Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an die Heiligabende Ihrer Kindheit denken? An den Duft von Mamas Parfum, das nur an sehr hohen Festtagen zum Einsatz kam? Die Wärme in der Küche, die Töpfe und Backofen samt herrlichem Duft verbreiteten? An kalte Füßen auf eisigen Kirchenböden aus Stein während des Krippenspiels? Das leise Klingeln des Weihnachtsglöckchens, während die versammelte Familie erwartungsfroh vor der verschlossenen Wohnzimmertür ausharrte? Und die alljährliche Enttäuschung, das Christkind wieder haarscharf verpasst zu haben, das just durchs geöffnete Fenster die festliche Stube verließ?
Es gibt so viele wunderbare Bräuche, Sitten, Traditionen, die wir um den Heiligen Abend und an diesem selbst pflegen können. Am schönsten und eindrucksvollsten bleiben sie jedoch in Erinnerung, wenn Kinderaugen dabei leuchten. Für die Kleinen ist Weihnachten schließlich das Größte. Geprägt vom Glauben daran, dass Wunder wahr werden können, das Wünsche in Erfüllung gehen können. Und solange sie felsenfest ans Christkind oder den Weihnachtsmann glauben, kann daran selbst der ganze Trubel nicht rütteln, der mittlerweile (leider) untrennbar zum Weihnachtsfest gehört. Stress in überfüllten Fußgängerzone. Adventskalender, bei denen man vergeblich irgendeinen Bezug zum eigentlichen Sinn der Adventszeit sucht. Und die von allen Seiten ständige Aufforderung, doch bitte zu konsumieren. Je mehr Päckchen unterm Weihnachtsbaum, desto besser, so scheint es.
Dabei sind es am Ende, nach vielen Jahren, nicht die Geschenke, die primär in Erinnerung bleiben. Es ist das herrliche Gefühl im Bauch. Die Wärme, das Kribbeln, die Wonne beim Gedanken an den geschmückten Weihnachtsbaum und die Festtagsatmosphäre. Und an die glücklichen, unbeschwerten, fröhlichen Stunden im Kreise derer, die man am allerliebsten hat.
Schenken Sie Ihren Kindern solche Sternstunden des Miteinanders, der schönen Familientraditionen im Advent und am Heiligen Abend. Denn das sind wahre Geschenke, die nicht oder nicht viel kosten. Aber einen Platz ganz tief im Herzen und in der Erinnerung finden werden.
Lesen Sie gemeinsam Weihnachtsbücher!
Man kann einem Kind niemals genug oder gar zu viel vorlesen! Und wann ist dies gemütlicher als jetzt, wenn es früh dunkel wird und die Abende lang sind?
Backen Sie zusammen Plätzchen!
Mit Ruhe und Zeit und dem ganzen herrlichen Küchenchaos, das einfach dazu gehört. Mit einer großen Schürze für Mama oder Papa und einer kleinen für den Nachwuchs. Stechen Sie Kekse mit farbenfrohen Förmchen aus, rühren Sie rosafarbenen Zuckerguss an. Und verzieren Sie die Plätzchen mit bunten Zuckerkugeln, mit Schokolade und allem Drum und Dran!
Singen Sie gemeinsam althergebrachte Weihnachtslieder!
Deren Texte scheinen zwar hier und da nicht mehr ganz zeitgemäß und kindgerecht. Wenn Christ uns versühnen soll und himmlische Heere jauchzen. Aber genau macht doch den Charme des Traditionellen aus. Und wenn Kinder mal etwas nicht verstehen? Dann können sie doch fragen und begreifen den Sinn der Worte garantiert, wenn man sie ihnen erklärt.
Wie schade wäre es hingegen, „Alle Jahre wieder“ oder „Stille Nacht“ gänzlich in Vergessenheit geraten zu lassen? Trotz aller Begeisterung für frische, moderne Weihnachtslieder, die daneben ja durchaus ihren Platz finden dürfen.
