Über Jahrtausende waren die Menschen hauptsächlich barfuß unterwegs. Heute ist es der Normalzustand, fast ständig Schuhe an den Füßen zu haben. Nach einem langen Tag zu Hause angekommen, schlüpfen Erwachsene wie Kinder in bequeme Hausschuhe oder tragen dicke Socken. Bei der Auswahl der Hausschuhe entscheiden meist Bequemlichkeit oder Optik. Doch wie steht es um gesundheitliche Aspekte und was ist gesünder – barfuß laufen oder Hausschuhe tragen?
Barfußlaufen kann Fußfehlstellungen vorbeugen
Schuhe hindern die Füße daran, den Untergrund durch Reize und Empfindungen zu erfahren. Sie schützen hauptsächlich gegen Nässe und Kälte oder Verletzungen. Wird von Kindesbeinen an das falsche Schuhwerk getragen, kann das die Entstehung von einem Hallux valgus, Plattfüßen oder Senk- und Spreizfüßen begünstigen. Beim Barfußlaufen ist die Muskulatur von Fuß und Zehen ständig im Einsatz. Wenn ein Schuh verhindert, dass der Fuß beim Laufen richtig abrollt, kann es zu Rückenschmerzen und einer unterentwickelten Muskulatur kommen. Selbst Erwachsene können noch durch regelmäßiges Barfußlaufen bereits bestehende Fußfehlstellungen ausgleichen, sofern diese auf unterentwickelten Muskeln beruht. Doch wie sieht das bei Kindern aus? Sollten die Kleinen als Ausgleich grundsätzlich zu Hause barfuß oder auf Socken laufen, wie es immer wieder zu lesen ist?
In der Wohnung fördern Hausschuhe die Gesundheit
Rund 98 % der Babys werden mit gesunden Füßen geboren. Im Lauflernalter ändert sich das jedoch dramatisch. Über die Hälfte aller Erwachsenen hat massive Haltungs- und Fußschäden. Die Ursachen sind falsches Schuhwerk im Kindesalter. Tatsächlich arbeiten die Muskeln in den kleinen Füßen am besten, wenn ein Kind barfuß unterwegs ist. Aber nur, wenn die Kleinen auf unebenem Untergrund wie Rasen, Sand oder Kies laufen. Die einzelnen Muskeln strengen sich dabei optimal an, um Unebenheiten auszugleichen. Die Füße tasten die unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens, was den Gleichgewichtssinn stabilisiert und den Gang fest sowie sicher macht. Laut Studienlage gilt für das Barfußlaufen allerdings keine uneingeschränkte Empfehlung. Wenn das Kind zu Hause auf Parkett, Laminat, PVC oder Teppich unterwegs ist, wird durch denen ebenen Untergrund die Fußmuskulatur nicht gefordert. Die Füße sind nicht gestützt und werden schlapp. Das kann die Bildung von Plattfüßen begünstigen. Eltern sollten daher für Abwechslung durch das Spiel auf Luftmatratzen und speziellen Matten sorgen, aber vor allem auf die richtigen Hausschuhe setzen. Damit wird im Winter ebenfalls vermieden, dass der Körper von unten her auskühlt. Die Eltern sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen und selbst Hausschuhe tragen, da sich auf diese Weise Blasen- und Niereninfektionen vorbeugen lässt und die Füße immer warm sind.
Die richtigen Hausschuhe kaufen
Erwachsene sollten für sich selbst und bei Ihren Kindern wählerisch bei der Auswahl der Hausschuhe sein. Ideal sind hinten geschlossene Hausschuhe. Die klassischen Pantoffeln sorgen dafür, dass sich die Füße nicht richtig vom Boden abheben. Außerdem besteht ein Risiko, aus den Schlappen zu rutschen und sich dabei ernsthafte Verletzungen zuzuziehen. Die folgenden Punkte helfen bei der Auswahl der richtigen Hausschuhe:
- Nur 62 % der Eltern achten auf hochwertige Hausschuhe. Statt einfach nur auf Noppensocken oder hübsche Schlappen zu setzen, muss auf eine gute Verarbeitung und Passform Wert gelegt werden. Denn die Hausschuhe bleiben deutlich länger an den Füßen pro Tag als Straßenschuhe.
- Rund 90 % der Kinder tragen zu kleine Hausschuhe. Ein Viertel sogar in zwei Nummern zu klein. Wer im Internet bestellt, arbeitet am besten vorab mit einem gezeichneten Fußabdruck. Daran lässt sich die Größe ermitteln – beim Hausschuhkauf sollten noch 12 mm Länge zugegeben werden. Das bedeutet, eventuell eine Größe größer zu bestellen.
- Hausschuhe sollen an Knöcheln und Fersen einen guten Halt geben. Der Fuß soll nicht eingeengt werden und sich frei bewegen können.
- Die Sohlen von Hausschuhen sind im Idealfall flexibel und haben einen leicht stützenden Effekt.
- Bei der Auswahl ist auf atmungsaktive, beziehungsweise natürliche Materialien zu achten. Kinder sollten auf keinen Fall an den Füßen schwitzen oder sogar regelrecht im Wasser stehen.
- Eltern sollten alle drei bis vier Monate überprüfen, ob die Hausschuhe noch passen.
Fazit: Der Mix macht es
Hausschuhe oder barfuß? Bitte beides gleichberechtigt nebeneinander! Während Barfußlaufen auf verschiedenen Untergründen vor allem im Sommer die gesunde Entwicklung der Füße fördert, sind daheim hochwertige Hausschuhe die erste Wahl. Zwischendurch abgewechselt werden kann mit Hüttenschuhen oder Noppensocken. Hochwertige Hausschuhe für Erwachsene und Kinder sorgen nicht nur für warme Füße, sondern bieten auch Halt auf glatten Oberflächen und Treppen.
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