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Ein kleines Buch und große Hoffnungen

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Die ersten Tage des Jahres sind bekanntlich beliebt, um gute Vorsätze in die Tat umzusetzen. Oder um sie rasch wieder zu verdrängen. Oder auch, um schnell noch welche zu formulieren! Versuchen kann man es schließlich mal. Und manch ein Vorhaben erscheint dabei in der Theorie so einfach, dass man Misserfolge bei der Umsetzung gar nicht in Betracht zieht.

Zwei klassische Beispiele? Wer abnehmen möchte, muss dauerhaft weniger Kalorien zu sich nehmen, als er so verbraucht. Und wer sparen möchte, muss mehr Geld einnehmen als ausgeben. Klingt so einfach, hat in der Praxis aber dann eben doch seine Tücken.

Ja, warum will es denn mit dem Sparen nie so recht klappen? Wohin „versandet“ Geld immer wieder unbemerkt? Wie viel gibt man denn im Schnitt wirklich pro Monat so aus für Notwendiges und kleinen Luxus? Für Kleidung, Lebensmittel, für die Schulsachen der Kinder, für Hobbys und Reisen?

Die abc-mama konnte diese Fragen für sich nicht beantworten, will ihnen in diesem Jahr aber auf den Grund gehen. Und da traf es sich gut, dass beim Aufräumen des Arbeitszimmers ein hübsches, kleines Notizbuch ihren Weg kreuzte. Einst als Geschenk gekauft, noch originalverpackt und unbenutzt. Und nun schon mit den ersten Einträgen versehen, die allerhand belegen. Zum Beispiel?

1. Bei manch einer Versuchung klappt es mit dem Widerstehen nicht so recht.

Warum? Weil die Gelegenheit (Stichworte: Winterjacke plus Sale) einfach zu verlockend war.

2. Andere Einkäufe sind furchtbar unspektakulär, geradezu langweilig und freudlos, aber eben notwendig.

Und genau diese gerieten sicherlich schnell in Vergessenheit, notierte man sie nicht schwarz auf weiß. Einkäufe von Dingen, die man so täglich verbraucht – Duschgel und Co. . Von Dingen, die ansonsten unbeachtet im Badezimmerschrank stehen. Oder die im Medizinschränkchen hoffentlich lange auf ihren Einsatz warten.

3. Kleine Summen läppern sich schnell zu großen zusammen. Und einen rechten Überblick zu behalten, fällt schwer.

Denn mal bezahlt man bar, mal mit Karte. Mal lässt man den Kassenbon gleich im Laden. Und weiß dann nach kurzer Zeit nicht mehr, wie viel Geld man im Geschäft gelassen hat. Manchmal dauert es nach der Kartenzahlung einige Tage, bis die Summe vom Konto wandert. Und man muss dann gar überlegen, wofür genau man sie ausgegeben hat.

Aber all das gehört dank Haushaltsbüchlein ja nun hoffentlich der Vergangenheit an! Die Motivation ist jedenfalls groß. Und diverse Hoffnungen ebenso. Genauer gesagt: Folgende vier.

Hoffnung 1: Das schlechte Gewissen möge sich öfter melden!

Kauft man noch genauso ein, wenn man weiß, dass jede Ausgabe dauerhaft schriftlich festgehalten sein wird? Vermutlich – hoffentlich! – nicht.

Die Hoffnung ist jedenfalls, künftig weniger unüberlegt ins Warenkörbchen wandern zu lassen. Egal ob in der Drogerie, im Buchladen oder im Kaufhaus. Sondern sich zu fragen, ob man dies und jenes wirklich braucht. Es mit der Erkenntnis „Nein!“ auch mal wieder zurück zu legen. Oder es gar nicht erst in die Hand zu nehmen. Und dabei jedes Mal Glücksgefühle zu verspüren! Weil Geld im Portemonnaie geblieben ist, das früher garantiert über die Ladentheke gewandert wäre.

Hoffnung 2: Einkaufen gerät zur bewussteren Angelegenheit und das Haus leert sich!

