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Gut vorbereitet und alles Wichtige an Bord? Dann wird die lange Autofahrt in den Urlaub sicher nicht zum Alptraum

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Urlaubsreisen sind etwas Wunderbares. Sie versprechen Erholung, Entspannung, Tapetenwechsel. Der Weg hin zum Ziel und der zurück nach Hause hingegen? Die sind jedoch mitunter eine wahre Tortur.

Bei einer Flugreise ist man praktisch nie vor spontanen Flugplanänderungen gefeit. Und mit wem man eine Sitzreihe teilt, ist häufig Schicksal. Fliegen, das bedeutet auf jeden Fall, stundenlang mit vielen Menschen auf engem Raum zu sitzen. Und dann wünscht man sich womöglich, man wäre doch lieber im Auto an die See gefahren.

Dabei hat auch das sehr individuelle Reisen mit dem eigenen PKW – neben allen Vorteilen! – durchaus seine Tücken. Und diese zeigen sich häufig bereits vor der Abfahrt. Anders als vor einer Flugreise macht man sich schließlich deutlich weniger Gedanken um Gewicht und Dimensionen des Gepäcks. Und steht dann plötzlich vor dem Problem, dass Koffer und mehr partout nicht im Auto unterkommen wollen. Auch was einen unterwegs erwartet, steht häufig in den Sternen. Und hat schon so manches Mal manche Vorstellungskraft überstiegen.

Aus langjähriger Erfahrung heute 13 große Tücken, die man erwarten sollte, wenn es mit dem Auto in den Familienurlaub geht. Und einige Ideen dazu, wie man manche Unannehmlichkeit präventiv umgehen kann.

Tücke Nummer 1: LAN! GE! WEI! LE!

Wer viele hundert oder gar tausende Kilometer als Familie im Auto vor sich hat, der sollte sich vorbereiten. Denn egal ob die Kinder noch klein oder schon Teenager sind. Früher oder später macht sich garantiert der Budenkoller breit.

Älteren Kindern darf man dabei durchaus zutrauen, dass sie selbst für ausreichend Kurzweil sorgen. Das Handy als universelles Beschäftigungsmedium ist ohnehin immer griffbereit. Und sich um Powerbank, Kopfhörer und Ladekabel fürs Auto zu sorgen, sollte nicht (allein) Aufgabe der Eltern sein.

Jüngere Kinder hingegen kann man mit interaktiven Spielen („Ich sehe was, …) sicherlich eine Weile bei Laune halten. Aber irgendwann lässt die Kommunikationsfreude garantiert auf allen Seiten nach und die Luft ist raus. Gut ist es dann, wenn man neben bekanntem, bewährtem Spielzeug noch einige „Asse“ aus dem Ärmel zaubern kann.

Reisespiele und anderes, autotaugliches Beschäftigungsmaterial findet man immer mal wieder im Angebot von Discountern oder auf Flohmärkten. Und kann daraus Jahr für Jahr eine altersgerechte Überraschungsbox für die Reise zusammenstellen.

Tücke Nummer 2: Chaos schon bei der Abfahrt!

Auch wenn das Reisefieber groß ist und keiner die Abfahrt mehr erwarten kann. Hektik ist aus vielerlei Gründen ein schlechter Begleiter. Sie verleitet dazu, vor der Abreise schnell noch allerhand irgendwo in Lücken und Eckchen ins Auto zu quetschen. Und egal, wie sorgsam man vorher geplant, gepackt und gestapelt hat. Unterwegs sind es dann doch die losen Einzelteile, die in letzter Sekunde ihren Weg ins Auto gefunden haben, die nerven. Die fast vergessenen Taucherflossen, die Regenjacken für alle Fälle, das Malbuch und die Buntstifte.

