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Die Spielkonsole: Ein Segen und oft auch ein Fluch zugleich

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Na, was lag denn bei Ihnen für die Kinder unterm Weihnachtsbaum? Vielleicht eine Spielkonsole? Dann wird diese garantiert erst einmal für strahlende Augen und ein großes Hallo gesorgt haben! Zu Recht! Spiele für die Konsole mögen zwar nicht jeden in ihren Bann ziehen können, aber faszinierend sind sie schließlich allemal. Schier wunderbar ist es doch wahrlich, was da technisch ausgereift und optisch brillant heutzutage auf dem Fernsehbildschirm erscheint. Fußballspiele, die aus einiger Entfernung wie echte Liveübertragungen anmuten. Jump ’n’ Runs in einer Perfektion, von der Jugendliche der achtziger und neunziger Jahre nicht mal zu träumen gewagt hätten. Spiele, die damals gar jede Vorstellungskraft gesprengt hätten.

Und so kennt und liebt praktisch jedes Kind, jeder Jugendliche die angesagten Games. Und wohl kein Schulkind, kein Teenager würde die Konsole unterm Weihnachtsbaum oder auf dem Geburtstagstisch dankend ablehnen. Denn auch wenn Handyspiele Mobilität und Zocken immer und überall ermöglichen: Das Spielen in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre auf dem großem Fernsehbildschirm ist einfach ein unschlagbares Erlebnis.

Die Konsole, eine Art neues „Lagerfeuer“…

Und in diesen Bann lassen sich wahrlich nicht nur die Jungen ziehen, sondern auch viele Junggebliebene bis in die neue Großelterngeneration hinein. Viele Spiele ermöglichen es dazu, vor Ort gegeneinander, aber auch miteinander anzutreten gegen virtuelle Gegner. Und so kann die Konsole das gute alte Brettspiel an manch einem Nachmittag oder Abend ersetzen. Sie fungiert quasi als „Lagerfeuer“-Ersatz und Familientreffpunkt, um den sich alle gerne versammeln. Das macht schließlich Spaß, das ist kommunikativ, das wird praktisch niemals langweilig. Und gemeinsames Leiden und gemeinsames Freuen verbindet eben.

… und manchmal auch ein echter Zankapfel!

Doch naturgemäß, wenn es um Sieg und Niederlage geht, gilt eben auch: Wo in einem Moment noch pure Harmonie herrschte, kann es im nächsten gehörig krachen! Und die gute Laune kann schneller dahin sein, als man bis drei zählen kann. Denn wenn alle an einem Strang ziehen wollen, sind Alleingänge in einem Level tödlich für die gute Stimmung. Besserwisser samt ihrer Kommentare mag ohnehin niemand. Und Wut, Ungeduld, Verzweiflung, Frust haben schon oft dazu verleitet, negativen Emotionen freien Lauf zu lassen.

Ganz schwierig kann es besonders dann werden, wenn die Konsole eben nicht von vornherein Familienbesitz ist. Sondern sie einem von mehreren Kindern gehört, das dann – logisch! – auch die Regeln bestimmen will. Und generell problematisch ist es, wenn die Konsole einen höheren Stellenwert einzunehmen beginnt, als man ihr objektiv betrachtet einräumen sollte.

Um typische Streitpunkte von vornherein gar nicht erst aufkommen zu lassen, helfen – wie fast immer – klare Regeln. Denn wer alt genug ist, um an der Konsole zu spielen, sollte schließlich auch ausreichend vernünftig sein, diese Richtlinien zu verinnerlichen und zu beherzigen.

1.) „Schluss!“ heißt „Schluss!“

Das Spielen an der Konsole ist in erster Linie ein beliebter Zeitvertreib. Gut gesinnt kann man ihr auch zugestehen, dass sie Ausdauer, Geduld und Teamgeist fördern kann. Was sie aber auf jeden Fall am allerbesten kann? Alle Zeit vergessen lassen!

