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Die Stricksaison ist eröffnet: Eine universelle Anleitung zum Stricken von Fausthandschuhen für die kalte Jahreszeit (Teil 1)

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Wenn der Herbst einmal da ist, dauert es meist nicht mehr lange, bis wärmende Handschuhe in den kühlen Morgenstunden gute Dienste leisten.
Warm, individuell und außerdem mit viel Freude an der Herstellung verbunden sind selbst gestrickte Handschuhe.

Ob Fingerhandschuhe oder Fausthandschuhe: Wer schon einmal Socken gestrickt hat, dem wird das Stricken von Handschuhen sicherlich ganz leicht fallen!

Die abc-mama hat sich mal wieder selbst ein Paar Fausthandschuhe gestrickt und sich dabei gleichzeitig an einer Anleitung versucht.

Da Hände aber naturgemäß sehr individuell ausfallen, gibt es im Folgenden kein „Kochrezept“ mit Standardmaßen, sondern eine möglichst detailreiche Anleitung, wie Handschuhe sich auf die eigenen Hände „zustricken“ lassen.
Das Ganze praktisch unabhängig von verwendeter Nadel- und Garnstärke!

Wichtig aber noch zu erwähnen: die Anleitung ist geschrieben für Erwachsenen-Handschuhe! Selbst gestrickte Handschuhe für Kinder sind zwar nett und sehen hübsch aus, im Alltag beim Spielen und Toben im Freien erweisen sich dann aber doch die gefütterten, wasserabweisenden „High-Tech“-Handschuhe oft als bessere Lösung, spätestens, wenn der erste Schnee gefallen ist.

1. Benötigtes Material
Als Anhaltspunkt: Für ein paar Fausthandschuhe (Größe etwa 7 1/2 bis 8 ) aus recht dickem Garn (Maschenprobe siehe unten) wurden etwa 70 g Wolle benötigt. Dazu ein Nadelspiel der Stärke 3,5 mm und ein Nadelspiel der Stärke 3,0 mm. (Wichtig ist, dass man über zwei unterschiedlich starke Nadelspiele verfügt, die zur Garnstärke passen. Das feinere wird zum Stricken des Daumens, evtl. auch des Bündchens (siehe Punkt 3.) verwendet.)

Außerdem: ein Maßband und ein Lineal, ein Stift und Papier zum Anfertigen eines Handumrisses und eine Stopfnadel zum Vernähen der Fäden.

Hilfreich auch: Stift und Papier, um die errechneten Maße und die tatsächlich gestrickten Runden-, Maschenzahlen und Ab- und Zunahmen zu notieren. Schließlich muss nach dem ersten der zweite Handschuhe gegengleich gefertigt werden!

2. Wie soll das Ergebnis aussehen?
Um sich einen Überblick über die Maße der eigenen Hand zu verschaffen und sich später das Maßnehmen beim Stricken zu erleichtern, kann es nicht schaden, erst einmal einen Umriss der eigenen Hand auf Papier anzufertigen. So lässt sich leicht erkennen, wo die Hand breiter und schmaler ist, wo der Daumenteil angesetzt und wo mit dem Stricken der Spitze begonnen wird.

Da in der Regel beide Hände gleich groß sind, ist es egal, ob die rechte oder linke auf Papier festgehalten wird und es genügt, eine der beiden Hände als Vorlage aufzuzeichnen.

Handschuh-Anleitung

Auf Schönheit kommt es bei der Skizze nicht an, nur der Nutzen zählt…

3. Erstes Maßnehmen, Maschenprobe und Maschenanschlag
Gestrickt werden Handschuhe mit dem Bündchen beginnend. Wie lang das Bündchen davor ausfallen soll, ist natürlich reine Geschmackssache.
Je länger, desto weiter wärmt es den Arm hinauf, desto enger wird es aber auch unter ohnehin schon dicht anliegenden Jacken.
(Optisch) Schön an einem langen Bündchen ist dafür, dass man es umgeschlagen tragen kann.
Wie lang auch immer: Reichen soll das Bündchen später etwa bis zur gestrichelten Linie im aufgezeichneten Handumriss.

Noch entscheidender als die spätere Länge des Bündchens ist aber zunächst, wie weit der Handschuh später werden soll und wie viele Maschen entsprechend angeschlagen werden müssen.

Entscheidend für einen guten Sitz ist der Handumfang, gerade über die Handbreite oberhalb des Daumens gemessen (grüne Linie):

Handschuh-Anleitung

Dieser Umfang wird mit dem Maßband ermittelt und die Maschenanzahl entsprechend der Maschenprobe errechnet:

Beispiel: Bei der Maschenprobe, die immer vor dem Beginn einer Strickarbeit erfolgen sollte (!), ergeben 24 Maschen in der Breite x 35 Reihen in der Höhe ein glatt rechts gestricktes Stück der Größe 10 cm x 10 cm. Der gemessene Handumfang beträgt 19 cm. Entsprechend müssten 24/10*19 = 46 Maschen angeschlagen werden.

