Den Schnuller abgewöhnen – aber wie?

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Manche lieben ihn, manche verfluchen ihn – die Frage „Ein Schnuller fürs Baby oder nicht?“ sorgt immer wieder für Gesprächsstoff.

Bei vielen Kindern erweist er sich vom ersten Lebenstag an als wertvolle Einschlafhilfe, lässt Babys ruhig und zufrieden einschlummern und schont dabei ganz nebenbei auch die Nerven der Eltern.
Andere Neugeborene lehnen den Schnuller von Beginn an konsequent ab und finden anders oder „ohne alles“ in friedlichen Schlaf.

Geht die Zeit ins Land und die Babys werden größer, erledigt ich das Thema Schnuller manchmal ganz von alleine.
Beim Spielen tagsüber wird er schlichtweg vergessen und abends fallen kleine Weltentdecker so müde ins Bett, dass der Schlaf sich ohne Sauger ganz schnell einstellt.

Was aber, wenn das Kind größer wird und der Schnuller zum unverzichtbaren Begleiter – nachts, vielleicht aber auch tagsüber – geworden ist?

Wie gelingt der Start ins „schnullerfreie Leben?“. Ein paar Ideen und Erfahrungen aus Elternsicht:

Möglichkeit 1: Viel Geduld

Wen als Eltern die Schnullerei in den ersten Lebensjahren prinzipiell nicht stört, kann zunächst einmal abwarten: manche Kinder geben den Schnuller ganz von allein auf. Vielleicht schon im ersten Lebensjahr, vielleicht auch erst später.

Ab dem zweiten Geburtstag, spätestens bis zum dritten Geburtstag sollte das Abgewöhnen des Schnullers dann aktiv angegangen werden, wenn das Kind bis dahin nicht von selbst auf seinen Sauger verzichtet.

Möglichkeit 2: Besondere Umstände nutzen

Selbst Kinder, die daheim kaum ohne ihren Schnuller auskommen, vergessen ihn vielleicht, wenn sie beispielsweise Urlaubsluft schnuppern.

Fernab vom eigenen Bett, gewohnten Spiel- und Einschlafritualen, müde getobt oder nach vielen Stunden im Meer- oder Schwimmbadwasser fallen die Augen vielleicht schon zu, bevor der Schnuller zum Einsatz kommen kann.

Nach ein bis zwei Wochen ohne Schnuller ist er dann, besonders bei jüngeren Kindern, (hoffentlich) in Vergessenheit geraten und auch zu Hause kein Thema mehr.

Möglichkeit 3: In kleinen Schritten

Vielleicht geht es nachts tatsächlich nicht oder nur sehr schlecht ohne Schnuller, tagsüber beim Spielen kann die Schnullerzeit aber mehr und mehr reduziert werden und der Sauger nur „in Notfällen“ zum Einsatz kommen.

Beim Spielen und Sprechen mit anderen Kindern ist er ohnehin hinderlich und die Gemütlichkeit und Vertrautheit, die er fürs Kind bedeutet, kann man bestimmt auch anders herstellen. Einen Versuch ist es allemal wert, beim Vorlesen auf dem Sofa auf den Schnuller zu verzichten und sich statt dessen mit einer kuscheligen Decke zu zudecken.

„Aus den Augen, aus dem Sinn“: Wenn der Schnuller nicht dauernd sichtbar ist, wird er tagsüber schnell vergessen. Daher empfiehlt es sich, ihn morgens gleich außer Sichtweite zu bringen und erst zum Einschlafen am Mittag oder Abend wieder hervor zu „zaubern“.
Sicher passen auch Puppe oder Teddy gerne im Bett bis zum nächsten Schläfchen auf den Schnuller auf.

Möglichkeit 4: Mit Überzeugungsarbeit

„Du bist doch schon so groß!“. Spätestens im Kindergartenalter kann man versuchen, das Kind vom Schnuller-nicht-mehr-brauchen zu überzeugen. Vielleicht merken die Kinder auch selber, dass der Schnuller unter Gleichaltrigen fehl am Platz ist.

