Schulwege gibt es viele – und sie könnten wohl unterschiedlicher nicht sein. Das eine Kind legt nur wenige Meter zu Fuß zwischen Haustür und Schultor zurück. Vielleicht durch die ländliche Idylle kleiner Straßen mit Aussicht auf Berge und Kuhwiesen, auf Wasser oder Felder. Vielleicht aber auch entlang hoher Häuser, dicht an dicht gebaut, und vielspuriger Straßen.
Viele andere Kinder laufen nicht direkt von zu Hause zur Schule, sondern zunächst einmal zur Haltestelle. Dort heißt es dann, auf Bus oder Bahn zu warten, auf deren pünktliche Abfahrt und einen bequemen Sitzplatz zu hoffen.
Und wieder andere? Die steigen aufs Rad. Oder können sich glücklich schätzen, dass Mama oder Papa sie morgens mit dem Auto fahren.
Auf welche Art das künftige Grundschulkind seinen Weg zurücklegen wird, das dürfte den meisten Eltern schon während der Kindergartenzeit sonnenklar sein. Doch über Details und Tücken, da macht man sich wohl häufig erst Gedanken, wenn es so weit ist. Und je besser man dann vorm Schulstart zusammen mit dem Nachwuchs dessen künftige Route übte, desto weniger Kopfzerbrechen bleibt später allmorgendlich.
Wo entlang führt der sicherste Weg?
Welcher Weg ist wohl der beste zwischen Schule und Zuhause, wenn es verschiedene Möglichkeiten gibt? Erkundigen Sie sich doch zuerst einmal, ob es einen Schulwegplan der Schule gibt, der sichere Wege ausweist. Und: Schauen Sie, wo entlang ältere Kinder aus der Nachbarschaft gehen.
Worauf ist auf dem Weg zur Schule zu achten?
Wenn Sie gemeinsam den Schulweg üben, gehen Sie davon aus, dass für ein Kind nichts selbstverständlich ist. Jedenfalls nichts, was Eltern dafür halten. Und umgekehrt gilt dies mitunter ebenso. Erwachsene wissen beispielsweise, wo der Bereich für Fußgänger aufhört und der für Radfahrer beginnt. Dem Nachwuchs ist dies vielleicht nicht bewusst. Ebenso, dass man die Straße nicht irgendwo überquert oder dabei nicht schräg über die Fahrbahn läuft.
Dafür denkt der Nachwuchs vielleicht, dass Autofahrer selbstverständlich an Zebrastreifen und Fußgängerampel anhalten. De facto machen aber auch Autofahrer Fehler. Und daher sollte das Kind wissen: Immer erst gucken und dann losgehen. Auch wenn die Fußgängerampel den Autos „Rot“ zeigt.
Wie lange darf der Schulweg dauern?
Ihr Kind hat schon eine Uhr? Prima, denn diese kann vor allem kleine Träumer dabei unterstützen sein, stets pünktlich zum Unterricht zu erscheinen. Denn eine zuverlässige innere Uhr dürften die meisten Kinder im späten Kindergartenalter noch nicht haben. Und um diese zu schulen, dabei kann eine Armbahnuhr wertvolles Hilfsmittel beim Schulwegtraining sein.
Die Schule beginnt später beispielsweise um 8 Uhr? Um 7:30 Uhr wird das Kind das Haus verlassen müssen? Dann üben Sie mit ihm entsprechend. Gehen Sie um halb los, beispielsweise um 14:30 Uhr. Und legen Sie Punkte fest, an denen das Kind sich orientieren kann. Wenn der große Zeiger auf der „Sieben“ ist, sollte es die Fußgängerampel überquert haben. Wenn der große Zeiger auf der „Neun“ ist, an der Apotheke vorbeigekommen sein.