Und das kann schnell den Familienfrieden stören, wenn der Nachwuchs – mal wieder – „vergisst“, dass eigentlich Schlafenszeit ist oder das Essen auf dem Tisch kalt wird. Dabei kennt es jedoch jeder: Nur noch fünf Minuten wollte man spielen. Und beim nächsten Blick auf die Uhr kann dann gut und gerne unbemerkt eine halbe Stunde verstrichen sein. Daher sollte man seinem Kind keine böse Absicht unterstellen.

Man darf es durchaus aber darauf hinweisen, dass es einfach kolossal nervt, wenn man als Eltern immer und immer wieder erinnern und ermahnen muss. Dann kann man bei wiederholten „Verstößen“ so herzlos sein, einfach mitten im Level oder im Match das Spiel zu beenden. Aber dem Familienfrieden tut man damit garantiert keinen Gefallen. Besser? Die gute, alte Eieruhr stellen, die unmissverständlich anzeigt, wann die vereinbarten fünf Minuten um sind.

2.) Hausaufgaben und Co. genießen auch weiterhin absolute Priorität

Besonders wenn die Konsole neu ist, kann kein Kind es wohl erwarten, zu Hause nach der Schule gleich wieder los zu spielen. Doch während manchmal – beispielsweise in den Weihnachtsferien – dafür genug Zeit ist, ist diese im Alltag eben oft mehr als knapp.

Die glasklare Regel daher: Erst alles Wichtige erledigen, dann Spielen! Dazu gehören neben den Hausaufgaben und Hobbys selbstredend auch eher unangenehme Dinge wie das Lernen vor Klassenarbeiten, Vokabeln pauken, Zimmer aufräumen und andere klar definierte Aufgaben.

Besonders berufstätige Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass diesbezügliche Absprachen auch in ihrer Abwesenheit eingehalten werden. Und wenn dies nachweislich nicht klappt? Dann kommt der Controller eben mal einige Tage lang weg. Oder man nutzt die etwaigen Möglichkeiten der Konsole, Spielzeiten zu kontrollieren, festzulegen, zu beschränken.

3.) Spielzeiten bewusst und sinnvoll festlegen

Mal eben schnell eine Runde zocken, obwohl alle wissen, dass später noch Termine anstehen? Dann ist Stress quasi vorprogrammiert! Besser ist es natürlich, von Vornherein Stunden und Tage zu wählen, in denen entspanntes Spielen möglich ist. Zeiten in einem vernünftigen Umfang, zu denen niemand anders das Wohnzimmer für sich beansprucht und für die nichts im Kalender steht.

Idealerweise plant man diese Stunden für alle ersichtlich im Familienkalender ein – zum Beispiel am Sonntag für die ganze kommende Woche – und berücksichtigt dabei jedes Kind gerecht. So weiß jeder, wann er auch Freunde zum gemeinsamen Spielen einladen kann, ohne dass dann Geschwisterzoff droht.

4.) Zoff im Haus? Konsole aus!

So viel Spaß das Spielen eigentlich auch macht: Es wird immer Situationen geben, in denen die negativen Emotionen hochkochen. Der Eine hat den gemeinsamen Kampf gegen den Endgegner auf der Zielgeraden vergeigt, der Andere ist schuld, dass eine Mission gescheitert ist. Dann kann es besonders unter Geschwistern hoch hergehen – und das muss man als Eltern nicht tolerieren!

Wenn es nicht friedlich und ruhig geht, dann bekommen Streithähne noch genau eine Chance, Contenance zu beweisen. Und wenn diese scheitert, ist es ohnehin vermutlich besser, wenn kleine oder größere Hitzköpfe sich eine Auszeit in ihren Zimmern nehmen und sich mal wieder ums „wahre Leben“ kümmern. Oder sich so richtig an der frischen Luft auspowern!

Bildquelle: © bigstock.com/  monkeybusinessimages

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