Kieferorthopädische Behandlungen werden bei vielen Kindern und Jugendlichen nötig, um das bleibende Gebiss gewissermaßen „auszurichten“. Denn angesichts entwicklungsbedingt schmalerer Kiefer und Verhaltensweisen wie Daumenlutschen oder Zähneknirschen treten immer häufiger Probleme durch schief stehende oder fehlliegende Zähne auf, die in jungen Jahren korrigiert werden müssen. Diese Beschwerden können oftmals nur durch den Einsatz einer Zahnspange behoben werden, die über mehrere Monate oder Jahre getragen wird, um alle Zähne mit dem notwendigen Druck in die richtigen Positionen zu bringen. Dabei gibt es jedoch viele Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen – in Sachen Tragekomfort, Aussehen und Kosten.
Die richtige Vorsorge schon bei Kleinkindern
Zahnfehlstellungen können zu einem schwerwiegenden Problem werden, weshalb bereits im Babyalter die nötigen Vorkehrungen zur Prävention getroffen werden sollten: schlechte Angewohnheiten wie Nägelkauen und Wangenbeißen sollten genauso unterbunden werden wie zu langes Nuckeln oder Flaschentrinken. Denn hierbei entstehen bereits die Probleme, die im Jugendalter zu einer Zahnspange zwingen.
Kassen-Zahnspangen
Die Kassenkassen teilen Zahnfehlstellungen in fünf Stufen ein, wobei erst ab Stufe drei die Kosten einer Behandlung übernommen werden. Wird ihr Kind in Stufe eins oder zwei kategorisiert, so müssen Eltern die Kosten komplett selbst tragen, wobei eine Zahnspange schnell mehrere tausend Euro kosten kann. Bei einer Übernahme durch die Kasse wird das Basismodell mit sogenannten Metallbrackets und Stahlbögen finanziert – diese Spangen sind die Standardlösung, die zu 80 Prozent von den Kassen bezahlt werden. Nach erfolgreich abgeschlossener Behandlung hat man zudem die Möglichkeit, die restlichen 20 Prozent zurückerstattet zu bekommen.
Die mit Gummis befestigten Stahlbögen und die fest auf den Zähnen verankerten Metallbrackets werden von vielen Experten als völlig ausreichend für die Behandlungsziele – also das Beheben von Schief- und Fehlstellungen – angesehen. Sie sind jedoch nicht die komfortabelste Lösung für Zahnspanngenträger.
Zahnspangen mit Zusatzkosten
Sowohl komfortabler in der Nutzung wie auch optisch unauffälliger als die Kassen-Modelle sind Zahnbögen und Brackets aus Kunststoff oder Keramik. Ob fest auf den Zähnen aufgeklebte Brackets oder hochmoderne Bögen, die beispielsweise aus einer Nickel-Titan-Mischung namens Nitinol bestehen: Die Modelle, die nicht dem Kassenstandard entsprechen, sind für ihre Träger oftmals um einiges bequemer und einfacher im Handling.
Der Nachteil dieser Zahnspangen liegt jedoch auf der Hand: Die zusätzlichen Kosten für komfortablere Modelle können nämlich schnell empfindliche Höhen erreichen. Je nach Dauer der Behandlung kommen dafür mehrere hundert oder sogar tausende Euro auf die Eltern zu. Ist bereits in jungen Jahren abzusehen, dass Kinder eine Korrektur der Zähne benötigen, kann sich daher der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung lohnen, um solche Behandlungen abzusichern. „Beim Abschluss einer Police sollten Eltern ganz genau vergleichen, welche Leistungen die einzelnen Versicherungen übernehmen und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, denn nicht jede Zahnzusatzversicherung ist für die speziellen Bedürfnisse der Kinder geeignet“, erklärt der Versicherungs-Experte Lars Weiland. Neben den Zusatzkosten für Zahnspangen-Modelle, die über die Kassenleistung hinaus gehen, sind mit kieferorthopädischen Behandlungen auch empfohlene Maßnahmen wie Glattflächenversiegelung, Langzeit-Retainer und Fluoridierung verbunden, die ebenfalls nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Wenn der Nachwuchs eine Zahnspange braucht, stehen Eltern häufig vor einem Dilemma: Am günstigsten ist die Kassen-Lösung – doch mit Zusatzkosten verbundene Modelle aus Kunststoff oder Keramik gelten als sehr viel pflegeleichter, schicker und komfortabler. Vor der Behandlung sollten deshalb alle Vor- und Nachteile der einzelnen Zahnspangen bekannt sein.
2 Kommentare
Danke für den detaillierten Beitrag rund um das Thema Zahnspange! Meine große Schwester hatte als Kind lange mit Zahnproblemen zu kämpfen und hat diese erst mit der richtigen Zahnspange überwunden. Das schon bei kleinen Kindern Vorsorge getroffen werden kann, wusste ich noch nicht! Das werde ich meiner Mutter sagen, so kann bei meinem kleinen Bruder schon früh entdeckt werden, ob eine Behandlung in der Kieferorthopädie später nötig sein wird.
LG Helena
Danke für diese Informationen über Zahnspangen. Meine Tochter wünscht sich eine unsichtbare Zahnspange. Gut zu wissen, dass solche Leistungen nicht von der Krankenkasse übernommen werden, aber nicht nur optisch weniger auffällig sind, sondern auch bequemer und einfacher im Handling.
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