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Das Kinderbett: Schutzraum, Lieblingsplatz und Abenteuerland

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Eltern stecken in der Regel viel Zeit und Phantasie in die Gestaltung des Kinderzimmers: Die Wandfarben und oft auch eine motivische Gestaltung setzen das Reich der Kleinen perfekt in Szene. Eine wichtige Rolle spielt die Auswahl der Möbel, die nicht nur hübsch, sondern auch praktisch sein müssen, genügend Stauraum bieten sollen, aber gleichzeitig den Platz zum Spielen nicht zu sehr einengen dürfen.

Dabei ist für Kinder aller Altersstufen das Bett das wichtigste Möbelstück. Es ist der Ort, an dem sich ein Kind zurückzieht und geborgen fühlt und die Schmoll-Ecke, in der die Ungerechtigkeit der Welt beklagt wird. Es ist die Kuschelecke für gemeinsame Lesestunden oder wird in ungezählten Abenteuern zur Höhle, zum Schiff, zur Rakete, zur uneinnehmbaren Ritterburg… Welcher Elternteil kennt nicht den Disput darum, dass Hausaufgaben am Schreibtisch und nicht im Bett gemacht werden sollen? Für Kinder ist ihr Bett eben oft das absolute Zentrum ihrer (Kinderzimmer-)Welt!

Darum ist ein gutes Kinderbett wirklich wichtig, denn es geht hier nur zum Teil um den erholsamen Schlaf. Für den sorgt eine kindgerechte Matratze. Kindgerecht heißt dabei vor allem: Die Matratze muss hart genug sein, dass die Kleinen nicht einsinken (Kinder müssen im Schlaf herumrollen können), aber weich genug, dass sie auch dem (noch) geringen Gewicht der Kleinen ausreichend nachgeben kann.

Sicherheit geht vor
Zusätzlich müssen natürlich die Sicherheitsbelange berücksichtigt sein, beispielsweise bezüglich der Ungiftigkeit der verwendeten Materialien und Farben – bei Kleinkinderbetten müssen die Farben zudem auch speichelfest sein. Alle Materialien sollten sich hygienisch leicht pflegen lassen und gefährliche Kanten müssen abgerundet oder anderweitig entschärft sein. Bei Hochbetten muss zudem auf eine ausreichende Höhe der Brüstung geachtet werden: Hier ist auch die Dicke der Matratze entscheidend, denn bei dicken Matratzen reicht die Brüstungshöhe eventuell nicht mehr aus. Ebenfalls aus Sicherheitsgründen haben Sprungfeder-Matratzen nichts auf Hochbetten zu suchen, sie animieren einfach viel zu sehr zum Herumspringen.

Hochbetten sind für kleine Kinder gefährlich, weil sie oft auf den Kopf aufschlagen, wenn sie herausfallen. Darum sollten Hochbetten bei Besuch kleinerer Kinder abgesichert werden können, beispielsweise indem die Leiter abgenommen oder blockiert wird. Gegen vorwitzige kleine Geschwister kann es auch helfen, wenn die unterste(n) Sprosse(n) der Leiter entfernt werden, so dass nur die Großen das „Entern“ des Bettes (diese aber sicher!) bewerkstelligen. Hochbett ist übrigens nicht gleich Hochbett: Für Kinder, die „hoch hinaus“ möchten, aber noch etwas zu klein dafür sind, gibt es auch Kinderhochbetten mit einer altersgerecht gemäßigten Höhe.

Ein gutes Kinderbett wächst mit
Für die Kids ist das Bett wie gesagt viel mehr als eine Ruhestätte. Wenn die „Großen“ aus der Schule kommen, ist der erste Impuls oft: Ranzen abstellen und erst einmal ein paar Minuten auf das Bett legen. Erst nach einer solchen kurzen „Bettruhe“ sind die Kurzen dann bereit für das Mittagessen und den weiteren Tag. Das Jugendbett dient als Rückzugsort zum Lesen, Entspannen, Musik hören und mit Tagesdecke und Deko-Kissen verwandelt es sich gern in ein besuchsfeines Sofa.

Für die Kleinen dagegen sind besonders das Etagenbett oder das Hochbett eine „Höhle“ bzw. ein „Nest“, in das sie sich gerne zurück ziehen, um dort zu lesen, zu malen, Geschichten zu hören – aber auch, um mit Freunden oder alleine zu spielen. Dabei wird das Bett mit etwas Fantasie, Decken und Spielzeug gerne mal zum Piratenschiff, zur Räuberhöhle, zur Ritterburg etc. Toll, wer eines der sogenannte Spielbetten sein Eigen nennt – diese sind bereits mit vielfältigen Spielfunktionen wie Rutschen, Hängematten, Klettermöglichkeiten etc. ausgestattet und stellen somit bereits in sich eine perfekte Spiellandschaft dar.