Aber Achtung! Wer seine Hand einmal mit dem Maßband ausmisst, wird dabei vielleicht Folgendes feststellen: Das Handgelenk hat einen geringeren Umfang als die Handfläche und somit müssten weniger Maschen angeschlagen werden!

Damit die Handschuhe später trotzdem gut passen, gibt es verschiedene Möglichkeiten beim Stricken:

a.) Der ganze Handschuh soll mit gleichen Nadeln und gleichem Garn gestrickt werden: Es wird der Maschenanschlag für das Bündchen berechnet und angeschlagen (bei einem gemessenen Handgelenkumfang von 16 cm entspräche dies hier im Beispiel etwa 36 Maschen) und nach Fertigstellung des Bündchens werden einige Maschen für den entsprechenden Handumfang zugenommen.
oder
b.) Der ganze Handschuh soll mit gleichem Garn, aber verschiedenen Nadelstärken gearbeitet werden: Die Maschenprobe wird mit den dickeren Nadeln angefertigt. Die Maschenzahl für das Handteil wird daraus berechnet und angeschlagen. Das Bündchen wird dann aber mit dünneren Nadeln gestrickt als das Handteil und fällt daher trotz gleicher Maschenzahl enger aus.
oder
c.) Der ganze Handschuh soll mit denselben Nadeln und gleicher Maschenzahl gestrickt werden (Ausnahme: Daumen): Gearbeitet wird mit zwei unterschiedlich dicken Garnen für Bündchen und Handteil. Die Maschenprobe erfolgt mit dem dickeren Garn, mit dem der Handteil gestrickt wird. Nimmt man für das Bündchen das dünnere Garn, fällt es trotz gleicher Nadelstärke und gleicher Maschenzahl enger aus.

Für diese Anleitung wurde Variante c gewählt: Das dunkle Garn ergab eine Maschenprobe von etwa 30 Maschen x 38 Reihen für 10 cm Gestricktes im Quadrat.
Für das hellere Garn hingegen galt: Schon 24 Maschen x 35 Reihen ergeben ein Strickstück der Größe 10 x 10 cm. Angeschlagen wurden so viele Maschen, wie für das Handteil mit dem dickeren Garn berechnet wurden.

4. Anschlag und Bündchen
Gestrickt wird in Runden mit einem herkömmlichen Nadelspiel bestehend aus 5 Nadeln.
Das gesamte Bündchen wird im Bündchenmuster (2 R, 2 L im Wechsel) über die einmal ermittelte und angeschlagene Maschenzahl gestrickt, die angeschlagene Maschenzahl muss daher durch 4 teilbar sein!

Da jeder unterschiedlich fest strickt, sollte recht früh am Handgelenk anprobiert werden, ob die angeschlagene Maschenzahl wirklich gut gewählt wurde! Zu eng oder zu weit am Handgelenk sitzend werden die fertigen Handschuhe später schließlich wenig Freude bereiten.
Wenn erst wenige Runden gestrickt wurden, ist es noch nicht so schmerzlich, das bereits Gestrickte wieder aufzuribbeln und ein zweites Mal mit mehr oder weniger Maschen zu starten.

Tipp: Während des Strickens ruhig öfter die Übergänge zwischen den einzelnen Nadeln verschieben, d.h. einige Maschen von Nadel 1 beispielsweise mit auf Nadel 2 hinüber stricken, um später im fertigen Handschuhe keine lockeren, sichtbaren Übergänge zu haben.

Wenn das Bündchen die gewünschte Höhe erreicht hat: die gestrickte Rundenzahl für den zweiten Handschuh notieren!

Handschuh-Anleitung

(Als Anhaltspunkt: Das Bündchen im abgebildeten Beispielhandschuh ist – nicht umgeschlagen – 17 cm lang)

Weiter geht es mit Teil 2 der Anleitung HIER! Fragen bis hierher? Bitte nicht scheuen, die Kommentarfunktion zu nutzen! 

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2 Kommentare

  1. Ich finde diese Beschreibung sehr gut. Habe Weihnachten 3 Paar selbstgestrickte verschenkt. Jetzt werde ich noch ein Paar ganz kleine für meine Enkelin stricken. LG Geli

    • Hallo und guten Morgen,

      herzlichen Dank für die sehr nette Rückmeldung und weiterhin viel Freude am Stricken! 🙂

      Viele Grüße

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