Besser daher: Ruhe bewahren und alles noch in Taschen und Koffer verstauen. Und jeder Einzelne sollte für seine Habseligkeiten eine ausreichend große Tasche oder einen Rucksack mitführen. Ein Modell, in dem alles mühelos Platz findet, anstatt dass es sich im Fußraum oder auf dem Nachbarsitz stapelt. So ist das Auto nach der Ankunft im Nu entladen und die Urlaubsfreude kann früher beginnen!

Tücke Nummer 3: Stau und Verzögerungen!

Sofern es irgendwie möglich ist, sollte man mit Kindern spätabends oder nachts losfahren. Die Straßen und Raststätten sind dann leerer. Und wenn die Kinder tatsächlich gut im Auto schlafen können? Dann hat man schon ein gutes Stück zurück gelegt, wenn sie wieder wach werden.

Tücke Nummer 4: Erschreckende Erkenntnisse!

Es geht einem durch und durch, wenn man hunderte Kilometer von zu Hause entfernt merkt, dass man etwas vergessen hat. Im besten Fall nur eine Kleinigkeit, die man am Reiseziel günstig ersetzen kann. Im schlimmsten Fall etwas elementar Wichtiges wie Ausweise oder andere wichtige Dokumente.

Auch wenn Sie auf Ihr Bauchgefühl und Ihr Gedächtnis normalerweise vertrauen können, schreiben Sie für den Urlaub besser eine Packliste. Und auch eine To do-Liste der Tätigkeiten, die es vor der Abfahrt unbedingt zu erledigen, organisieren und kontrollieren gilt.

Tücke Nummer 5: Sommerwetter!

Wie das Wetter am Tag der Reise ist, darauf hat man keinen Einfluss. Auch wenn man sich natürlich im Sommer auf Hitze und Sonne einstellen sollte. Was an sich ja auch nichts Schlechtes ist. Aber auf Reisen eben mitunter verdammt anstrengend sein kann.

Sicher ist immerhin: Nachts scheint keine Sonne. So kann sie nicht blenden. Und das Auto erwärmt sich trotz vielleicht warmer Nachtluft nicht zusätzlich unangenehm während der Fahrt und Pausen. Ein weiterer Grund dafür, möglichst mindestens eine Strecke in die Abend- oder Nachtstunden zu legen.

Wenn sich Fahrten am helllichten Tag nicht vermeiden lassen, sollte man selbstredend bei Pausen im Schatten parken. Zudem das Auto vor der Weiterfahrt gut durchlüften. Und währenddessen auf jeden Fall kontrollieren, ob Bezüge und Kunststoff von Autositzen nicht doch unangenehm warm bis heiß geworden sind.

Gibt es keinen Parkplatz mehr an einem schattigen Plätzchen? Dann sollte man dunkle Teile vom Kindersitz mit einem hellen Mulltuch oder ähnlichem bestmöglich abdecken. Sonnenblenden innen an den Fenstern halten zudem die Sonne zwar nicht vollständig, aber doch zu einem großen Teil ab.

Tücke Nummer 6: Differenzen bezüglich der Wohlfühltemperatur!

Der eine hat es immer warm, ein anderer in der Familie ist eher der Typ „Frostbeule“? Das ist im Alltag selten ein Problem. Wohl aber dann, wenn mehrere Personen sich in wenigen Kubikmetern Luft befinden.

Der eine genießt die „Privatsauna“, fühlt sich in der Hitze pudelwohl. Kinder hingegen, die womöglich in der Nacht vor der Reise vor Aufregung wenig geschlafen haben, neigen zum schnelleren Frieren. Und ebenso die, die vor lauter Reisefieber keinen rechten Appetit hatten und dann nichts im Magen haben. Ihnen dürften ein paar Grad mehr im Auto ebenfalls gelegen kommen.

Einige Grad, die andere über der persönlichen Wohlfühltemperatur als unerträglich empfinden. Und die Klimaanlage folgerichtig am liebsten voll aufdrehen würden. Doch das ist keine gute Idee. Sechs bis acht Grad Unterschied zur Außentemperatur gelten vielmehr als gutes Maß. So sind die Temperaturschwankungen bei gelegentlichen Pausen nicht zu belastend.

