht nur Spaß, sondern ermöglichen auch den regelmäßigen Kontakt zu Gleichaltrigen und vermitteln den Kindern wichtige „Basics“ wie Balancieren, die berühmte „Rolle rückwärts“, Klettern, Springen und andere Bewegungsabläufe, die heutzutage mangels Spielmöglichkeiten draußen und in der freien Natur häufig zu kurz kommen.
Darüber hinaus bedeutet die Sportart Turnen die Förderung in mannigfaltigen weiteren Bereichen.

  • Praktisches Wissen

Es gibt diese Fähigkeiten, von denen man als Erwachsener (zu Recht) der festen Überzeugung ist, dass man sie im Leben immer mal brauchen wird. Radfahren oder Schwimmen zum Beispiel.
Beziehen Sie Ihr Kind so oft es geht in Ihre täglichen Aufgaben und Tätigkeiten mit ein, damit ihr Kind viel Lebenspraxis mit auf den Weg bekommt, die ihm sonst später womöglich fehlt.
(Zu) Vieles wird Kindern heute abgenommen – und wenn sie später mal allein unterwegs sind oder auf eigenen Füßen stehen, fehlt ihnen dann die nötige Routine beispielsweise beim Kochen (generell bei vielem, was man unter dem Begriff „Hauswirtschaft“ zusammen fassen würde), bei der Bedienung elektrischer Geräte von Akkuschrauber bis Waschmaschine, bei einfachen Handgriffen wie dem effektiven Beziehen von Betten oder dem Annähen eines Knopfs.

Was möchten Sie Ihren Kindern unbedingt mit auf den Weg geben? Welches Wissen und welche Fähigkeiten scheinen unverzichtbar?
Wir freuen uns über Kommentare und Meinungen!

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