Tatsache ist doch: Vieles müsste man gar nicht kaufen, weil es sich noch in ausreichender Menge daheim befindet. Und ein größerer Vorrat hat keinen Nutzen, sondern stört eher. Und dennoch nimmt man sooft etwas mit, weil man sich unsicher ist, wie es um diesen Vorrat bestellt ist.

Das soll sich ändern! Der Badezimmerschrank nicht mehr überquellen, weil sich Puderdöschen, Duschgelspender und Lipglossfläschchen stapeln. T-Shirts nicht mehr dicht an dicht hängen, sondern luftig und überschaubar auf Kleiderbügeln. Schubladen sollen sich übersichtlicher präsentieren, weil sich keine Kerzen und Teelichter mehr dutzendweise in Reserve befinden. Und nicht noch mehr Bücher sollen einstauben, wo ohnehin so viel Ungelesenes schlummert, für das die Zeit stets fehlt.

Vielmehr soll die Devise künftig lauten: Erst zu Hause gucken, was wirklich fehlt, dann auf die Einkaufsliste setzen. Und wirklich nur das ins Körbchen packen. Und nicht noch einen ach so hübschen Nagellack, der sich tatsächlich nur marginal von bereits vorrätigem unterscheidet. Nicht noch ein hübsches Windlicht, auch wenn dies sicherlich irgendwo ein Plätzchen fände. Und nicht noch einen Roman, der den Stapel „Lese ich, wenn ich mal Zeit habe…“ vergrößert.

Hoffnung 3: Nachhaltigkeit bekommt einen höheren Stellenwert!

Vieles müsste man auch überhaupt nicht kaufen und könnte so viel Geld sparen. Weil es gute Alternativen gibt, die bereits im Haushalt schlummern. Dinge gar, die ansonsten irgendwann gar in den Müll wandern würden. Es kostet vielleicht ein wenig Zeit und Aufwand, diese umzufunktionieren. Und hier und da ist ein wenig Fantasie vonnöten. Aber die Aussicht auf ein dickeres Sparschweinchen sollte diese Mühen doch wohl wert sein!

Das gute alte Senfglas taugt beispielsweise als kleine Blumenvase fürs Sträußchen aus dem Garten. Ausgelesene Magazine, alte Notenhefte und anderes schönes Papier eignet sich prima als Geschenkpapier. Alternativ kann man schöne Schachteln und Kartons verwahren und als originelle Geschenkboxen nutzen. Oder sie mit etwas Farbe und Kreativität zu solchen umgestalten.

Eierkartons machen sich in den kommenden Wochen prima zum Säen von Gemüsepflanzen. Hübsche kleine Gläser verwahren stilvoll Gewürze, Brühwürfel und allerhand mehr in Küchenschränken. Und quasi nie wieder Notizzettel zu kaufen braucht man, wenn man konsequent einseitige beschriebenes „Schmierpapier“ sammelt. Und dies regelmäßig auf passende Größe für den Zettelhalter zurechtschneidet.

Hoffnung 4: Am Ende des Jahres sieht fällt die Bilanz umfassend positiv aus!

Keine Frage lautet die größte Hoffnung ehrlicherweise: Das Sparpolster möge ein wenig dicker geworden sein!

Aber selbst wenn dies nicht der Fall ist – schließlich weiß niemand, was ein Jahr an unvorhergesehenen Wendungen und Ausgaben bringt. Das vollgeschriebene Büchlein erzeugt dennoch hoffentlich Glücksgefühle! Perfekt wäre natürlich, wenn man dort nur von neuen Lieblingsstücken und Null Fehlkäufen lesen könnte. Sich dabei nur an Herzklopfmomente zu erinnern, als die traumschöne Jeans saß wie angegossen. Oder das gekaufte Geburtstagspräsent sich als Volltreffer entpuppte.

Aber das ist zwischen Alltagseinkäufen und notwendigen Ausgaben eben nicht zu erwarten. Und das Ziel lautet daher vielmehr wie folgt. Nach einem Jahr zu dem Ergebnis kommen, dass jede Ausgabe gut, richtig und sinnvoll war! Und man sie mit gutem Gewissen genau wieder so tätigen würde.

Mal gucken, wie es so läuft damit. Fortsetzung folgt… .

Bildquelle: © unsplash.com/Erik Mclean

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