Natürlich sollten Luftdüsen dabei immer so eingestellt sein, dass niemand im eisigen Wind sitzt. Und je kleiner der Nachwuchs ist, desto gewissenhafter kontrolliert man, dass er passend gekleidet oder zugedeckt ist und nicht friert.

Die Fenster aufzumachen, sollte man sich übrigens für die Pause an der Raststätte aufsparen. Denn Fahrtwind stört. Wegen des Lärms beim Fahren, wenn er das Radio oder das Hörbuch aus dem Kopfhörer übertönt. Zudem kann er gar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen – bis hin zur Bindehautentzündung und Ohrenschmerzen – führen. Und bei frischem Wind und offenem Fenster merkt man mitunter gar nicht, wie die Sonne ungehindert auf die Haut brennt. Sonnenbrand droht!

Tücke Nummer 7: Mangelnde Privatsphäre!

Viele Stunden im engen Auto sind belastend, wenn Rückzugsmöglichkeiten fehlen. Vor allem für Jugendliche und ältere Kinder, wenn sie kaum Gesprächen, Geräuschen und Gehampel kleinerer Geschwister entgehen können.

Dann tut es gut, sich einfach mal „unsichtbar“ zu machen. Einfache Hilfsmittel dafür? Schlafmaske und Kopfhörer. Und so mit Musik oder Hörbuch auf den Ohren einfach mal für eine Weile „abtauchen“.

Tücke Nummer 8: Durst!

Jede Fahrt kann länger dauern als geplant. Und dann ist Wassermangel nicht nur unangenehm, sondern kann sogar schnell zu gesundheitlichen Problemen führen. Kurzum: Ein kleines Hungergefühl ist kein Beinbruch. Durst ist jedoch ein Alarmsignal, zu dem es gar nicht erst kommen sollte. Und ein Sixpack großer Wasserflaschen als Reserve im Kofferraum ist nie verkehrt.

Am einfachsten sorgt man für ununterbrochenen Getränkenachschub, indem man jedem Kind seine Trinkflasche zur Verfügung stellt. Eine, die es kennt und mit der es problemlos umgehen kann. Und hinein gehört am besten Wasser. Das macht nicht unnötig munter, hat keine Kalorien, schont die Zähne. Und es ist kein Beinbruch, wenn mal einige Tropfen daneben gehen.

Ideal dazu ist natürlich ein – notfalls improvisierter – Getränkehalter, damit nicht ständig herunter gefallene Flaschen im Fonds herum rollen. 

Tücke Nummer 9: Hunger!

Essen in den Pausen muss sein, Snacken während der Fahrt ist hingegen primär oft Balsam für Gemüt und Stimmung. Natürlich sollte es dabei nichts Leichtverderbliches sein wie Fleisch- oder Milchprodukte oder etwas, das den anderen – im wahrsten Sinne – stinkt. Und ebenso nichts, das später schwer im Magen liegt.

Belegte Brötchen, frisches Obst und Gemüse aus der Kühltasche und Müsliriegel kann man hingegen auch im Auto recht manierlich verzehren.

Tücke Nummer 10: Flecken auf den Sitzen, Krümel auf dem Boden!

Die gute Bekömmlichkeit von Speisen und Getränken ist das eine. Der Aspekt, wie sehr etwas krümeln, schmieren oder Fettflecken hinterlassen kann, das andere.

Obst ist prinzipiell natürlich immer gut, weil reich an Flüssigkeit und Vitaminen. Und nichts spricht gegen Apfelstücke aus der Frischhaltedose, die man vorher mundgerecht zurecht geschnitten hat. Befürchtet man jedoch Flecken, stellt man den Kindern Küchenrolle und feuchte Tücher zum Abwischen klebriger Finger bereit.

