Keine Lust auf tolle Bücher? Wie man es (vielleicht) schafft, bei kleinen Lesemuffeln den Spaß am Lesen zu wecken

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Wer schon seit früher Kindheit gerne und viel liest, kann vielleicht gar nicht nachvollziehen, wie andere ohne dieses wunderbare Hobby auskommen können.

Lesen geht schließlich immer und überall! Es vermag stets wieder neue, bis dato ungeahnte Welten vor dem inneren Auge zu öffnen. Es kann Stimmungen erzeugen von „Himmelhoch jauchzend“ bis „Zum Tode betrübt“ . Und Bücher können einen ein Leben lang begleiten, ohne dass jemals Gefahr drohen wird, bezüglich ausreichenden Lesenachschubs irgendwann auf dem Trockenen zu sitzen.

Wohl kein Elternteil wird es nicht zu schätzen wissen, wenn sich das Kind ebenfalls zur leidenschaftlichen Leseratte entwickelt! Wenn es wenigstens hin und wieder in die Phantasiewelt eines dicken Schmökers abtaucht. Oder aber sich in einem Sachbuch neue Erkenntnisse über dieses und jenes aneignet.
Denn abgesehen davon, dass Lesen bildet und neben Schulunterricht und Hausaufgaben einen wertvollen Beitrag zur Festigung von Rechtschreibung und Grammatik leistet sowie den Wortschatz erweitert, ist Lesen auch ein sehr, sehr unkompliziertes Hobby. Es benötigt praktisch keinen Platz. Es kostet dank eines riesigen Angebots gebrauchter Bücher wenig oder dank Leihbücherei vielleicht sogar gar nichts. Und es ist ein angenehm ruhiger Zeitvertreib.

Was aber, wenn Sohn oder Tochter per se um jedes Buch einen großen Bogen macht?
Dann wird man das als Mama oder Papa vielleicht sehr schade finden, weil man weiß, was dem Kind entgeht. Dieses allein wird jedoch als Argument kaum genügen, dass der Nachwuchs den bedruckten Seiten doch eine Chance gibt.
Vielleicht ist ein tieferer Griff in die elterliche „Trickkiste“ erforderlich? Hier einige Ideen:

„Lesevorbilder“ finden

Versucht man als Eltern, dem eigenen Kind etwas schmackhaft machen zu wollen – sei es der Sonntagsspaziergang oder der Spinat auf dem Teller – erntet man vom Nachwuchs oft eine Mischung aus Skepsis und konsequentem Widerstand.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann versuchen Sie doch mal, andere für die „Mission: Leseratte“ ins Boot zu holen!
Wenn die durch und durch „coole“ Patentante ein Buch als Präsent beschert, wird wahrscheinlich ein Blick hinein riskiert!

Geraten Klassenkameraden auf dem Pausenhof über ihren zuletzt letzten Abenteuer-Roman ins schwärmen, wird auch der größte Büchermuffel vielleicht hellhörig. Und beginnt insgeheim den Verdacht zu hegen, etwas verpasst zu haben und nachholen zu müssen!
Vielleicht gibt es in der Grundschule die Möglichkeit für Kinder,  anderen ihre Schätze aus dem Bücherregal zu präsentieren? Beispielsweise im Rahmen einer kleiner Präsentation im Deutschunterricht? Gewiss gibt es in jeder Klasse mindestens eine Leseratte, die ihre „Geheimtipps“ in Sachen lesenswerter Lektüre gerne mit Gleichaltrigen teilt. Und andere so auf den Geschmack zu bringen vermag.

Erst das Buch, dann der Film?

Filme sind naturgemäß für Kinder häufig deutlich attraktiver als das zugehörige Buch. Warum sich stundenlang durch viele Seiten ohne Bilder arbeiten, wenn man (im Großen und Ganzen) das Gleiche bewegt, in Farbe und hinterlegt mit stimmungsvoller Musik in überschaubarer Zeit auf der Leinwand verfolgen kann?

Kündigt sich ein Kinderfilm im Kino an, der auf altersgerechter Lektüre basiert, seien Sie konsequent. Erst wird das Buch gelesen, dann der Film geschaut.
Und dabei seitens des Kindes vielleicht schon bald die oft gehörte Erkenntnis gewonnen, dass das große Kino oft mit dem ganz eigenen im Kopf nicht mithalten kann.

Hauptsache: Lesen!

Es gibt Bücher, die machen allen in der Familie Spaß. Und eignen sich daher ideal zum gemeinsamen, abwechselnden Lesen oder Vorlesen.

Natürlich gibt es auch Bücher, die einfach nicht für Kinder gedacht sind. Ebenso wie es eine große Menge von Büchern gibt, die eben speziell für Kinder gemacht sind.
Darunter sicherlich das eine oder andere, das in Erwachsenenaugen keine hundertprozentig „pädagogisch wertvolle“ Lektüre darstellt. Das das Kinderherz immer noch höher schlagen lässt, obwohl es im Grunde nicht mehr altersgerecht ist. Das neben vielen Bildern kaum Text bietet, um Lesefähigkeiten zu trainieren. Oder interaktiv so viele Möglichkeiten bietet, dass die Befürchtung besteht, dass das Lesen neben allen Spielereien schlichtweg zu kurz kommt.

Die Zeit für andere Bücher wird gewiss kommen und bis dahin gilt: „Nur, wer Spaß am lesen hat, liest überhaupt. Wer liest, lernt dabei besser lesen. Und wer gut lesen kann, hat auch Spaß daran“. Und in diesen Kreis kann zunächst praktisch jede Lektüre einen Einstieg bieten.
Auch das Erstklässler-Buch vom jüngeren Geschwister-Kind, das den Drittklässler spontan anlacht, der Comic im Wartezimmer oder die Sportzeitung mit allen bewegenden Infos für Fußballfans.

Lesen Sie vor!

Kann das Kind eigentlich schon recht gut selber lesen, erscheint Vorlesen vielleicht nicht mehr altersgerecht zu sein?
Auch wenn Kinder selbst behaupten, doch „keine Babys mehr“ zu sein, und Vorlesen den Stempel „Uncool!“ aufdrücken: Die meisten finden es (insgeheim) bestimmt nach wie vor sehr attraktiv, abends in gemütlicher Atmosphäre Mamas oder Papas Stimme zu lauschen und nach einem langen Tag einfach nur entspannt zuhören zu dürfen!

Darum: Halten Sie an diesem Ritual fest, wenn Ihnen allen danach ist! Hat das Kind nach einigen Seiten die Lust und der Ehrgeiz gepackt, auf eigene Faust in der Geschichte weiter zu schmökern? Umso besser! Ansonsten hat auch das Vorlesen so viele Gutes, dass man es als kleine Familientradition lange pflegen sollte.

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