Die Wahl der Grundschule: Worauf beim „Tag der offenen Tür“ geachtet werden sollte und welche Kriterien sonst noch von Bedeutung sind

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Wer noch klein ist und entsprechend kurze Beine hat, sollte nicht weit bis zur Schule laufen müssen!
Für viele Eltern gilt „Kurze Wege!“ – neben all den anderen Vorteilen, die es bringt, wenn das Kind die nächstgelegene Schule besucht – noch heute als wichtiges Argument, wenn es gegen Ende der Kindergartenzeit heißt, die Wahl auf eine Grundschule fallen zu lassen.

Einerseits ist es natürlich schön, die Wahl zu haben.
Aber: Wer die Wahl hat, dem fällt es manchmal gar nicht leicht, die vermeintlich richtige Entscheidung zu treffen.
Zum Glück gibt es Vieles, das einen bei Schulwahl unterstützt.
Neben sachlichen Argumenten auch und vor allem das Bauchgefühl!

Bei welchen Gelegenheiten es möglich ist, erste Eindrücke einer Grundschule zu sammeln, welche Fragen im Vorfeld beantwortet sein sollten und mehr haben wir im Folgenden zum Thema „Die Wahl der Grundschule“ zusammen gefasst:

Unersetzlich: Der persönliche, erste Eindruck
Viele Schulen laden oft und gerne ein: Zu einem zum „Tag der Offenen Tür” und vielleicht auch zu einem (Sommer)Fest, bei dem jeder Besucher herzlich willkommen ist.
Diese Veranstaltungen bieten viel Gelegenheit, selbst für sich ganz persönlich einen Eindruck zu gewinnen, vor allem aber auch zu erfahren, wie das Kind sich in der potentiellen neuen Schule fühlt.

Nehmen Sie Ihr Kind also auf jeden Fall mit und beobachten Sie es ein wenig, wenn Sie gemeinsam einer Unterrichtsstunde beiwohnen oder das Spielefest auf dem Schulhof besuchen.
Sie selbst wissen am besten, ob Ihr Kind der Typ ist, das bei angebotenen Aktivitäten gerne mitmacht, keine Berührungsängste größeren und fremden Kindern gegenüber hat, sich schnell sicher fühlt und Begeisterung zeigen kann!
Scheint der Funke auch bei Spielen und Aktivitäten in der potentiellen neuen Schule schnell überzuspringen, ist das schon mal ein tolles Zeichen!

Ist das Kind hingegen stiller Beobachter und in fremder Umgebung zunächst eher schüchtern oder gar skeptisch, wird man ihm trotzdem an seiner Nasenspitze ablesen können, ob es entspannt ist und sich wohl fühlt, oder ob ihm die Umgebung aus irgendeinem Grund zunächst nicht zu behagen scheint.

Betrachten Sie die Dinge möglichst auch aus seiner Sicht:
Welchen Eindruck machen das Gebäude und das Gelände drumherum?
Ist es dem Kind vielleicht zu düster, zu bedrückend, zu trostlos? Oder präsentiert sich alles hell, offen, kindgerecht, froh und freundlich?
Sieht man, dass ihre künstlerischen Werke und ihr Schaffen und damit die Schulkinder selbst geschätzt werden und dass sie ihre Schule aktiv mitgestalten dürfen und sollen?
Welche Atmosphäre strahlen die Klassenräume und die Fachräume aus? Macht alles einen liebevollen, gepflegten Eindruck, wobei man ruhig sehen darf, dass die Schule ein Ort für Kinder ist, an dem sie sich „austoben“ und Leben verbreiten dürfen und sich immer wohlfühlen sollen?
Wie ansprechend ist der Pausenhof gestaltet und wie ist es um Sport- und Spielmöglichkeiten bestellt?
Wie wirkt das Miteinander untereinander unter Lehrern, Schülern und Eltern?

