Winterzeit ist Bücherzeit: Wie es mit der Motivation kleiner Lesemuffel klappt

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Im Winter sind die Abende lang und dunkel. Das ist die Zeit der puren Gemütlichkeit, der Ruhe und des Griffs zu einem guten Buch.
Noch ein Kerzchen anzünden, wenn’s draußen kalt ist, wenn es schneit und stürmt und los schmökern. So lässt es sich leben!

Was für viele Erwachsene eine Idealvorstellung ist, mag manch ein Kind so gar nicht reizen. Heimelige Stimmung und frühe Dunkelheit allein machen selbstredend nicht automatisch aus jedem Büchermuffel eine Leseratte!

Falls Ihr Kind von je her gerne liest und Bücher regelrecht verschlingt – umso besser!
Falls nicht, können die folgenden Tipps hoffentlich hilfreich für Sie sein:

1 – Vorlesen: Als gutes Vorbild voran
Bücher selber lesen – das klingt für manche Kinder so nach wenig Spaß, nach Hausaufgaben, Mühe und Anstrengung.
Gehen Sie als gutes Beispiel voran, lesen Sie selbst und lesen Sie vor und zeigen Sie Ihrem Kind damit, welch fantastische Welten dort zwischen zwei Buchdeckeln warten können!

Natürlich sollte ein Buch immer zu den Interessen des Nachwuchs‘ passen. Umso besser, wenn sich eine Geschichte dann noch sehr lebendig beim Vorlesen gestalten lässt!
Nehmen Sie sich dafür Zeit, machen Sie den Kopf vorher frei von anderen Alltagsdingen und lassen Sie sich ganz und gar aufs Vorlesen ein!
Viel direkte Rede im Text schafft Eltern einen großen Spielraum, die Möglichkeiten der eigenen Stimme voll auszuschöpfen.
Schaffen Sie durch gezielte Pausen noch mehr Spannung an Stellen, an denen Überraschendes passiert, lassen Sie Ihr Kind die Geschichte zwischendurch weiter spinnen, wenn der Titelheld mal nicht weiter weiß.
Und: Hören Sie ruhig einmal dort auf, wo es am schönsten ist!
Wer weiß: Vielleicht lockt die Neugierde auf den Weitergang der Geschichte das Kind so sehr, dass es heimlich unter der Bettecke weiter schmökern möchte… .

2 – Die richtige Buchwahl
Viele Kinder tun sich schwer damit, sich selbstständig ein Buch aus dem Regal zu suchen und mit dem Lesen zu beginnen.
Zu zweit macht einfach vieles mehr Spaß und geht leichter! Nehmen Sie sich daher die Zeit, Ihren kleinen Lesemuffel durch die Buchseiten zu begleiten.

Wenn Eltern und Kinder gemeinsam lesen, ist es natürlich am schönsten, wenn alle rundum mit der Lektüre zufrieden sind. Gehen die Interessen auseinander, sollten natürlich die des Kindes im Vordergrund stehen.
Stehen bei ihm Sachbücher über Fahrzeuge, Mineralien oder das Weltall hoch im Kurs, unterstützen Sie Ihr Kind und teilen seine Leidenschaft bestmöglich – auch wenn Sie selbst noch lieber eine Abenteuergeschichte lesen würden.

Ebenso fällt es Kindern mitunter schwer, sich für ein Buch zu begeistern, das sie geschenkt bekommen haben.
Frei nach dem Motto „Kenn‘ ich nicht, interessiert mich nicht“ ist sicherlich schon so manches Buch ungelesen und vergessen im Regel verschwunden.
Hilfreich kann es daher sein, dem Kind statt eines Buchs einen Gutschein für den Buchladen zu schenken, in dem es später genügend Zeit bekommt, nach Herzenslust zu stöbern.
Auch Flohmärkte, besonders jene, auf denen von anderen Eltern alles fürs Kind angeboten wird, sind natürlich eine wahre Fundgrube, um das eigene Bücherregal kostengünstig immer wieder zu bereichern.
Am günstigsten können sich Kinder vielerorts in der öffentlichen Bibliothek mit Lesefutter eindecken, vielleicht sogar in der – sofern vorhandenen – Schülerbücherei in ihrer Schule.

