Ob Taufe, Kommunion,Konfirmation oder Firmung: Alle sind christliche Feste, bei denen das Kind im Mittelpunkt steht. Auch in dem einer anschließend feiernden Familie, in der Mama und Papa mitunter nicht weniger aufgeregt sind als Sohn oder Tochter.
Es sind Tage, die mit Wochen, mitunter gar vielen Monaten Vorlauf im Kalender dick vermerkt sind, und Anlässe, die mit jedem Tag des Näherrückens ein Kribbeln im Bauch verursachen.
Und selbst für den, der durch zahlreiche zurückliegende Familienfeste bereits Routine hat und dem Ganzen prinzipiell gelassen entgegen sieht, stellt sich früher oder später bestimmt die eine oder andere Fragen. Und sei es nur, ob das Wetter mitspielen wird…
Eine sicherlich nicht minder wichtige Frage, die ebenso praktisch jeden betrifft wie die nach Regen oder Sonnenschein, lautet: „Was ziehe ich an diesem Tag an?“
Für die Kinder kann man bei der Kommunion aus einer großen Auswahl schöpfen, die sich meist jedoch innerhalb bestimmter Vorstellungen bewegen dürfte: Weiß ist für Mädchen die klassische Farbe, für Jungs erscheint vielen ein Anzug (der erste im Leben?) das angemessene Outfit zu sein.
Dazu kommt: Die Kleidung für den Nachwuchs sollte feierlich, aber nicht übertrieben festlich, dabei bequem und praktisch sein. Schließlich steht Stillsitzen bei den meisten Drittklässlern noch nicht besonders hoch im Kurs.
Ist das Alter für Konfirmation oder Firmung gekommen, haben junge Damen und Herren bereits ihren Style gefunden, wissen, ob sportlich- oder eher klassisch-elegant ihr Ding ist und freuen sich (wahrscheinlich) über die Gelegenheit, neue Garderobe und Schuhe zu shoppen, die nebenbei die Option bietet, mal etwas Neues zu wagen und an sich auszuprobieren.
Und wie sieht es nun mit der Kleidung für die Eltern aus?
Für Mütter Rock oder Hose und Bluse? Oder ein Kleid? Ist eine Strickjacke dem Anlass angemessen oder sollte es ein Blazer sein? Ist der klassische, dunkle Hosenanzug zu sehr „Business“ und sind Sandalen und Sommerkleid ausreichend bei frühlingshaften Temperaturen?
„Geht“ für Väter Jeans und Pullover? Oder muss es unbedingt Anzug, Hemd und Krawatte sein?
Kurz und gut: Gilt auch bei einem solchen Fest die Devise: „Erlaubt ist, was gefällt“?
Die Antwort auf diese letzte Frage ist sicherlich ein klares „Jein!“.
Natürlich soll sich jeder wohlfühlen, sich niemand einen ganzen Tag lang in Kleidung winden, in die er sich schon morgens nur ungern begeben hat.
Dennoch ist es sicherlich sehr empfehlenswert, gewisse Dresscodes zu berücksichtigen, um Kirche und Anlass Respekt zu zollen und einfach die üblichen, selbstverständlichen Konventionen des freundlichen und rücksichtsvollen Zusammenlebens zu wahren.
Dies kann konkret bedeuten:
Weniger ist mehr
Wie eine Frau als geladener Gast bei einer kirchlichen Hochzeit nicht im weißen Kleid erscheinen sollte, weil diese Farbe üblicherweise der Braut vorbehalten ist, gilt es bei einem Fest des Kindes, sich eher in dezenter Zurückhaltung zu üben, um – salopp ausgedrückt – dem Kind nicht die Show zu stehlen.
Ob man ein Kleid, einen klassischen Hosenanzug oder eine andere schicke Kombi aus Rock oder Hose und Oberteil wählt, ist sicherlich Typsache. „Erlaubt“ ist jedenfalls alles!
Da es sich um keine Abendveranstaltung handelt, ist ein leichtes Tages-Make up zu einem Outfit, das festlich, aber tagestauglich ist, immer eine gute Wahl.