Nehmen Sie sich Zeit für Weihnachtsfeiern der Kinder!
Ja, diese Veranstaltungen auf winzigen Stühlen sitzend mit vielen Programmpunkten nach einem womöglich langen Arbeitstag sind anstrengend. Aber Kinder lieben sie. Und man sollte ihnen gönnen, dass sie diese mit gelassenen, entspannten, geduldigen und gut gelaunten Eltern an der Seite verleben.
Sehen Sie sie die Weihnachtsfeier doch als willkommene Auszeit für nette Plauderei mit anderen Eltern. Und nicht als Zeiträuber, während zu Hause Bügelwäsche wartet und eigentlich das Abendessen anstünde. Die Wäsche läuft schon nicht weg. Und nach Bergen von Süßkram bleibt die Küche eben mal kalt!
Schmücken Sie gemeinsam den Tannenbaum!
Das ist zwar stressig, wenn man um empfindliche Glaskugeln bangen muss. Aber Kinder machen sooo gerne dabei mit. Und ein Beinbruch sollte es wirklich nicht sein, wenn doch mal eine Kugel zu Bruch geht.
Wer kein Risiko eingehen möchte, für den gibt es zum Glück ja auch optisch ansprechende Alternativen aus Kunststoff. Zumindest für die Zeit, bis der Nachwuchs in der Hinsicht aus dem Gröbsten heraus ist.
Besuchen Sie das Krippenspiel mit der ganzen Familie!
Am Heiligen Abend ist es wuselig und trubelig und lauter und enger als sonst in der Kirche. Aber das macht es gerade für Kinder so spannend. Gemeinsam mit Gleichaltrigen staunen und hibbeln, einer kindgerechten Darbietung folgen, vielstimmig Weihnachtslieder singen. Das lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Es beschert so ein herrliches Vorfreude-Kribbeln im Bauch, wenn die Messe dann plötzlich zu Ende ist. Und es auf einmal wirklich Zeit für die Bescherung daheim ist!
Warten Sie vor der Weihnachtstür, bis das Glöckchen läutet!
Wenn es irgendwie möglich ist, schenken Sie Kindern eine herrliche Illusion! Jene nämlich, dass es tatsächlich das Christkind ist, das soeben die Geschenke unter den Baum legte. Vielleicht kann der Opa im Weihnachtszimmer dafür das Glöckchen läuten? Und dann schnell durch die Terrassentür heraus rund ums Haus gehen, um zum Rest der Familie zu stoßen? Besonders glaubwürdig ist dies, wenn zuvor eine sichtlich genervte Oma verkündete „Wo bleibt denn Opa wieder? Immer verspätet er sich!“
Singen Sie (mindestens) ein Weihnachtslied und stoßen Sie alle gemeinsam auf den Heiligen Abend an!
Für die Großen gibt es Sekt, für die Kleinen Saft oder Limo aus einem nicht minder edlen Glas. Und erst danach widmet man sich den Geschenken unterm Baum.
Legen Sie das Christkind in die Krippe!
Sofern es dort nicht schon beim Aufstellen zu Beginn des Advents seinen Platz gefunden hat. Streng genommen darf man es ja jetzt erst auf Heu und Stroh betten. Und der Nachwuchs ist bestimmt sehr stolz, wenn er diese bedeutungsschwere Aufgabe übernehmen darf.
Kreieren Sie ein Weihnachtsmenü, das keine Wünsche offen lässt!
Und berücksichtigen Sie dabei unbedingt die Wünsche der Kinder. Denen schmeckt es mit Apfelmus zu Kroketten oder Ketchup zum Fleisch eben oft gleich doppelt gut. Und zum Nachtisch tut man ihnen mit einer schlichten Kugel Eis mitunter einen großen Gefallen. Wenn eine ausgefallene Dessert-Kreation die Alternative darstellt, wie die Großen sie zum feierlichen Abschluss des Menüs genießen dürfen.
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