Ob bewusst oder unterbewusst werden viele kleine Eindrücke das Gesamtbild und das Gefühl ergeben, mit dem man später nach Hause geht:
Wird mein Kind sich hier wohlfühlen können?
Und werden wir als Familie uns hier wohlfühlen?
Beide Fragen sollten mit einem klaren „Ja!“ beantwortet sein, denn nicht nur die Kinder werden die Schule besuchen und das praktisch tagtäglich und jahrelang.
Auch als Eltern wird man häufig „mittendrin“ sein bei Elternabenden, Elternsprechtagen, bei Schulfesten, Planung und Durchführung von Klassenaktivitäten etc.

Welche Betreuungsangebote gibt es innerhalb welcher Zeiten?
Neben allen „Sentimentalitäten“ bestimmen oft auch handfeste Fakten darüber, ob eine Schule in Frage kommt oder nicht. Viele berufstätige Eltern sind schlichtweg darauf angewiesen, ihr Kind innerhalb bestimmter Zeitspannen bestens versorgt zu wissen.
Dazu gehört neben der eigentlichen Unterrichtszeit auch das gemeinsame Mittagessen, die Hausaufgabenbetreuung und die anschließende Zeit, bis das Kind abgeholt wird oder selbstständig nach Hause geht.

Die Frage, von wann bis wann ein Kind während der Schulzeit versorgt ist und wie es um die Betreuung in den Ferienzeiten und an anderen freien Tagen steht, ist da von zentraler Bedeutung und sollte restlos geklärt sein.

Interessant kann für Eltern auch sein:
Wie ist es um das Platzangebot in der Nachmittagsbetreuung bestellt?
Ist meinem Kind ein Platz im kommenden Schuljahr sicher?
Können in speziell dafür angebotenen Kursen Kinder gefördert werden, die in manchen Unterrichtsfächern besonders begabt sind oder aber hier und da noch Nachholbedarf haben?
Wie werden Essensbestellungen gehandhabt? Welche Kosten entstehen für Getränke und Speisen? Ist es für das Kind verpflichtend, am gemeinsamen Mittagessen teilzunehmen?

Für die Kinder wichtig:
Welche Angebote und Kurse gibt es in den Stunden nach dem Unterricht, aus denen gewählt werden kann?
Was gibt es üblicherweise zum Mittagessen? Gibt es Wahlmöglichkeiten? Was, wenn das angebotene Essen nicht schmeckt?

Welche „Besonderheiten” gibt es?
Viele Schulen pflegen eine Internetseite, die häufig einen guten ersten Eindruck bietet: Vielleicht gibt es Fotos, dank derer man sich ein Bild machen kann. Man kann in aktuellen Infos rund um das gesamte Schulleben stöbern und findet dort idealerweise auch übersichtlich und eindeutig alle Termine und Informationen, die für Eltern interessant und wichtig werden, wenn das erste Kind den Weg vom Kindergartenkind zum Schulweg beschreitet.

Wichtig: Entdecken Sie etwas, zu dem Sie Fragen haben oder zu dem Sie gerne nähere Informationen hätten, machen Sie sich entsprechende Notizen, die im späteren Gespräch – beispielsweise beim „Tag der Offenen Tür“ – hilfreiche Gedächtnisstützen sein werden.

Wie wird der künftige Schulweg bewältigt?
Keine Frage: Ist die Schule ganz in der Nähe und kann das Kind so nach kurzer Zeit problemlos alleine den Schulweg meistern, ist das ein großer Pluspunkt für alle Beteiligten!

Für Eltern, denn:
Das Kind jeden Tag mit dem Auto zu bringen und wieder abzuholen, das kostet Zeit und viele Nerven im Straßenverkehr, denn nicht immer wird man auf die Minute genau an der Schule stehen können, sondern wird häufig aufs Kind warten müssen.
Nicht immer schafft man es andererseits vielleicht pünktlich, wenn der Verkehr stockt – und dann steht das Kind da und muss warten.
Und nicht immer ist die Parkplatzsituation an der Schule so, dass Absetzen, Abholen und Warten mit dem Auto problemlos möglich ist.