Zu knapp sollte man dabei natürlich nicht kalkulieren. Denn immer kann es zu Verzögerungen kommen. Beispielsweise wenn der Nachwuchs mal den Turnbeutel vergessen hat und auf halbem Weg umkehrt. Und zudem sollte sich selbstredend kein Kind morgens auf dem Weg beeilen müssen. Denn Hektik macht schnell nervös und unaufmerksam und erhöht so die Unfallgefahr. Daher: Mindestens zehn Minuten extra beispielsweise für ein unvorhergesehene Hindernisse einplanen, die den Schulweg auf Umwege führen können.
Was tun bei Unvorhersehbarkeiten und in Notfällen?
Es kann immer mal Vorkommnisse geben, die eine alternative Wegführung erfordern. Ein plötzlicher Wasserrohrbuch samt Straßensperrung, eine Baustelle auf dem Bürgersteig, ein Umzugswagen, der den Gehweg blockiert. Erklären Sie Ihrem Kind, worauf es dann zu achten hat. Und dass es bitte die Ruhe bewahren und nicht kopflos auf die Fahrbahn ausweichen soll. Zeigen Sie ihm auch, wo und wie es die Straße überquert, wenn eine etwaige Fußgängerampel mal ausfällt.
Und wenn wirklich mal etwas passiert? Wenn ein Kind stolpert und sich verletzt? Dann ist es natürlich gut, wenn dieses nicht alleine zurückbleibt, sondern andere Kinder in der Schule Bescheid sagen. Das ist im Zweifelsfall besser, als zurück zum Elternhaus zu laufen. Denn sind Mama und Papa schon außer Haus, sind diese erstens keine Hilfe. Und zweitens wird auch die Schule die Kinder vermissen und auf Elternhandys Alarm schlagen. Lehrer und Sekretariat hingegen können ein verletztes Kind zunächst versorgen, Eltern anrufen und danach überlegt in Absprache mit diesen handeln.
Frühzeitig Weggemeinschaften organisieren
Vielleicht kann sich das eigene Kind langfristig einer Gruppe von gleichaltrigen und schon älteren Schulkindern anschließen? Perfekt! Denn je mehr Kinder zusammen gehen, desto besser.
Darauf allein sollte man sich jedoch nicht verlassen, aufs eigene Schulwegtraining also verzichten und das Kind “einfach mal mitschicken”. Kurz und gut: Man kann Zweit- und Drittklässlern nicht die Verantwortung für Erstklässler aufbürden. Denn vielleicht haben die „Großen“ es einmal eilig, während die Kleinen trödeln. Und schon löst sich die Gruppe auf und die Jüngeren bleiben alleine zurück
Daher ist es immer besser, mit dem eigenen Kind den Schulweg zu üben, bis beide Seiten ein gutes Gefühl haben! Und idealerweise andere Eltern zu suchen, die Geh-Gemeinschaften junger Schulkinder zumindest in der ersten Zeit reihum begleiten.
Bewusstsein schaffen für Sicherheit auf dem Schulweg
Im Sommer, wenn die Schule beginnt, scheint schon früh morgens die Sonne hell vom Himmel. Doch schnell kommt der Herbst. Und dann der Winter, in dem Schulkinder im Dunkeln das Haus verlassen.
Nicht nur dann, sondern immer ist es elementar wichtig, dass andere Verkehrsteilnehmer Kinder früh und zuverlässig wahrnehmen. In Dunkelheit und Dämmerung, aber auch einfach an trüben, nebligen Tagen. Erklären Sie Ihrem Kind, warum helle Kleidung daher gut ist, auch wenn es lieber dunkel trägt. Warum es retroreflektierende Elemente an Jacken, Schuhen, Ranzen und Taschen gibt und warum man diese nicht verdecken sollte. Und dass leuchtend-gelbe Warnwesten kein uncooler „Babykram“ sind! Schließlich wollten auch unzählige Erwachsene ihrer Sicherheit zuliebe nicht auf diese verzichten!
Ihr Kind geht nicht zu Fuß zur Schule, sondern nutzt bald das Fahrrad? Dann haben wir übermorgen den passenden Beitrag für Sie!
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