Weitaus problematischer und damit trotz aller Vorsicht wenig empfehlenswert sind hingegen beispielsweise tropfende Pfirsiche oder färbende Kirschen. Aber auch Bananen in den Hände jüngerer Kinder, denn diese können sehr fiese Flecken hinterlassen.

Aus demselben Grund ist der Schokoriegel eher für den Verzehr am Raststättenparkplatz geeignet. Kaugummi oder Fruchtgummi sind da die deutlich besseren Alternative für den Verzehr „an Bord“.

Thema „Krümel“: Manches krümelt zwar. Aber das ist allein nicht dramatisch, solange die Brösel keine Fettflecken hinterlassen. Insofern spricht auch nichts gegen Reiswaffeln oder Salzstangen als Snack im Auto. „Gefährlicher“ sind Cracker, Croissants oder Butterkekse.

Tücke Nummer 11: Abfall an Bord und das große Chaos bei der Ankunft!

Die eine Strategie, um Müll im Auto von Vornherein zu vermeiden, ist natürlich, möglichst unverpackte Lebensmittel zu wählen. Oder Kekse aus Folien und Fruchtgummis aus Tüten eben vor Abfahrt in Dosen umzufüllen. Doch natürlich werden Reiswaffeln labbrig, wenn sie zu lange an der Luft sind. Und eine Dose vorab ausgepackter Müsliriegel ist auch eine seltsame Vorstellung.

Für den quasi unvermeidbaren Müll kann man besser extra kleine Mülltüten besorgen. So fliegt nichts lose herum und auch der ausgelutschte Kaugummi findet darin einen besseren Platz als im Aschenbecher.

Tücke Nummer 12: Bewegungsmangel!

Manch ein Autofahrer kennt sicherlich den Drang, schnell ans Ziel zu kommen. Und als kinderloses Paar klappte es doch einst immer ganz gut, mit möglichst wenigen Pausen an den Urlaubsort zu gelangen?

Mit Kindern sollten ganz klar andere Maßstäbe gelten. Da kann es gar nötig sein, stündlich mal eine Raststätte oder einen Parkplatz anzusteuern. Denn Kinder brauchen frische Luft und müssen sich austoben dürfen!

Planen Sie daher die Fahrtdauer deutlich länger, als sie es ohne Kinder gewohnt waren. Besonders dann, wenn es beispielsweise eine Fähre zu erreichen gilt. Denn ohne Pausen mag man zwar schneller ankommen. Dass es gleichzeitig entspannter gelingt, ist jedoch nicht zu erwarten.

Tücke Nummer: 13 Reiseübelkeit!

Wenn das Kind bereits in der Vergangenheit zu Reiseübelkeit neigte, kennt man die „üblichen Verdächtigen“, die diese auslösen oder verstärken. Das Sitzen gegen die Fahrtrichtung, der starre Blick in ein Buch, die mangelnde Aussicht auf dem Schiff unter Deck.

Manches kann man umgehen. Doch wenn erfahrungsgemäß alles nichts oder nicht zuverlässig genug hilft? Dann sollte man vor der Abfahrt Kinderarzt oder Apotheker nach einem sinnvoll zusammengestellten, altersgerechten Sortiment gegen die Beschwerden fragen. Dabei erinnert heutzutage vieles gar nicht mehr an „Medizin“ im klassischen Sinne. Reisekaugummis, die sie vorbeugend rechtzeitig vor Reiseantritt kauen können, finden bei Kindern hohe Akzeptanz.

Übelkeit kann jedoch jederzeit und auch aus anderen Gründen unterwegs auftreten. Und dann ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass man gegen Gerüche und Flecken gewappnet wäre. Eine Flasche Wasser und eine Küchenrolle, ein Mülltüte und eine Flasche Polsterreiniger sind dann die wertvollsten Begleiter im Auto.

Bildquelle: © bigstock.com/ style-photographs

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