Mensch ärgert sich doch – wenn Kinder schlecht verlieren können

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Oft beginnt ein Spielenachmittag mit der fröhlichen Bitte des Kindes „Lass uns das spielen, bitte!“

Voller Ehrgeiz und hoch motiviert startet der Nachwuchs in das Brettspiel, steht kurze Zeit später knapp vorm Sieg und wird „auf den letzten Metern“ doch noch vom Gegenspieler überholt.
Weniger motiviert drängt es auf Revanche – und verliert wieder.
Die Laune des Kindes verschlechtert sich merklich und die fröhlich begonnene Spielrunde muss nicht selten wegen Tränen und herumfliegender Spielsteine abgebrochen werden.

Verlieren tut niemand gern, Erwachsene wie Kinder nicht.
Während Eltern einem verlorenen Spiel jedoch wenig Bedeutung beimessen und gelassen damit umgehen können, bedeutet Verlieren für ein Kind eine große persönliche Niederlage.

Wie sollten Eltern sich bei Wut- und Tränenausbrüchen verhalten?

Schnell ist man versucht, gegen das Geschrei des Kindes anzuschreien, um sich Gehör zu verschaffen. Denn nicht selten geraten Kinder so in Rage, dass sie kaum ansprechbar sind.
Zusätzliches Geschrei der Eltern ist aber nicht der richtige Weg, da sich die Situation dadurch weiter zuspitzt.
Das Kind muss Gelegenheit bekommen, seinem Frust Ausdruck zu verleihen, sei es allein in seinem Zimmer oder vor der versammelten Spielrunde.

Manche Kinder werden so sauer, dass sie das gesamte Spiel am liebsten an die Wand klatschen würden, im wahrsten Sinne des Wortes.
Das sollten Eltern trotz allen Verständnisses zu verhindern wissen, in dem sie das Kind beispielsweise in den Arm nehmen. Dabei kann es sich gleichzeitig an der elterlichen Schulter ausweinen.

Gut-Zureden ist wichtig, das Kind sollte allerdings nicht über die Maße getröstet werden. Dadurch würde es in seinem Eindruck bestärkt, dass Verlieren wirklich schlimm ist und großen Kummer rechtfertigt.

Nach kurzer Zeit wird sich das Kind beruhigt haben und möchte vielleicht eine neue Spielrunde beginnen.
Bevor Eltern sich auf ein weiteres Spiel einlassen, sollte jedoch über das Geschehene gesprochen werden. Das Kind muss wissen: das Spiel selbst hat seine Regeln, eine weitere (Familien)Regel besagt allerdings, dass man den anderen nicht die Freude am Spiel verderben darf, wenn man verliert.

Eine wichtige Rolle beim Verlierenlernen spielt das Vorbildverhalten der Eltern. Wenn Mutter und Vater das Verlierersein mit Gelassenheit und Humor nehmen und deutlich machen „Es ist nur ein Spiel. Es gibt schlimmeres!“, wird das Kind im Laufe der Zeit diese Einstellung übernehmen.

Letztendlich soll ein Spiel allen Spaß machen – Gewinnern wie Verlierern – und zum Glück steht jeder einmal auf der Gewinnerseite.

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