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Wenn die Kinder größer werden…

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Natürlich ist es schade, dass Kinder – zumindest rückblickend – so schnell groß werden. Kaum waren sie auf der Welt, schien ein Meilenstein der Entwicklung dem nächsten zu folgen. Der erste Brei, der erste Schritt, das erste Wort, der erste Satz.

Wo ist da „plötzlich“ bloß die Zeit geblieben, wenn das „Kind“ seinen 18. Geburtstag feiert, wenn es Abitur macht? Wie konnten sie schon schnell verfliegen, die Kindergarten- und Grundschuljahre? So eine lange Zeitspanne, von der unterm Strich nur wenige Momente in Erinnerung geblieben sind? Und müsste man genau dann nicht wehmütig ans Krabbelalter zurückdenken, eine so niedliche, oft unbeschwerte Phase? Sich den Nachwuchs wieder im zarten Grundschulalter wünschen, als man am Leben des Kindes noch deutlich intensiver teil hatte? Müsste man nicht die ganze Entwicklung von Geburt an noch einmal erleben wollen?

Ganz klar: Nein! Denn jedes Alter hat(te) schließlich sein Gutes. Es war schön so, wie es war. Doch zweifelsohne bedeutete jeder Geburtstag auch einen großen Schritt zur Selbstständigkeit des Kindes einerseits. Und gleichsam eine bedeutende Erleichterung für Eltern andererseits. Nach und nach wieder mehr Zeit und „Luft“ für sich zu gewinnen, während die enorm große Verantwortung fortlaufend schwand. Und man irgendwann feststellen durfte, dass das Leben plötzlich wieder völlig neue Perspektiven bot. Optionen, an die man zu denken viele Jahre lang kaum gekommen ist. Und dies zum Glück oftmals schon deutlich vor der Volljährigkeit des Nachwuchs!

Wie wäre es denn beispielsweise mit …
… einem Urlaub zu zweit? Oder wenigstens einem Wochenende?

Vielleicht gibt es Großeltern, die die noch kleinen Enkelkinder gerne ein Wochenende lang betreuen? Oder man nimmt sich selbst einige Tage Urlaub, wenn das Kind auf Klassenfahrt geht? Und dann gönnt man sich: Ausschlafen! Frühstücken im Restaurant ohne Diskussionen über das zweite Croissant oder übergroße Mengen Schokocreme. Wandern ohne Murren über Hunger, Durst, schmerzende Füße und die öde Aussicht. Und Wellness im warmen Thermalwasser in völliger Ruhe. Herrlich!

… Essen im Restaurant ohne Kinder?

Wenn ein Kurzurlaub aus welchen Gründen aus immer nicht praktikabel ist, dann doch wenigstens wohl ein Abendessen zu zweit. Mal nicht am Herd stehen, sondern sich verwöhnen lassen. Und danach vielleicht noch ins Kino oder die Cocktailbar? Das sollte einem die Mühe wert sein, einen Babysitter zu organisieren oder die Großeltern einzuspannen. Denn eine kleine Auszeit vom täglichen Trott ist Balsam für die Seele und gibt neue Energie.

… einem Shoppingbummel?

Das Kind bleibt endlich zuverlässig gerne in der Kindergruppe oder im Kindergarten? Dann sollte man diese neugewonnene Freizeit genießen und mal wieder nach Herzenslust shoppen gehen! Denn vormittags unter der Woche ist dies doch ein deutlich entspannteres Vergnügen als im samstäglichen Getümmel. Und vor Ort mit Anfühlen, Anprobieren, Umschauen macht Klamottenkauf doch deutlich mehr Freude als beim Klicken im Internetshop!

Noch mehr Spaß macht es natürlich, wenn die beste Freundin sich ebenfalls den Vormittag freischaufeln und mitkommen kann. Zum Quatschen, einem gemeinsamen Frühstück vorab und zur tatkräftigen Unterstützung beim Tütenschleppen!

… Einrichtungsstücken, die sich schlecht mit dem Alltag mit Kindern vertragen?

Als junge Familie denkt man – zu Recht! – praktisch. Da sollte alles pflegeleicht, unempfindlich sein. Da ist die weiße Raufaser an der Wand gut, die man bei Bedarf beliebig oft überstreichen kann. Ebenso Böden, die nicht verkratzen, solange das Kind regelmäßig viel Sand vom Spielplatz mit heim bringt. Holzstühle am Esstisch, die man einfach abputzen kann. Und Küchenfronten, auf denen man kindliche „Fingerpatschen“ nicht so sieht.

Doch irgendwann sind die Kinder größer. Und man selbst ist dieses vernünftige Praktisch-Denken womöglich endgültig leid. Also: Endlich her mit dem hellen Ledersofa, von dem man immer träumte! Mit der schicken Tapete oder den Gartenmöbeln mit den hellen Bezügen! Der neuen Küche als Ersatz für die schon deutlich in die Jahre gekommene. Und dem schönen Parkett, das den Wohnraum veredelt. Denn wenn man zu lange wartet, sind womöglich irgendwann die Enkelkinder im Anmarsch… .

… mehr Zeit für sich?

Spätestens wenn Kinder zur Schule gehen, erfahren sie: Arbeiten, das kann verdammt anstrengend sein! Stets pünktlich alles zu erledigen. Sich über eine längere Dauer auf Aufgaben zu konzentrieren, auf die man womöglich wenig Lust verspürt. Das kostet Energie. Das gilt für den Nachwuchs, der seine Hausaufgaben erledigen und für die nächste Klassenarbeit lernen muss. Und ebenso natürlich für Mamas und Papas, die tagsüber das Geld verdienen.

Da ist es ein ehrenwerter Vorsatz derer, die restliche Zeit nahtlos für die Familie ansprechbar und im Einsatz zu sein. Tatsächlich sollte sich aber jeder mal eine Auszeit verdient haben, um ungestört zu tun, wonach ihm der Sinn steht. Und zwar jeden Tag! Sei es ein halbes Stündchen Lesen im aktuellen Lieblingsbuch am helllichten Tag . Ein Spaziergang um den Block vielleicht. Oder die unterbrechungsfreie Lektüre der Tageszeitung mit einer Tasse Kaffee. So viel Ruhe sollte sich doch jeder genehmigen dürfen!

Sind die Kinder jedoch ohnehin nachmittags öfter außer Haus, spielen bei Freunden oder gehen ihren Hobbys nach? Auch dann muss man nicht stets sofort überlegen, wie man dieses unverhoffte freie Zeitfenster sinnvoll nutzen kann! Und gleich loslegen mit Putzen, Waschen, Einkaufen und der Gartenarbeit. Man darf sich auch einmal aufs Sofa legen und die Ruhe genießen. Ganz ohne schlechtes Gewissen! Denn das sind die wahren luxuriösen Momente und die großen Geschenke des Alltags!

Beitragsbild: © unsplash.com/ Nicole Honeywill

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