Für Kinder, denn:
Gestresste Eltern im Auto, Hektik schon früh am Morgen, wenn alle Ampeln gegen einen zu sein scheinen, das ist auch Stress fürs Kind.
Idealerweise gibt es nah bei wohnende Kindergartenfreunde oder Nachbarskinder, die denselben Schulweg haben. Geh-Gemeinschaften machen den Schulweg fürs Kind sicher und kurzweilig, es bekommt schon vor der ersten Stunden eine ordentliche Portion frische Luft und Bewegung und kommt entspannt an.

Kommt die nahegelegene, fußläufig zu erreichende Schule nicht in Frage (oder gibt es schlichtweg keine), sollten Fragen im Fokus stehen wie:
Können wir immer und bei jedem Wetter alleine für das Hinbringen und Abholen sorgen oder ist es möglich, Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern zu bilden?
Kann das Kind die Schule auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen?
Hat es andere Ziele, die in der Nähe der Schule liegen? Beispielsweise Großeltern oder auch Orte, an denen es nach dem Unterricht ein Hobby ausübt?

Erfahrungen anderer Schüler und deren Eltern
Keine Frage: Haben Eltern Schulkinder, sind die jeweiligen Schulen auch immer Gesprächsthema.
Für „werdende Grundschulkindereltern“ können persönliche Erfahrungen Anderer sicherlich wichtig und hilfreich sein. Erfahrene Eltern werden gerne über ihren Eindruck einer Schule berichten und Fragen beantworten.

Bedenken sollte man jedoch stets, dass persönliche Erfahrungen, die das eigene Kind betreffen, selten wirklich objektiv sein können. Der eine schwärmt von einer Lehrerin, der andere kann derselben nichts abgewinnen.
Der eine hält sich mit negativen Geschichten eher zurück, der andere lässt jeden gerne daran teilhaben – und schmückt gar noch etwas aus.
Genießen Sie solche Berichte immer mit Vorsicht, vor allem, wenn sie noch nicht mal aus erster Hand stammen, sondern bereits „um einige Ecken“ gegangen sind!

Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben – vielleicht im Freundeskreis: Fragen Sie Schulkinder selbst oder lassen Sie Ihr Kind diese fragen, was sie an ihrer Schule toll finden und was vielleicht auch nicht! Ehrlichere Meinungen und hautnahere Eindrücke werden Sie nirgends bekommen, denn Kinder nehmen selten ein Blatt vor den Mund!

Weitere praktische Fragen
Wie stehen die Chancen, überhaupt einen Platz an der Wunschschule zu bekommen?
Besonders bei (begehrten) Schulen außerhalb des eigenen Wohngebiets eine wichtige Frage!
Ist es sicher, dass die Wünsche des Kindes bei der Klasseneinteilung berücksichtigt werden können?
Für manch ein Kind wäre es eine Katastrophe, sich nicht in einer Klasse mit dem besten Freund oder der besten Freundin wieder zu finden!
Wie viele Klassen wird es voraussichtlich geben und wie viele Schüler werden in einer Klasse unterrichtet?
Lernen Kinder eines Alters zusammen oder gibt es ein jahrgangssübergreifendes Konzept?
In welcher Trägerschaft befindet sich die Grundschule?
Kommt das pädagogische Konzept dem Charakter des Kindes entgegen?
Wen kann ich wann und auf welchem Weg ansprechen, wenn sich noch Fragen ergeben?

Welches waren Ihre persönlichen Kriterien für die Schulwahl?
Welche gehören unbedingt noch in diese Aufzählung?
Kommentare und Rückmeldungen sind selbstverständlich jederzeit herzlich willkommen!

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