3 – Erfolgserlebnisse sind die beste Motivation
Umgekehrt werden Misserfolge Lesefrust erzeugen.
Wenn Sie gemeinsam ein Buch mit Ihrem Kind aussuchen, wählen Sie lieber eine zu leichte als eine zu schwierige Lektüre, sprich: Bücher, die fürs Kind zu schaffen sind und die ihm Freude machen.
Jedes zu Ende gelesene Buch ist ein toller Erfolg, der Lust machen kann auf neues Lesefutter.
Jedes abgebrochene Buch – weil zu langweilig oder zu schwierig – wird hingegen unangenehm und frustrierend in Erinnerung bleiben und wenig motivierend wirken, es noch einmal mit einem anderen zu versuchen.

4 – Immer mit Geduld!
Seien Sie nicht ungeduldig, wenn Ihr Kind immer wieder über dasselbe Wort stolpert, Wortendungen „schlampt“ oder an einem Tag ungewöhnlich zögerlich beim Lesen voran kommt.
Jedes Mal liegt ein anderer Tag oder Vormittag hinter dem Kind, der bereits mehr oder weniger anstrengend oder ereignisreich gewesen sein kann, und die berühmte Tagesform kann genauso gut ein Hoch aufweisen wie weit davon entfernt sein.
Wichtig ist dann, dass Sie keine Unruhe verbreiten, die das Kind noch mehr ins Straucheln bringt. Legen Sie das Buch lieber einmal eher zu Seite, bevor sich Frust und schlechte Laune breit machen können.

Hilfreich ist generell, wenn der Tag beim Beginn des gemeinsamen Lesens schon soweit abgeschlossen ist, dass seitens der Eltern nicht ständig auf die Uhr geschielt werden muss, weil vielleicht noch ein Elternabend oder ein Berg Bügelwäsche auf einen warten.

5 – Bitte nicht übertreiben!
In der Schule und im Alltag fällt Kindern sicherlich vieles leichter, wenn sie schon früh und sicher lesen können.
Dennoch sollten Ihr Kind nie unter Druck setzen oder es mit anderen Kindern vergleichen. Es ist normal, dass es in jeder Klasse immer Kinder geben wird, die früher/besser/schöner/schneller malen/rechnen/schreiben/lesen können als andere!
Nehmen Sie regelmäßig Elternsprechtage wahr, um eine persönliche, ausführliche, objektive Rückmeldung über den Leistungsstand Ihres Kindes zu erhalten, sowie Elternabende, an denen in der Regel ein Überblick über Lerninhalte und Lernziele gegeben wird.

6 – Das Lieblingsbuch – im wahrsten Sinne – gefunden?
Ein großes Angebot schöner Bücher im Kinderzimmer kann verlocken, ein zu großes hingegen abschreckend wirken.
Sorgen Sie stets für altersgerechten Lesestoff im Kinderzimmer und vermeiden Sie ein Überangebot durch Titel, für die das Kind noch zu jung oder bereits zu alt ist.
Sortieren Sie regelmäßig das aus, von dem Sie sicher sind, dass es nicht mehr zum Einsatz kommen wird, und lagern Sie Bücher älterer Geschwister, in die das Kind erst noch „hinein wachsen“ muss, anderswo.

Lassen Sie Ihr Kind selbst ein Ordnungssystem schaffen. Kinder sortieren Dinge auf ihre ganz eigene – für Erwachsene oft undurchschaubare Art und Weise – und finden in der Regel dann auch schnell, was sie suchen.
Stellen Sie Bücher nicht zu eng ins Regal. Ein Buchrücken lockt weniger als ein Titelbild, daher sollte genügend „Luft“ im Bücherregal sein, damit die Kinder ihre Bücher „durchblättern“ können.

7 – Seien Sie kreativ!
Manchmal gelingt das Lesen auch so ganz nebenbei, ohne dass es für das Kind den Beigeschmack von Üben bekommt.
Halten Sie im Alltag Ausschau nach Texten, die Ihr Kind interessieren dürften, beispielsweise die Witze auf der Kinderseite der Tageszeitung.
Lassen Sie Ihr Kind vorlesen, wenn es eine Einladung zum Kindergeburtstag mit nach Hause bringt, wenn es einen Brief von der Oma bekommen hat oder wenn es anhand der Texte auf den Hüllen zwischen zwei Filmen für einen Familien-DVD-Abend entscheiden soll.

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