Zwei Phänomene beobachtet die abc-mama auch nach vielen Jahren des Mutterdaseins noch immer mit allergrößtem Erstaunen:
- Abends will der Nachwuchs nie freiwillig ins Bett – und morgens nie freiwillig heraus.
Könnte man doch meinen, wenn es zwischen Matratze und Kuscheldecke sooo flauschig, gemütlich und behaglich ist, sollte es abends gar nicht erwartet werden können, sich endlich zwischen die Stofftiere schmusen und am gemütlichsten Platz der Welt die Heimeligkeit zu den Klängen der Lieblings-CD genießen zu können? - Von Montag bis Freitag scheint alles vor sieben Uhr morgens viel zu früh zu sein, um auch nur ans Aufstehen zu denken.
Am Wochenende ist es hingegen kein Problem, auch einmal (noch) früher putzmunter, bestens gelaunt und augenscheinlich rundum ausgeschlafen dem Bett zu entsteigen.
Wie man den Abend mit einer Geschichte oder anderen Zu-Bett-Geh-Ritualen versüßen kann, um den Übergang vom Tag zur Nacht zu erleichtern, war gelegentlich schon Thema hier; der zweite Punkt wird wohl ein ewiges Mysterium bleiben.
Stellt sich nun noch die Frage, wie man das wohl allgemein unbeliebte Frühaufstehen zwischen Wochenanfang und dem ersehnten Freitag ein wenig angenehmer gestalten kann.
Drei Ideen dazu:
1 Ein Ausblick auf einen neuen, schönen Tag wagen
Manche Kinder mögen bereits in jungen Jahren echte Morgenmuffel sein; oft wird es aber nur die akute Unlust sein auf das, was in den ersten Minuten des Tages kommt, die den Verbleib im Bett plötzlich so ungemein attraktiv erscheinen lässt:
Raus aus dem warmen Bett (… wie gemein!), Anziehen (… lästig!), Frühstücken (… noch keinen richtigen Hunger!), Zähneputzen (… auch lästig!), hinaus in die Kälte (… brrrr!) und Dunkelheit, ab in die Schule (… keine Lust!).
Zum Glück hat jeder Tag irgendetwas Spannendes, Lustiges, Neues, Aufregendes zu bieten, nachdem diese tägliche, wenig abwechslungsreiche Routine erledigt ist.
Nehmen Sie sich den Moment und erzählen Sie ihrem Kind schon vom kommenden Tag, während sie es wecken:
Welcher Wochentag ist überhaupt? Wird das Wetter schön? Welche „Highlights“ warten auf dem Stundenplan? Was bringt der Nachmittag? Stehen Hobbys oder Verabredungen an?
Mit all dem Angenehmen vor Augen, das der Tag bringen wird, fällt das Aufstehen (hoffentlich) gleich viel leichter.
2 Dem morgendlichen Stress entrinnen
Ungemütliche Hektik am Morgen ist das zweite, das das frühe Aufstehen zum unliebsamen Übel macht.
Da dieser Stress so individuell ist wie jede Familie selbst, muss jeder seine ganz persönlichen Stressfaktoren suchen, finden und möglichst beseitigen.
Vielleicht ist es die allgemeine Unordnung im Kinderzimmer, durch die man sich allmorgendlich einen Weg bahnen muss, oder der liegen gebliebene, winzige Baustein, der unterm nackten Fuß schmerzt?
Vielleicht ist es das Anstehen vor der Badezimmertür, weil sich jemand mal wieder vorgedrängelt hat und nun „ewig“ vorm Spiegel braucht?
Vielleicht ist es die Hektik beim Frühstück, weil die Milch noch aus dem Keller geholt werden muss, die Marmelade leer ist oder sich alle sauberen Messer noch in der abends angestellten Spülmaschine befinden?
Für sich genommen alles Banalitäten, die regelmäßig aber zu echten Ärgernissen werden können. Einmal entdeckt lassen sich die meisten aber zum Glück schnell aus der Welt schaffen.
3 Morgenrituale pflegen
Abends bleibt meist genügend Zeit zum Vorlesen, zum gemeinsamen Revue passieren lassen des erlebten Tages, für eine ausgiebige Kuschelzeit – morgens ist jedoch häufig Hektik angesagt und jede Minute muss effektiv genutzt sein, um nicht in Verzug zu kommen?
Dabei können gepflegte und liebgewonnene Rituale am Morgen dazu beitragen, fröhlich in den Tag zu starten. Eine entscheidende Rolle kann dabei ganz einfach die Nähe zueinander spielen.
Gemeinsames Frühstücken, gemeinsames Zähneputzen, dabei sein, wenn das Kind sich Jacke und Schuhe anzieht, vorher kurz auf dem Sofa kuscheln (und wenn es nur 5 Minütchen sind!) und das Kind anschließend vielleicht ein Stückchen auf seinem Weg begleiten, sind schöne Gewohnheiten.
Vor allem letzteres bietet (endlich munter in Anbetracht der frischen Luft und Bewegung!) – als kurze Extra-Zeit mit dem Kind (wiederum gilt: auch wenn es nur wenige Minuten sind!) Gelegenheit für eine gemeinsame Aussicht auf den Tag.
Vielleicht können noch einmal Abhol-Vereinbarungen für die Mittagszeit wiederholt werden?
Vielleicht hat das Kind Wünsche für das Mittagessen?
Vielleicht genießt es auch einfach nur das schöne Gefühl, nicht allein das Haus verlassen zu müssen, und die Geborgenheit in der Dunkelheit am Wintermorgen auf den ersten Metern des Schulwegs dank Mama oder Papa an seiner Seite?
Welches sind die “Geheimrezepte” anderer Familien für einen schwungvollen Start in den Tag? Tipps, Anregungen und Erfahrungen mittels der Kommentarfunktion sind wie immer herzlich willkommen!