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Aber sicher! Fahrradfahren mit Kindergartenkindern

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Natürlich gibt es Gründe, die dafür sprechen können, das Kind morgens mit dem Auto in die Kita zu bringen. Beispielsweise, dass die Einrichtung eben auf dem eigenen Arbeitsweg liegt. Da bedeutet es weniger Hektik am Morgen und eine deutliche Zeitersparnis, den Nachwuchs bei einem kurzen Zwischenstopp „abzuliefern“.

Ein anderer Grund ist indes der Faktor Sicherheit. Obgleich die Vorstellung idyllisch ist, morgens bei Sonnenschein gemeinsam zur Kita zu radeln. Für manche Großstadtfamilie sieht die Realität jedenfalls anders aus. Und statt durch Wald, Park oder Feld führt der Weg zur Kita über große Kreuzungen oder Bahnschienen. Oder durch unangenehm laute, schmale oder dunkle Tunnel. Da kann das gemeinsame Radfahren puren Stress bedeuten. Und diesem möchte man wohl weder seinem Kind noch sich selbst am frühen Morgen aussetzen.

Ebenso gibt es natürlich aber auch gute Gründe dafür, das Auto in der Garage oder auf seinem Stellplatz zu lassen. Und stattdessen morgens gemütlich zu Fuß oder flott mit dem Rad den Weg zur Kita zu meistern! Der erste gute Grund ist: Es gibt immerhin eine ordentliche Portion frische Luft zum Munterwerden! Denn dösen kleine Langschläfer und Morgenmuffel im Auto gerne wieder ein? Dann kommen sie im Gegensatz dazu aufgeweckt an, wenn sie schon spaziert sind oder kräftig in die Pedale getreten haben.

Der zweite gute Grund: Kinder erleben hierdurch die Natur und den Lauf der Jahreszeiten ganz bewusst. Mal scheint die Sonne, mal regnet es. Mal säuselt ein leichter Wind, mal weht es deutlich kräftiger. Die eine Hälfte des Jahres mag dazu der morgendliche Kindergartenweg durch die Dunkelheit führen. In der anderen Jahreshälfte darf man sich hingegen – hoffentlich – über Sonnenschein und Vogelgezwitscher freuen.

Zu guter Letzt ist es nie verkehrt, wenn Kinder schon von klein auf am Straßenverkehr teilnehmen. Das übt für den späteren Schulweg, das lehrt vorausschauendes Bewegen zwischen anderen Verkehrsteilnehmern. So lernt das Kind sich in seiner Umgebung aktiv und bewusst zu orientieren. Vielmehr, als wenn es sein Dorf oder seinen Stadtteil immer nur aus der Perspektive hinter der Autoscheibe wahrnimmt. Und das gibt auch Eltern zu Beginn der Schulzeit ein gutes Gefühl. Dann nämlich, wenn der Nachwuchs schließlich alleine den Fußweg zur Schule bestreitet.

Nun beschließt man mit kleinen Fahrrad-Fahranfängern natürlich nicht eines Morgens „Heute fahren wir mal mit dem Rad!“. Vielmehr bedarf es dafür schon eines gewissen Maßes an Übung und Sicherheit. Und einiges mehr.

Unsere 4 Tipps zum Thema „Mit dem Fahrrad zur Kita!“.

1. Langsam starten!

Sobald ein Kind radeln kann, möchte es vielleicht mit dem Fahrrad zur Kita fahren. Sie haben als Eltern jedoch kein gutes Gefühl bei der Sache, weil alles noch so wackelig und unsicher ist? Wollen andererseits dem Nachwuchs die Freude nicht verderben? Dann gehen Sie doch einen Kompromiss ein. Bevor Sie zusammen in die Pedale treten, lassen Sie nur Ihr Kind fahren und gehen selbst nebenher. So geht alles etwas langsamer, Sie können an schwierigen Stellen besser helfen. Und notfalls gar schieben, wenn dem Nachwuchs die Lust ver- oder die Puste ausgeht!