„Schlafzimmer“ im Kinderzimmer
Meist wird die gesamte „Bett-Ecke“ des Kinderzimmers optisch vom Rest des Kinderzimmers abgehoben, um so innerhalb des Spielzimmers eine Art „Mini-Schlafzimmer“ abzutrennen. Mit Wandfarben, Tapeten und/oder Motiven bzw. Wandstickern kann man diesen Teil des Raums immer wieder neu gestalten und so Bett und Zimmer mit vergleichsweise geringem Aufwand an die Entwicklungsschritte des Kindes anpassen. Dabei ist ein Betthimmel ein echter Hingucker, der für Geborgenheit sorgt. Auch hier sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt und ein Austausch allein des Baldachins kann das ganze „Thema“ der Schlafecke verändern, wenn der Siebenjährige vom Ritter zum Weltraum-Abenteurer mutiert ist oder die Teenagerin die Liebe zu Pferden gegen eine Vorliebe für Vampire eingetauscht hat.

Generell gilt: Schlichte Betten mit hellen, freundlichen Farben, an denen man sich nicht zu schnell satt sieht, sind die beste Basis für ein Bett, das später die Verwandlung vom bunt dekorierten Spielbett in ein altersgerechtes Bett für Jugendliche schafft. Aber auch viele der fertig gekauften hochwertigen Spielbetten sehen eine spätere Umwandlung bereits vor.

Von Abenteurern, Prinzessinen und Raumfahrern
Kinder wünschen sich ihre Betten themengerecht dekoriert – und haben dabei auch keine Scheu vor (viel) Farbe, wie manche Einsendung zeigt, die das „Kinderzimmer-Haus“ im Rahmen eines Gewinnspiels von Kindern erhalten hat und hier präsentiert: Da wird aus einem Kinderbett sogar eine knallbunte Zirkusarena!

Der Klassiker in Sachen Deko ist aber sicherlich das „Prinzessinnen-Bett“ – verziert beispielsweise mit Blumengirlanden aus Stoff, mit passender Bettwäsche und entsprechenden (später möglichst rückstandslos entfernbaren) Stickern an der farblich passend gestrichenen Wand. Für das „Piraten-Bett“ werden dagegen vielleicht einige Flaggen (aus dem Spielzeughandel) an einer blau-weiß gestreiften Wand gehisst. Für viele Themen wie Dschungel, Ritterburg o.a. bietet der Handel fertig abgestimmte Dekosets an, beispielsweise mit zueinander passenden Girlanden, Kissen, Teppichen, Postern etc.

Abbildung 1: Die Wandgestaltung macht das Kinderbett erst komplett – wer künstlerisch weniger begabt ist, kann dabei auch Fotos nutzen und „weitermalen“.
Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech

Wem dies zu wenig individuell ist, der erfindet eigene Themen und hängt über das Weltraum-Bett Leuchtsterne und ein Planeten-Mobile an die Decke, während auf der Wand eventuell eine Marslandschaft mit Curiosity-Rover gestaltet wird. Sowohl das Mobile als auch der Rover sind tolle Bastelprojekte, für das Planetensystem gibt es zahlreiche Anleitungen und auch Vorlagen im Web und für den Mars-Rover lassen sich zeichnerisch weniger Begabte im Copyshop einfach ein geeignetes Foto großformatig ausdrucken und tapezieren es an die Wand – bei Bedarf wird die Landschaft einfach „weitergemalt“…

Für ältere Kinder ist es wichtig, viele kleine Deko-Kissen und eine Tagesdecke zu haben, die Farbe ins Zimmer bringen und unter denen das Bettzeug verschwindet, wenn Freunde kommen. So wird aus Jugendbett und Schlafbereich die coole Relax-Liege in eigener Chillout-Lounge.

An die praktischen Aspekte denken
Sowohl bei der Auswahl des Kinderbettes, als auch bei der Ausstattung sollte man neben der Gestaltungsfähigkeit auch an einige praktische Aspekte denken. Unverzichtbar ist eine Möglichkeit, Bücher vor dem Einschlafen einfach und sicher wegzulegen. Weil Nachttischchen so gar nicht in ein Kinderzimmer passen, haben sich hierfür beispielsweise Stoffregale an der Wand bewährt. Da stößt sich nachts keiner daran und es nimmt auch Taschentücher u.ä. auf.