Nur über die Vernunft kommt man aber nicht unbedingt zum Ziel: Auch wenn das Kind in dem Alter gerne „groß“ und „vernünftig“ sein möchte, ist der Schnuller als bewährter Tröster zu verlockend, wenn das doch einmal Grund zu Kummer hat.

Möglichkeit 5: An die Großzügigkeit appellieren

Die meisten Kinder teilen gern und sind großzügig, wenn es darum geht, anderen eine Freude zu machen.
Vielleicht gibt es jemanden, der den Schnuller dringender braucht als das Kind selbst?

Der Teddy der besten Freundin, ein Baby im Freundeskreis, das ungeborene oder neugeborene Geschwisterchen.

Natürlich sollen diese Kinder die Schnuller nicht wirklich „erben“, aber für das schenkende Kind ist es sicher ein großer Anreiz zu denken, dass es mit dem Hergeben seines Schnullers etwas Gutes getan und jemanden glücklich gemacht hat.

Möglichkeit 6: Die „Schnullerfee“

Die „Schnullerfee“ hat sicher schon unzähligen Kindern den Abschied vom Schnuller versüßt: Abends werden die Schnuller unter das Kopfkissen oder neben das Bett gelegt, morgens sind sie verschwunden und ein kleines Präsent wartet an ihrer Stelle aufs Kind.
Eltern wissen sicherlich, welchen kleinen Herzenswunsch sie als „Schnullerfee“ ihrem Kind erfüllen können.
Schließlich gilt: je größer die Freude über das Geschenk, desto kleiner der Schmerz über die verlorenen Schnuller.

Man sollte nur darauf achten, dass die Schnuller auch wirklich verschwinden, denn es würde das Kind in große Versuchung und die Eltern in Erklärungsnöte bringen, wenn die Schnuller nach einigen Tagen wieder in der Wickelkommode oder der Küchenschublade zum Vorschein kämen!

Manche Kinder kommen zwar ohne Schnuller aus, trinken aber gerne zum Einschlafen noch einige Schlucke (Wasser) aus ihrer Flasche und nuckeln sich am Sauger der Flasche in den Schlaf.
Auch in diesem Fall ist die letzte Möglichkeit einen Versuch wert: statt der „Schnullerfee“ kommt in diesem Fall eben die „Saugerflaschenfee“… !

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4 Kommentare

  1. Warum bietet man den Kindern überhaupt einen Schnuller an? Häufig dient der Schnuller nicht als Einschlafhilfe, sondern auch als HaltDieKlappe-Hilfe. Aus meiner Sicht nimmt man den Kindern die Chance, sich selbst zu beruhigen und einen eigenen Weg zu finden. Wir sind viermal schnullerfrei sehr gut gefahren, ganz ohne Ideologie.

  2. Muß sevenjobs widersprechen. Schnuller haben durchaus ihre Berechtigung. Aber wenn man sie verwendet gibt es bei den 6 Regeln kein entweder oder. Denn auch die Schnullerfee funktioniert nur mit viel Geduld, in kleinen Schritten und mit seeeehr viel Überzeugungsarbeit.

  3. Meine Überzeugungsarbeit ist leider schon zich mal gescheitert. Meine Tochter ist mittlerweile fünf und kann immernoch nicht ohne Schnuller. Habe den Schnulli auch schon des öfteren einfach in den Müll geworfen. Musste immer wieder ein paar Tage später einen neuen Kaufen, da meine Tochter sich ihren Daumen blutig gebissen hat. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Wenn das so weiter geht wird sie noch mit Schnulli eingeschult und das will (muss) ich irgendwie verhindern.
    Wenn man solche Fälle hört überlegt man sich dann doch ob man sein Kind an die HaltDieKlappe Hilfe gewöhnt.

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