Gibt es bei Ihnen daheim großes Kindergeschrei, wenn der leere Joghurtbecher in den Gelben Sack wandern soll? Schließlich könnte man diesen – frisch gespült natürlich – doch noch gebrauchen! Für das Basteln des seit Generationen beliebten „Dosentelefons“ (hier gibt es Hintergrundinfos und Bastelanleitung) beispielsweise!
Dann leben Sie vermutlich auch mit einem Kind der Sorte „Jäger und Sammler“ unter einem Dach. Jene, die einfach alles gebrauchen können, sich schwer trennen können von dem, was in anderer Augen nutzlos ist. Und die überdies gefühlt an jedem Wegesrand noch etwas Brauchbares finden, das unbedingt mit nach Hause muss.
Im besten Fall findet man als Eltern solche Fundstücke später in Ranzen oder Rucksack. Im ungünstigeren erst dann, wenn alte Schrauben in der Hosentasche Rostflecken in der Kleidung hinterlassen haben.
Damit die Sammelei Freude macht und nicht für Ärger sorgt, präsentieren wir heute:
3 Goldene Regeln für kleine Sammler und deren Eltern!
1. Sich in Gelassenheit üben!
Das betrifft natürlich vor allem die Eltern von kleinen Sammlern. Auch wenn es schwerfällt: Versuchen Sie, auch die positiven Seiten dessen zu sehen, dass Ihr Kind sich für vieles begeistern kann! Einerseits schafft schließlich jede Sammlung Erfolgserlebnisse und Glücksmomente. Auch wenn sie objektiv betrachtet eher ein planloses Sammelsurium von Altmetall und mehr darstellt. Und was gibt es schöneres als leuchtende Kinderaugen, wenn diese mal wieder einen Knopf, eine Murmel, eine Büroklammer finden?
Andererseits entdecken Kinder, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, ja tatsächlich hin und wieder kleine Schätze. Obschon diese nicht von wirklich großem materiellen Wert sind. Aber im Verhältnis zum im Kindergarten- und Grundschulalter doch eher knapp bemessenem Taschengeld eben schon! Eine Münze hier, eine weggeworfene Pfandflasche dort – und das Taschengeld wächst!
Dazu kommt: Manches Sammelstück kostet nichts, ist für Kinder und ihre Entwicklung aber dennoch wertvoll. Reste von Wollknäuels, leere Papprollen und Kartons in allen Größen, Eierkartons, Joghurtbecher, Reste von Geschenkpapier… . All so etwas landet früher oder später doch ohnehin im Müll. Für manches Kind bietet es jedoch genau das richtige Material, um mit viel Fantasie Neues daraus entstehen zu lassen. Ob Wohnhäuser für Spielfiguren, eine Ritterrüstung für sich selbst, individuelle Aufbewahrungsbehältnisse für alles mögliche oder anderes. Kinder mögen vielleicht noch nicht wissen, was das Begriff „Upcycling“ bedeutet. Es praktisch umzusetzen gelingt vielen jedoch bereits sehr kreativ und intuitiv!
Und wie können die Regeln aussehen, die umgekehrt für kleine Sammler gelten?
2. Nicht alle Fundstücke darf man behalten!
„Was ich finde, gehört mir!“ Diese – im Grunde ja recht natürliche Einstellung – dürften viele Kinder pflegen. Korrekt ist sie jedoch nicht, denn „natürlich“ ist hierzulande auch der Umgang mit Fundstücken gesetzlich geregelt. Wer sich schlau machen will, sucht dafür beispielsweise im Internet nach dem Stichwort „Fundrecht“. Allerdings brauchen Kinder natürlich den Gesetzestext dazu nicht in all seinen Details zu kennen.
Leicht verständlich findet man beispielsweise hier Wichtiges daraus zusammen gefasst. Und die Quintessenz daraus, die man Kindern vielleicht als Faustregel mit auf den Weg geben kann? Die könnte vielleicht folgendermaßen lauten. „Alles, das man „in freier Wildbahn“ findet und mehr als 10 Euro wert ist, muss man abgeben.”
Für Kinder bedeutet das: Sie geben gefundene Portemonnaies, Schlüssel und alles andere von materiellem oder ideellem Wert zunächst ihren Eltern. Und diese kümmern sich anschließend darum, dass das Fundstück bei der zuständigen Behörde landet. Oder gleich bei demjenigen, der den Gegenstand verloren hat, sofern dieser denn auszumachen ist.
Anders sieht es hingegen aus bei Funden, die man beispielsweise in Bus oder Bahn, in einem Kaufhaus oder Amt macht. Was dann gilt, ist beispielsweise hier unter dem Stichwort „Fundrecht“ auf den Internetseiten der „Bundeszentrale für politische Bildung“ nachzulesen. Kurz und gut: Ein Kind muss wissen, dass es weder die schicke Uhr noch das gefundene Handy behalten darf. Und auch nicht die anscheinend herrenlose Katze! Selbst, wenn diese ihm so treu bis nach Hause gefolgt ist.
Das Fundrecht ist die eine Sache. Andere Gegenstände hingegen gehören einfach nicht in Kinderhände. Doch kindliche Neugier kennt in jungen Jahren kaum Grenzen. Und darum ist es wichtig, dem Nachwuchs von klein auf beizubringen, dass manches für ihn absolut tabu ist! Denn einiges kann Verletzungsgefahr oder Infektionsgefahr bedeuten. Und dennoch sind Kinder vor manchem leider auch auf gepflegten Spielplätzen nicht sicher. Oder in Gebüschen, in denen sie eigentlich unbeschwert Verstecken spielen können. Arglos weggeworfene Glasflaschen, Metallteile und im schlimmsten Fall gar Spritzen gehören dazu. Ebenso Dosen mit unbekanntem Inhalt, Feuerzeuge oder Zigarettenstummel. Keinesfalls angefasst oder mitgenommen werden dürfen auch verletzte oder tote Tiere.
Die unumstößlichen Regeln sollten also bezüglich allem, das nicht mit absoluter Sicherheit als ungefährlich einzustufen ist, wie folgt lauten. Liegen lassen! Und Mama oder Papa zu Rate ziehen, anstatt selbst aktiv zu werden!
3. Sammeln? Ja! Aber bitte in Maßen!
Kinderzimmer sind in Wohnungen oder Häusern häufig knapp bemessen. Das trifft besonders kleine „Jäger und Sammler“, die sich gerne mit ihren Schätzen umgeben, mitunter hart. Damit das Zimmer nicht trotzdem irgendwann aus allen Nähten platzt, finden Sie frühzeitig einen Kompromiss zusammen mit Ihrem Kind. Beispielsweise: Eine große Kiste ist für Fundstücke reserviert. Und ehe diese randvoll ist, sollte der Nachwuchs anfangen zu überlegen, wovon er sich Neuem zugunsten trennen kann.
Das fällt sicherlich nicht immer leicht. Aber es ist ganz natürlich, dass sich die Wertschätzung für manches im Laufe der Zeit ändert. Und dann tut es gut, sich auch mal von Altem zu trennen und Platz für Neues zu schaffen!
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