Früher, also damals, als Filme für den Fotoapparat und deren Entwicklung noch teuer waren, war Fotografieren in der Regel eine Angelegenheit, die sich auf besondere Momente beschränkte.
Ein Blick ins eigene Fotoalbum zeigt: Kindergeburtstage, Urlaube, Weihnachten, Ostern, Karneval, … und natürlich einmalige Ereignisse wie Taufe, Einschulung, Kommunion/Konfirmation waren die Anlässe, zu denen auf den Auslöser gedrückt wurde.
Sicherlich auch mal zwischendurch, aber mit zunehmendem zeitlichen Abstand von der Babyzeit doch immer seltener.
Heute ist ein Schnappschuss dank des stets präsenten Smartphones und der kompakten Kamera (bei der zum Glück nicht mehr ständig in den unpassendsten die Batterien leer oder der Film voll ist) immer drin.
Und das ist eine tolle Sache, kann so schließlich auch der ganz „schnöde“ Alltag gewürdigt werden, können die eigenen Kinder auch in eher „unspektakulären“ Momenten festgehalten werden!
Zoomen bietet dabei die Möglichkeit, den Fokus ganz und gar auf den süßen Nachwuchs zu richten und seine Schokoladenseiten ganz groß einzufangen.
Oft sind es aber gerade die kleinen, feinen Details im Hintergrund, die später viel von einer Kindheit erzählen und denen man daher öfter die Chance geben sollte, sich mit ins Bild zu „mogeln“!
Was man selber vielleicht vergessen wird, wonach Kinder vielleicht fragen werden und was man ihnen dann vielleicht gerne zeigen möchte:
Das eigene Kinderzimmer
Das Kinderzimmer ist stetig im Wandel. Und obwohl dies eine fast so spannende Entwicklung ist wie die des Kindes selbst, geht es vielleicht auch anderen da genauso wie der abc-mama: Auch wenn das Kinderzimmer täglicher „Schauplatz“ ist, gibt es nur wenige Fotos von den Kindern in ihren Zimmern.
Warum eigentlich? Vielleicht weil Kamera und Smartphone dort selten griffbereit sind, sondern sich meist in Wohnzimmer und Küche befinden.
Dabei wäre es später so spannend, die Veränderungen im Schnelldurchlauf mit allen kleinen Details noch einmal erleben zu können und die festgehaltenen Bilder erzählen zu lassen: Von der Wiege mit dem Schmetterlingsstoff bis zum ersten „großen“ Bett mit der kuscheligen Teddy-Bettwäsche, von der Wandgestaltung im Wandel der Zeit – Poster, Kalender, Fotos verraten, was gerade „in“ war –, von Spielen, Kuscheltieren, Büchern und anderen, längst verloren gegangenen oder vergessenen Schätzen.
Häufig beschrittene Wege
Wie interessant ist es doch stets, nach vielen, vielen Jahren noch einmal an vertraute Orte der Kindheit zurück zu kehren!
Vielleicht, um dabei festzustellen, dass sich dort kaum etwas verändert hat und man dennoch vieles so ganz anders – größer – in Erinnerung hatte.
Vielleicht aber auch, um nach Anhaltspunkten suchen zu müssen, wie es früher einmal war, weil dort, wo einst der Feldweg verlief, nun ein neues Baugebiet die Landschaft ziert.
Oft sind es die gemeinsamen Wege mit den Kindern, an die man sich später gerne erinnert. Sohnemann im Hochsommer bestens gelaunt in kurzer Hose auf dem Laufrad in Richtung Kindergarten.
Im Winter etwas weniger flott mit dem Schlitten durch den tiefen Schnee. Nachmittags der Fußweg zum Einkaufen, zum Musikunterricht oder die gemeinsame „Radtour“ zum Sportplatz.
Auch wenn viele Wege in dem Moment, in dem sie – Tag für Tag für Tag für Tag beschritten… – eher langweilig und unspektakulär erscheinen, lohnt es sich, sie vielleicht einmal im Bilde festzuhalten? Mehr als einmal auf den Auslöser zu drücken, kostet dies schließlich nicht!
Alltägliche (Lieblings)Plätze und Erledigungen
Die abc-mama erinnert sich, dass in jungen Jahren die gemütliche, große Küche ihr liebster Ort für alle zu erledigenden Hausaufgaben war. Aber gibt es ein Foto – „Kind bei den Schulaufgaben am Küchentisch” – davon? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.
Manch eine Tätigkeit (Hausaufgaben erledigen, mit dem Musikinstrument üben…) nimmt viel Zeit der Kindheit ein, ist aber dennoch oder gerade deswegen nichts so Besonderes, dass man für gewöhnlich die Kamera zückt.
Manch ein Ort im oder ums Haus ist so vertraut, dass man ihn immer noch „morgen, übermorgen, irgendwann einmal…“ fotografieren könnte, wenn man Bedarf dafür sieht?
Warum nicht bald das Kind am gemeinsamen Lieblings-Vorleseplatz, im Inneren des heimeligen Baumhauses, im kuscheligen Sessel beim gemütlichen DVD-Abend „einfangen“, bevor die Zeit mal wieder zu schnell vorbei gerauscht ist?
Kleine, chronologische Serien von Bildern erleichtern es später, Erinnerungen wach zu rufen, Erlebnisse auf sehr lebendige Art und Weise Revue passieren zu lassen und Anekdoten mit kleinen, aber feinen Details ausschmücken zu können.
Warum nur das Kind am Heiligen Abend beim Geschenkeauspacken knipsen? Nicht weniger spannend ist die Zeit davor: Das Schreiben des Wunschzettels, das Blättern im Spielzeugprospekt, das aufgeregte Warten vorm „Christkindzimmer“ unmittelbar vor der Bescherung.
Warum nur ein Foto vom Kind auf der Picknickdecke an einem schönen Sonntagnachmittag? Viel aufregender und – mitunter unfreiwillig – amüsanter (jedenfalls im Nachhinein) ist oft der Weg dorthin und das Drumherum: Das gemeinsame Brotebelegen und Obstschnibbeln, der verzweifelte Versuch, alles sicher aufs Fahrrad zu verladen, das Reifenflicken unterwegs oder das Unterstellen auf dem Rückweg, nachdem ein Sommergewitter dem Vergnügen ein jähes Ende bereitet hatte…