2. Stets viel Zeit einplanen und Geduld im Gepäck haben!

Mit der Zeit geht sicherlich alles routinierter, entspannter, selbstverständlicher. Aber anfangs heißt es, sich langsam die künftige Route zu „erarbeiten“. Denn Kinder wissen selbstredend noch nicht, wo Tücken auf dem Radweg lauern können. Wo fährt man später bewusst langsam, weil die Sicht um die Kurve schlecht ist? Oder weil es bergab geht? Wo vergewissert man sich besser zweimal, dass man freie Bahn hat? Warum ist immer Vorsicht geboten, wenn man an parkenden Autos entlangfährt?

Natürlich bleibt die Verantwortung bei den begleitenden Eltern, aber auch im Straßenverkehr gilt natürlich „Früh übt sich!“. Nehmen Sie sich daher potentielle Gefahrenstellen einzeln vor, sprechen Sie viel mit Ihrem Kind. Am Anfang heißt das auch: ruhig mal absteigen, gucken, erklären. Machen Sie Ihr Kind beispielsweise aufmerksam, wenn Sie einen startenden Motor hören. Dieser kann nämlich bedeuten, dass daraufhin ein parkendes Fahrzeug rückwärts auf den Bürgersteig fahren kann. Das Kind selbst wird sich bei dem Geräusch nämlich nichts denken, wenn es es überhaupt wahrnimmt. Und erst recht nicht die Gefahren sehen, die es mit sich bringt, wenn der Autofahrer vielleicht auch gerade unaufmerksam ist.

Geduld ist ebenso nötig bei einigen Handgriffen, die der Nachwuchs jedoch ebenso mit der Zeit spielend erledigen wird. Den Helm absetzen, einen geeigneten Stellplatz an der Kita finden, das Rad abschließen. Lassen Sie Ihr Kind all das selbst machen, wenn es die Zeit erlaubt. Das spart Ihnen wiederum auf Dauer Zeit, wenn das Kind es schließlich sicher alleine kann.

3. Sicherheit? Natürlich an erster Stelle!

Kleine Dinge können dazu häufig einen großen Beitrag leisten! Kurzum: Lassen Sie Ihr Kind nie ohne Helm fahren. Statten Sie es zudem mit möglichst vielem (Kleidung, Rucksack, Schuhe) aus, das weithin sichtbar ist und reflektiert. Natürlich gehört ein Kind zudem auf ein verkehrssicheres Fahrrad passend zu seiner Körpergröße. Das bedeutet folglich auch, dass man Sattelhöhe, Lenkerhöhe und -position regelmäßig prüft und anpasst. Dies gilt ebenso für die Erreichbarkeit von Klingel und Handbremse.

Unumgänglich weiterhin für sicheres Fortbewegen im Straßenverkehr? Dass Ihr Kind Ihren Anweisungen in jedem Fall und unverzüglich Folge leistet. Anders ausgedrückt: „Langsamer!“ heißt auch „langsamer“. „Stopp“ heißt „stopp“ – und zwar sofort. Gelingt das jedoch nicht? Weil das Temperament womöglich mit dem kleinen Radler durchgeht? Dann kann es zu brenzligen Situationen kommen. Und als Konsequenz dessen bleibt das Fahrrad daraufhin vielleicht erst einmal einige Tage lang in der Garage.

4. Übung macht spielend den Meister!

Für viele Kinder ist ihr Fahrrad mitnichten nur ein Fortbewegungsmittel. Es ist überdies ein Spielgerät, das zu allerlei Aktionen einlädt. Folglich sollte man diesen Spaß an der Sache nutzen, damit Kinder zu versierten Radlern werden, die ihr Zweirad beherrschen!

Wann immer möglich, trainieren Sie daher auf spielerische Art und Weise den Umgang mit dem Fahrrad. Vielleicht – wo denn möglich – auf einem mit Straßenkreide gemalten oder mit Pylonen markierten Parcours. Enge Kurven umfahren, Anfahren, Bremsen – das sind die „Basics“, die sich dadurch mit immer neuen Herausforderungen üben lassen. Oder nehmen Sie doch mal eine Stoppuhr zur Hand. Messen Sie mit dieser allerdings nicht, wie möglichst schnell der Nachwuchs den Parcours schafft. Sondern vielmehr, wie möglichst langsam ihm das gelingt! Eine Übung, die sich womöglich in den Ohren des Kindes leichter anhört als sie dann tatsächlich ist!

Bildquelle: © bigstock.com/ Volha Zaitsava

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