Mit „Kind und Kegel“ bei strahlendem Sonnenschein über breite Wanderwege in Mittelgebirgen und Flachland streifen? Das erscheint doch als rundum sicheres Vergnügen. Tatsächlich ist es das natürlich in den allermeisten Fällen auch. Und die meisten Familien dürften wohlbehalten, vielleicht erschöpft, aber nicht gänzlich ausgepowert an ihrem Ziel ankommen.
Dennoch sollte man sich vor jeder Tour eines bewusst sein. Bewegung unter freiem Himmel, dem Wetter ausgesetzt auf mehr oder weniger unbekanntem Terrain kann immer Risiken bergen. Und mit diesen sollte man sich als Eltern auseinandersetzen. Schließlich trägt man unterwegs die Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Kinder.
Mit den folgenden Tipps aus persönlicher Erfahrung – und damit ohne Gewähr für Vollständigkeit – wollen wir ganz sicher niemanden verschrecken! Und erst recht nicht die Freude an Wanderungen mit der ganzen Familie verderben. Schließlich können diese zu den schönsten gemeinsamen Erlebnissen zählen.
Aber verantwortungsbewusst Unternehmungen zu planen kann doch nie schaden. Und allzu sorgloses Drauflosmarschieren kann eben doch Gefahren bergen. Oder zu unschönen Erlebnissen führen, die man sich gut und gerne ersparen möchte und kann!
Unsere 8 Tipps für sicheres Wandern mit der ganzen Familie? Die lauten wie folgt, wenn es um familientaugliches, in der Regel ausgeschildertes Terrain durch Wald und Flur geht.
1.) Den Wetterbericht lesen! Und unerwartete Wetterumschwünge dennoch einkalkulieren!
Wandern muss Spaß machen. Und das macht es am meisten bei angenehmen, nicht zu heißen, nicht zu kalten Temperaturen und freundlicher Wetterlage. Doch jeder weiß, dass es nicht den ganzen Tag so bleiben muss, wenn der Himmel sich morgens noch sonnig zeigt.
Spricht der Wetterbericht von gelegentlichen Schauern? Kündet die Wetter-App gar von Dauerregen? Dann ist an diesem Tag vielleicht ein Besuch im Hallenbad die angenehmere Alternative. Sicher unterwegs kann man zwar auch im Regen sein. Aber Spaß macht es nicht unbedingt. Und ohnehin wanderunlustigen Kindern kann es die Freude am Wandern gänzlich verhageln!
Macht man sich trotz unsicherer Wetterprognose auf den Weg, gemäß der Devise: „Keiner ist aus Zucker!“? Dann sollte man auf jeden Fall für alle Eventualitäten gewappnet sein. Gegen gelegentlichen leichten Nieselregen ist ein dünnes, federleichtes Regencape im Rucksack nicht verkehrt. Bei stärkerem Regen muss gute Kleidung alles abhalten und hochwertige Wanderschuhe müssen nasse Füße und unsicheren Tritt verhindern können. Und droht gar ein Gewitter? Dann sollte man im Vorfeld geschaut haben, wo man Schutz findet.
Doch natürlich kann das Wetter einen auch positiv überraschen. Und dann sollte man Sonnencreme und Mütze dabei haben, wenn plötzlich und unverhofft doch die Sonne rauskommt.
2.) Kleines Notfallset dabei haben!
Zum Glück passiert meist unterwegs nichts. Manchmal aber eben doch. Man kann ungünstig auftreten und sich den Fuß verstauchen. Ein Insekt kann zustechen. Oder Kinder können sich beim Spielen an einem spitzen Stein, einem Stock oder einer Glasscherbe verletzen.
Seien Sie für diese Fälle gewappnet! Führen Sie einen kleines Erste-Hilfe-Set mit, eine Zwiebel gegen Insektenstiche, eine Pinzette gegen Splitter. Auf jeden Fall aber Pflaster, Mittel zur Wunddesinfektionsmittel und altersgerechte Medikamente für alle gegen (Kopf)Schmerzen.
3.) Proviant? Besser zu viel als zu wenig!