Auch beim Schmuck ist leichtes Understatement im Zweifelsfall die bessere Alternative zu opulent Funkelndem, das einer glamourösen, großen Abendrobe angemessen wäre.
Schick, aber auch praktisch und durchdacht
Die Kleidung der Eltern sollte ebenso wie die der Kinder den freudigen, feierlichen Anlass widerspiegeln.
Bei einem Fest im Frühling ist man als Mutter in frühlingshafter Kleidung in typischen leichten Farben ideal gekleidet. Frühling kann aber auch bedeuten, besonders in den Morgenstunden für kühle Temperaturen gewappnet zu sein. Selbst wenn draußen bereits die Sonne lacht, kann es in der Kirche noch frisch sein.
In puncto Schuhwerk sollte man nicht von nur von lachender Sonne ausgehen, sondern auch an typisches Aprilwetter samt Regen und die Spuren dessen in Form matschiger Wege denken.
Auch wenn man eigentlich nicht plant, viel Zeit zwischen Gottesdienst und Feierlichkeit draußen zu verbringen: Schnell wird hier mal gewartet, dort noch ein Familienfoto gemacht, vielleicht verzögert sich die Aufstellung zum Gruppenfoto, hier wird derweil noch anderen Familien gratuliert und dort noch ein Schwätzchen mit Freunden gehalten.
Wer als Frau im wahrsten Sinne des Wortes nicht „unbehütet“ dem Gottesdienst beiwohnen möchte, sollte bei der Wahl bedenken, dass durch den Kopfschmuck den in den Reihen dahinter Sitzenden nicht die Sicht versperrt wird.
Tragen Männer eine Kopfbedeckung, wird diese in der Kirche üblicherweise abgesetzt.
Diese „No-Gos“ gilt es zu vermeiden
Wenn auch nicht wirklich „verboten“, sind einige Kleidungsstücke einem feierlichen Gottesdienst schlichtweg nicht angemessen.
Für Männer gilt: Generell wird „festlich“ generell schwierig zu vereinen sein mit allem, das einen Casual oder gar Used Look aufweist. Ausgewaschene, verschlissene Jeans – wenn auch angesagt und für teures Geld neu gekauft – dürften arg befremdlich wirken und sind in Alltag und Freizeit deutlich besser aufgehoben.
Das gleiche gilt für das (sportliche) Freizeit-Outfit mit Turnschuhen/Sandalen und T-Shirt/bunten Hemden sowie für kurze Hosen.
Die klassische Kombi aus Anzug, Krawatte und Hemd ist und bleibt für den Mann einfach die festlichste und passende Wahl, mit der man garantiert nichts falsch macht.
Wer sich darin jedoch sehr unwohl und „verkleidet“ fühlt, findet eine angemessene Alternative vielleicht in einer Kombination aus dunkler Hose und Sakko. Auch ein unifarbener eleganter Cardigan oder ein ebensolcher feiner, schlichter, hochwertiger Wollpullover kann über dem Hemd sehr festlich wirken.
Darüber, ob generell eine Jeans – am ehesten wohl, wenn dunkel, schlicht und neuwertig – dem Anlass angemessen ist, wird man keine einhellige Meinung finden.
No-Gos für die Damen sind sicherlich Ausschnitte, die sehr tief blicken lassen, Kleider und Röcke, die „Mini“ geraten sind, selbstredend bauchfreie Kleidung und ebenso ein sehr dunkles Outfit, das eher an eine Trauerfeier als an den tatsächlich freudigen Anlass denken lassen würde.
Um sich in der Kirche nicht zu leicht bekleidet zu fühlen und um nicht zu frieren, ist eine zum Outfit passende Strickjacke, ein Bolero oder ein Blazer immer eine gute Wahl.
Weiterführender Webtipp: Auf den Internetseiten der Knigge-Akademie gibt es den umfassenden und sehr lesenswerten „Kirchenknigge“ als PDF-Datei.