Ebenfalls absolut notwendig ist eine angenehme und auch im Dunkeln gut erreichtbare Beleuchtung. Diese muss ausreichend hell sein, damit das Lesen vor dem Einschlafen nicht zur Tortur für müde Kinderaugen wird. Ebenfalls wichtig: Das Leuchtmittel sollte nicht heiß werden, oder aber gut abgeschirmt sein. Weil rund um das Bett gern einmal getobt wird und dabei auch Kissen und Polster fliegen können, sollte überdacht werden, ob hier wirklich Energiesparlampen zum Einsatz kommen sollen: Zerbricht eine solche Leuchte, kann das hochgiftige Quecksilber ausdampfen – mit wirklich schrecklichen Folgen für die Gesundheit. Mittlerweile gibt es Alternativen deutlich weniger Vergiftungspotential, die ebenfalls Strom sparen.

Ein Hochbett muss nicht nur für die Kinder bequem und sicher über die (rutschfesten) Stufen zu erreichen sein: Auch die Eltern müssen die Leiter später gut genug herauf und herunter kommen können, beispielsweise zum Aufräumen, für den Bettwäsche-Wechsel oder auch für die Versorgung eines kranken Kindes. Außerdem müssen Eltern am Kinderbett auch einen bequemen Platz für das abendliche Vorlesen oder ein gemeinsames Kuscheln finden.

Vorteilhaft ist es, wenn im oder am Bett des eigenen Kindes zudem bereits eine zweite Schlafgelegenheit für Besucherkinder vorhanden ist, dies gibt es zum Beispiel in Form einer Stapelliege oder eines Auszuges. Oder es findet eine zum Sitz-Würfel gefaltete Matratze Platz unter dem Etagenbett oder Hochbett.

Zum Lieblingsplatz wird ein Kinderbett durch das „Gesamtpaket“
Für einen optimalen Lieblingsplatz sollten Kinder nicht nur mit-entscheiden dürfen, wie ihr Bett aussehen soll, sondern auch, wo es im Zimmer platziert wird. Manche Kids finden es toll, unter einer Dachschräge zu schlafen und vor dem Einschlafen in die Sterne gucken zu können. Andere fühlen sich unter einer Schräge vielleicht zu eingeengt. Gleiches gilt für Nischen neben Schränken.

Damit das Kinderbett zum echten Lieblingsplatz wird, muss also an vieles gedacht werden. Wenn das „Gesamtpaket“ stimmt, gehen Kinder (in der Regel) abends auch gerne ins Bett: Eine gemütliche Beleuchtung, eine jahreszeitlich passende, nicht zu dünne und nicht zu dicke Bettdecke, ein passendes Kopfkissen und jahreszeitlich passende Bettwäsche mit Lieblingsmotiven sind die beste Basis dafür dass der kleine menschliche Bewohner (samt plüschigem Lieblings-Untermieter) zufrieden in den Schlaf finden und morgens ausgeruht aufwachen kann.

Anmerkung: Bitte beachten Sie ggf., dass es sich bei diesem Artikel um einen Gastbeitrag handelt.

Bildquelle: © bigstock.com/ Madhourse

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2 Kommentare

  1. Es ist tatsächlich gar nicht so einfach, das richtige Bett zu finden. Wir haben gerade einen Kinderbett Marathon für unsere Kleine hinter uns. Letztlich stimmt es, die Knallbunten Betten sind ein Eyecatcher, die will jedes Kind sofort haben, aber die zeitlosen Klassiker aus (hellem) Holz sind nicht nur besser verarbeitet, sondern lassen sich auch viel leichter immer wieder umgestalten. Bei uns ist es ein Hochbett mit eigener Rutsche geworden. Unter dem Bett ist sogar noch eine Schaukel integriert (unter die wir eine zweite Matratze gelegt haben) so ist das neue Bett gleichzeitig ein toller Kinderspielplatz auf dem auch die Freunde immer mittoben können.

  2. Klasse Artikel, vielen Dank!

    Damit wäre denke ich wirklich alles abgedeckt, was man so über Kinderbetten wissen muss. Vor allem finde ich es gut, dass ihr auch auf die Wahl der richtigen Matratze eingegangen seid – das wird nämlich (leider) sehr oft vernachlässigt in derartigen Artikeln.

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