Nie verlassen sollte man sich darauf, bei einer längeren Tour unterwegs etwas kaufen oder einkehren zu können. Was, wenn der angepeilte Gastronomiebetrieb just an diesem Tag geschlossen hat?
Wandern erfordert vor allem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, am besten in Form von Mineralwasser. Und Kraft, sodass man am Proviant keinesfalls sparen sollte. Darunter dürfen sich natürlich auch ein paar kleine Süßigkeiten für den Nachwuchs als Motivationsschub befinden. Die gesunde Basis sollten jedoch Lebensmittel bilden, die nicht verderben, wenig wiegen und viele Kohlehydrate, Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine liefern. Wie das gute alte Butterbrot, der Apfel oder auch der kompakte Müsliriegel als schneller Energiespender.
4.) Wechselklamotten einpacken!
Schnell ist es passiert. Kinder sind nass bis auf die Haut, wenn sie Wasser im Bach oder am Wasserfall lockte. Trockene Strümpfe gehören auf jeden Fall ins „Gepäck“, denn in nassen läuft man sich schnell Blasen. Und am besten auch ein T-Shirt für jeden, um das durchgeschwitzte bei Bedarf wechseln zu können.
5.) Gutes Schuhwerk für alle!
Gute Wanderschuhe sind das A und O für Freude auch auf längeren Touren. Diese müssen selbstredend den Anforderungen des Weges angepasst sein. Da der Kauf von Wanderschuhen ein komplexes Thema ist, haben wir diesem HIER schon einmal einen ganzen Beitrag gewidmet.
6.) Der Technik nur bedingt vertrauen!
Modernste Technik erleichtert uns heute vieles – und auch die Orientierung unterwegs. Doch jedes technische Gerät kann ausfallen. Das Smartphone kein Netz haben. Das GPS-Gerät plötzlich aus unerfindlichem Grund streiken. Dann möchte wohl niemand seiner Familie erklären müssen, dass er keine Ahnung hat, wo man sich gerade befindet. Und welcher Weg am schnellsten zurück zur Ferienunterkunft führt.
Im Großen und Ganzen kann man sich zwar auf Beschilderungen in beliebten Wandergebieten verlassen. Aber dafür muss man erst einmal wissen, welcher Weg mit welcher Kennzeichnung einen ans Ziel führt. Wer sich bis dato aufs GPS-Gerät verlassen hat und keine Karte mitführt, muss sich da womöglich erst einmal neu orientieren.
Daher: Stecken Sie nicht nur die Powerbank für den Fall eines leeren Akkus in den Rucksack. Sondern auch immer die gute alte Wanderkarte! Die kostet zwar ein paar Euro, ist aber später auch gleichsam ein nettes Andenken. Vor allem, wenn sie so richtig schön benutzt aussieht. Zudem hilft sie, sich vorab zu orientieren, Strecken auszuwählen, Höhenprofile zu erkennen. Und so zu sehen, was gut zu schaffen ist oder was Kinder überfordern könnte.
7.) Genügend Zeit einkalkulieren!
Brechen Sie nie zu spät auf oder verkürzen Sie Ihre Tour, wenn die Zeit knapp zu werden droht. Planen Sie immer Umwege, beispielsweise bedingt durch Waldarbeiten, ein. Oder auch, mal vom richtigen Weg abzukommen. Denn Eile ist kein guter Begleiter. Man wird unaufmerksam, das Stolper- und Verletzungsrisiko steigt. Und Spaß macht es niemandem, wenn man alle zum Laufschritt antreiben muss, weil die einsetzende Dunkelheit droht.
8.) Im Zweifelsfall: Umkehren oder ausweichen!
Führt der Weg plötzlich an einer stark befahrenen Straße entlang? Auch solche Wanderwege gibt es tatsächlich! Geht es auf regennassem Weg zu steil bergab? Führt der Weg mitten über eine Kuhherde und dieses ist einem nicht geheuer? Ist die Route in natura so schlecht ausgeschildert, dass man fürchtet, trotz Wanderkarte die Orientierung zu verlieren?
In diesen Fällen und anderen sollte man auf Vernunft und Bauchgefühl hören. Und im Zweifelsfall einfach mal umdisponieren, umkehren, abkürzen!
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