Richtig reagieren, Lösungen finden: Wie geht man als Eltern mit schlechten Noten um?

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Freud und Leid liegen oft nah beieinander: Das eine Schulfach fällt leicht, gute Noten darin zu erzielen ebenso.
Ein anderes Fach stößt persönlich vielleicht auf geringeres Interesse, die Inhalte scheinen weniger zugänglich und verständlich, das Ganze wird eben einfach als schwieriger empfunden – und das spiegelt sich nicht selten auch in den Zensuren wieder.

Mögliche Folgen davon: Jede Klassenarbeit, jeder Test in den „kritischen Fächern“, jedes Zeugnis, vielleicht sogar jede anstehende Versetzung wird zur wahren Zitterpartie für alle Beteiligten – Kinder und Eltern.

Wie reagieren bei schlechten Noten?
Unverhohlene Enttäuschung, Schimpfen, Vorwürfe seitens der Eltern beim Anblick des Zeugnisses fallen im ersten Moment vielleicht deutlicher und lauter aus als eigentlich geplant und gewünscht.
Oft werden dabei auch all zu schnell aus einer Hilfslosigkeit heraus Maßnahmen angedroht oder Konsequenzen formuliert, die beim Kind zwar tiefen Eindruck hinterlassen, an der Situation aber wenig ändern werden:
Durch das gestrichene Training im Verein oder ausfallende Besuche auf dem Reiterhof hätte das Kind zwar tatsächlich mehr Zeit zum Lernen, dafür aber auch weniger, für es persönlich so wichtige Momente der Anerkennung, der Freude und des Erfolgs.
Das gekürzte Taschengeld ist ebenso hartes wie ungeeignetes Mittel, denn Schüler zu sein bedeutet schließlich keinen Fulltime-Job aus morgens Unterricht, nachmittags Hausaufgaben und wochenends Lernen zu haben.

Auch ausreichende Momente der Entspannung und Abwechslung vom Alltagsstress zu schaffen muss jedem Kind oder Jugendlichen möglich sein!
Freizeitvergnügen zu diesem Zweck müssen zwar nicht immer ins Geld gehen, aber der regelmäßige Kinobesuch, das Eisessen mit Freunden oder der Shopping-Bummel stehen bei vielen nun einmal ganz oben auf der altersgerechten Vergnügungsliste und sind praktisch stets mit Ausgaben verbunden.

Hinterfragen und Hilfestellungen anbieten
Eine verhauene Klassenarbeit, ein durchwachsenes Zeugnis – damit kommt kein Kind gerne und freudestrahlend nach Hause!
Tatsächlich wird es sich selbst schon seine Gedanken darüber gemacht haben, bevor das Resultat Schwarz auf Weiß den Eltern vorgelegt wird.
Wie lässt sich das schlechte Abschneiden erklären?
Woran hat es gehapert?
War der Stoff wirklich so schwer oder war die Motivation zu gering, das Lernen zu wenig konsequent, die Ablenkung durch Smartphone und Co. mal wieder schlichtweg zu groß?

Eltern sind spätestens, wenn der Nachwuchs die weiterführende Schule besucht, häufig gar nicht mehr ständig im Bilde, welche Klassenarbeiten anstehen, welche Hausaufgaben zu erledigen sind, welche Formeln und Vokabeln gepaukt werden müssen.
Kinder und Jugendliche sind gleichzeitig mitunter überfordert mit all dem, was sie heutzutage so alles zu erledigen und zu koordinieren haben:
Unterricht häufig bis in den Nachmittag hinein, dazu diverse Hobbys und Freizeitaktivitäten mit Freunden, die täglichen Anforderungen daheim vom Zimmer-Aufräumen bis zum Versorgen des Haustiers
Und immer dabei: das Smartphone, das – vielleicht unbewusst – zur Belastung werden kann, wenn man immer erreichbar, immer auf dem neuesten Stand, immer kommunikationsbereit sein „muss“ .

Wenn dann die Noten immer öfter in den Keller rauschen, ist es ein wertvoller Anfang, wenn Eltern und Kinder das gegenseitige Gespräch zu suchen, um die Ursache für schlechte(re) Zensuren zu erkennen, diese vielleicht gemeinsam auch erst heraus zu arbeiten und auf dieser Basis Lösungsansätze zu finden:

Hapert es beispielsweise beim konsequenten Vokabellernen oder sind bereits deutliche Defizite entstanden, finden Eltern und Kind sicherlich einen gemeinsamen Weg, Versäumtes nachzuarbeiten.
Zu zweit fällt vieles oft leichter, macht mehr Spaß und die Konsequenz und die Motivation sind größer, wenn das Aufschieben oder gar das Ausfallen-Lassen des vorgenommenen Pensums nicht mehr heimlich, still und leise vor sich gehen können.

Fehlt schlichtweg die Zeit, um alle Anforderungen des Alltags zu meistern, müssen Freizeitaktivitäten vielleicht auf den Prüfstand. Gibt es vielleicht Hobbys, die nur noch aus Gewohnheit, nicht aber mehr aus Leidenschaft betrieben werden?
Dann ist eventuell eine Auszeit davon möglich und nötig, um zeitliche Freiräume in der Wochenplanung zu schaffen – zum Lernen oder auch nur mal zum Entspannen!

Ist die Ablenkung durch das Smartphone zu groß, wird es für die Dauer der Hausaufgaben konsequent aus dem Kinderzimmer verbannt.
Stößt dies zunächst vielleicht auf Protest, wird der Nachwuchs insgeheim die wieder störungsfreie Lernatmosphäre in den eigenen vier Wänden – hoffentlich – bald wieder zu schätzen wissen.

Auch regelmäßiger Nachhilfeunterricht durch eine qualifizierte Person außerhalb der Familie kann eine sinnvolle Unterstützung sein, da Außenstehende weniger emotional eingebunden sind als die Eltern und gleichzeitig vertrauter und routinierter im Umgang mit aktuell behandelten Unterrichtsinhalten sind.

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1 Kommentare

  1. Das stimmt allerdings, und wo man früher auch so schon seine Probleme hatte kommt das Handy Thema seit einiger Zeit ja erst so richtig dazu. Wobei wenn man als Elternteil seinem Kind zu erzählen versucht dass es kein Smartphone braucht findet man bestimmt keinen Anklang oder kann es davon überzeugen. Mit den anderen genannten Aspekten finde ich volle Übereinstimmung,das würde ich auch so machen. Einfach Verbote bringen nichts.

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