Die guten Vorsätze waren vor einigen Tagen ja schon einmal Thema bei uns. Was man sich so vornehmen kann. Und wie es mit dem Angehen und Durchhalten dieser frisch formulierten Ziele (hoffentlich) gelingt! Ein guter Vorsatz, der dort ebenfalls – wenn auch nur in wenigen Worten – zur Sprache kam? “Mehr Gelassenheit an den Tag legen!“
Wünschen Sie sich das nicht auch manchmal als Mama oder Papa? Wenn es im Familienalltag mal wieder so richtig hektisch wird? Die Kinder trödeln oder im Kinderzimmer Chaos herrscht? Wenn Vokabeltest oder Klassenarbeit arg zu wünschen übrig ließen? Und das, obwohl dies bei etwas mehr Vorbereitung nun wirklich nicht der Fall hätte sein müssen?
Aber einfach so mal gelassener werden? Geht das? Schließlich gilt bekanntlich:
Niemand kann aus seiner Haut!
Der eine bleibt selbst im größten Tohuwabohu beneidenswert gelassen. Dem anderen stehen schon die Haare zu Berge, wenn sich eine Gabel in der Besteckschublade zu den Löffeln verirrt hat. Der eine kann geduldigst zusehen, wie der Vordermann an der Kasse mit himmlischer Ruhe nach Kleingeld sucht. Der andere wird nervös, wenn anderen Autofahrern sekundenlang die grüne Ampel entgeht. Das ist so. Das war vielleicht immer so. Und das legt man nicht mal eben ab.
Aber wenn man sich selbst allzu häufig im Stress fühlt, weil alles überpünktlich und stets perfekt erledigt sein soll?
Dann gilt es daran doch eventuell zu arbeiten, um sich selbst das Leben schöner zu machen. Und das vor allem in Situationen, in denen das Kind redensartlich bereits in den Brunnen gefallen hat. In denen Vorwürfe sich selbst und anderen gegenüber definitiv zu spät kommen! In denen sich ohnehin nichts mehr ändern lässt, egal, wie sehr man sich und andere stresst!
Und nach einigen Tagen, mit etwas Abstand, ärgert man sich womöglich gar nicht mehr über das Geschehene an sich. Sondern vor allem über die eigene Ungeduld! Und darüber, mal wieder allzu viel Stress innerhalb der Familie verbreitet zu haben!
Einige Ideen für etwas mehr Gelassenheit in klassischen Familiensituationen? Ohne Gewähr, dass es damit gelingt, hier unsere Gedanken zum Thema.
1. Klassenarbeit verhauen?
Dann sollte die Devise lauten: Ruhigen Ton wählen, sachlich bleiben. Das Kind ist durch die schlechte Note sicherlich schon gestraft genug. Und dadurch sicherlich/hoffentlich bereit, mehr Lerneifer vor der nächsten Arbeit an den Tag zu legen.
2. Flecken auf dem weißen Shirt?
Ja, es ist super ärgerlich, wenn ein noch sauberer Pullover fünf Minuten vorm abendlichen Schlafanzuganziehen noch einen Fleck abbekommt. Aber es ist kein Weltuntergang. Viel Aufhebens darum zu machen macht das gute Stück nicht wieder sauber. Das schafft nur die Waschmaschine. Dem Kind zu sagen, dass das viel Arbeit macht: OK! Aber das weiß es sicherlich auch so. Und es hat garantiert nicht mit Absicht gekleckert!
3. Das Kinderzimmer gleich einem Saustall?
Machen Sie sich keinen Kopf, dass dies bei Besuchern auf Ihre mangelnde Ordnungserziehung zurückfällt. Viele Kinder haben nun einmal keinen ausgeprägten Sinn für gemachte Betten und eingeräumte Wäsche. Ihrem Kind ist es egal, dass sein Zimmer aussieht wie Kraut und Rüben? Dann sollte Ihnen das erst recht egal sein. Und wenn es zu sehr nervt? Öfter mal die Kinderzimmertür zumachen anstatt zum Staubsauger zu greifen!
4. Ihre Kinder treiben Sie mir ihrer Schusseligkeit in den Wahnsinn?
Kinder vergessen mal etwas, sie verlieren mal etwas – aber wohl in den seltensten Fällen gewollt oder geplant. Ist das Sportzeug zum wiederholten Male daheim geblieben und der Nachwuchs musste in der Turnhalle auf der Bank hocken? Fehlten die Hausaufgaben und mussten nachgearbeitet werden? Hat der Nachwuchs das Lernen von Vokabeln versäumt und der Test ging mal so richtig daneben? Dann müssen Sie sich diesen Schuh nicht anziehen. Ab einem gewissen Alter können, sollen und müssen Kinder dafür selbst Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen tragen!
5. Termin vergessen? Zu spät dran?
Gehören Sie auch zu den Menschen, die andere ungern und eigentlich nie warten lassen? Die zu jedem Termin mindestens fünf Minuten zu früh kommen. Und es umgekehrt gelassen hinnehmen, dass andere sich immer verspäten? Das kann mitunter ganz schönen Stress bedeuten. Und dennoch kann trotz sorgfältiger Planung immer mal Unvorhergesehenes einen Strich durch die Rechnung machen. Anstatt sich einen Kopf und ein schlechtes Gewissen zu machen, sehen Sie es gelassen, …
… wenn das nächste Mal der Bus auf sich warten lässt, obwohl Sie pünktlich beim Elternsprechtag sein müssen.
… falls Sie kurz vorm Arzttermin keinen Parkplatz in der vollen Innenstadt finden.
… wenn Sie jemanden vom Bahnhof abholen möchten und dabei selbst im Stau stehen.
Das alles ist zwar ärgerlich, aber oft zum Glück nicht dramatisch. Jeder kennt solche Momente. Und niemand reißt einem deswegen den Kopf ab. Eine freundliche Erklärung – und spätestens am nächsten Tag ist vermutlich alles schon vergessen!
6. Nicht immer so perfekt, wie man gerne wäre?
Schlechte Laune? Ärger im Büro? Streit mit dem Partner? Machen Sie sich nicht so viele Sorgen, wenn Sie sich vor Ihren Kindern nicht von Ihrer besten Seite zeigen! Auch Eltern dürfen mal schlechte Laune haben, mal ihrem Ärger Luft machen, mal streiten. Ebenso wie Eltern auch einfach mal Tiefkühlpizza auf den Tisch bringen dürfen, wenn die Zeit/Lust zum Kochen fehlt. Ja, auch wenn frisches Gemüse die bessere Wahl ist! Sie dürfen sich mal über die Nachbarn aufregen. Auch wenn sie sonst propagieren, nicht schlecht über andere zu reden. Sie dürfen mal faul sein, am Wochenende mal ausschlafen und den Haushalt Haushalt sein lassen.
Davon werden Kinder keinen Schaden nehmen oder an der Vorbildfunktion von Mama oder Papa zweifeln! Im Gegenteil: Kinder finden es wunderbar, wenn Eltern nicht perfekt sind. Sondern vor allem eines: gelassen!
Bildquelle: © bigstock.com/ MartinFredy
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