Erwartet man das erste Kind, beginnt man plötzlich, seine Umgebung mit ganz anderen Augen wahrzunehmen. Schaufenster von Kinderboutiquen, an denen man sonst achtlos vorbei schlenderte, laden plötzlich zum Verweilen ein. Die Tücken, die es mit sich bringen kann, sich mit Kinderwagen in Kaufhäuser („Ach, hier gibt es ja auch einen Aufzug…!“) zu begeben und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, werden einem erstmals bewusst. Ebenso wie andererseits alle Hilfestellungen, die Eltern außerhalb der eigenen vier Wände das Leben heutzutage erleichtern. „Wo ist hier eigentlich die nächste Kinderarztpraxis?“ ist eine weitere dieser Fragen, über die man sich zuvor vielleicht nie Gedanken gemacht hat
Und: Spielplätze, die man bislang nur von Weitem kannte oder nie wahrgenommen hat, nimmt man plötzlich genauer unter die Lupe. Spielgeräte gibt es dort natürlich zu sehen. Auf einem mehr oder weniger einladenden, hoffentlich großen, idyllisch gelegenen und sauberen Terrain, das den Kleinsten zum Spielen vorbehalten. Samt begleitenden Erwachsenen natürlich, die im Laufe einer Kindheit viele Stunden geduldig am Sandkastenrand verweilen. Die bei Kletterpartien assistieren. Und die beim Wippen und Schaukeln schwungvoll dafür sorgen, dass es für den fröhlich glucksenden Nachwuchs hoch hinaus geht… .
Der Spielplatz: Der Platz, um …
… Kontakte zu knüpfen
Die Wochen vergehen. Das Baby ist geboren. Stolz dreht man die ersten Runden mit dem knuffigen Nachwuchs im Kinderwagen. Und vielleicht führt der Weg dabei wieder am Spielplatz vorbei
Allein (sprich: ohne Kind) bekäme man dort vermutlich wenig Aufmerksamkeit. Doch mit Kinderwagen kann es passieren, dass einem gleich viel Interesse seitens anderer Mütter zuteil wird. Gehen Sie dann nicht weiter, sondern nutzen Sie die Gunst der Augenblicks und wagen Sie diesen Schritt auf neues Terrain! Überwinden Sie verständliche Berührungsängste, wenn Sie auf dem Spielplatz anscheinend geschlossene Mama-Cliquen antreffen. Jede von diesen Müttern kam irgendwann einmal neu dazu, kannte vermutlich niemanden und musste ins kalte Wasser springen.
… „Fachgespräche“ zu führen
Neugeborene, Babys, später gemeinsam spielende Kinder sind einfach die beste Basis, um ins Plaudern zu kommen. Das bietet unerschöpfliche Themen, die für alle noch aktuell sind. Von A wie „Autositz“ und „Anfängerschwimmen“ bis Z wie „Zahnen“ und „Zeiten von Nacht- und Mittagsschlaf“. Das wird keinen Mangel an Gesprächsstoff aufkommen lassen und manche Stunde auf dem Spielplatz sehr kurzweilig vorbei rauschen lassen!
… ein hilfreiches Netzwerk zu knüpfen
So ist und bleibt der Spielplatz einfach DER Ort, um Kontakte zu knüpfen! Und Langeweile zu vertreiben, die mit einem Kleinkind allein zu Hause eventuell schon aufs Gemüt zu schlagen begonnen hat.
Hier ist die Gelegenheit, neue Freundinnen für sich (und natürlich künftige Spielgefährten fürs Kind) zu finden. Die mit etwas Glück einfach und unverbindlich nachmittags immer da sein werden, wenn das Wetter mitspielt.
Kurz und Gut: Hier bietet sich die Chance, ein ganz neues, soziales Netzwerk mit Gleichgesinnten passend zur aktuellen Lebenssituation aufzubauen. Eines, das sich als sehr stark und dauerhaft erweisen kann. Die Kinder bleiben schließlich stets im gleichen Alter. Und gemeinsame Spielplatzerlebnisse schweißen zusammen! (Dazu gehören beispielsweise: Gemeinsames, gebücktes Unterstellen im Spielhäuschen bei einem Wolkenbruch. Ausharren mit kalten Füßen an eisigen Wintertagen auf der Bank. Teilen von Apfelstückchen, Salzstangen, Dinkelkeksen und Reiswaffeln aus der bunten Plastikdose. Vielleicht sogar spontanes, gemeinsames Feiern von Kindergeburtstagen mit improvisierten Picknick an einem sonnigen Tag…)
… Freundschaften zu schließen
Kein Wunder also, dass aus anfangs unverbindlichen Bekanntschaften schnell wahre Freundschaften entstehen können. Solche, die auch außerhalb des Spielplatzes wunderbar funktionieren und das Leben bereichern! Im Café oder beim Treffen zu Hause mit den Kindern, vielleicht auch abends beim Kinobesuch, beim gemeinsamen Sporttreiben oder Mal-wieder-abends-weggehen.
Irgendwann wird sie dann – viel später – vielleicht kommen, nach etlichen Jahren des Elterndasein. Die Phase, in der man gerne an die ersten Lebensjahre der Kinder zurück denkt. Aber insgeheim froh ist, die Spielplatzzeit hinter sich lassen zu können (bis die ersten Enkelkinder geboren sind…). Bis dahin ist sie jedoch Gold wert!
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