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Januar! Oder: Die große Ruhe nach dem Sturm

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Schwupps, ist das Weihnachtsfest doch schon wieder zwei Wochen her.

Das mag einen einerseits sentimental stimmen. Ist es doch immer wieder eine schöne Zeit, wenn in den Adventswochen die Freude aufs Fest wächst. Wenn man sich Zeit nimmt für Dinge, die sonst im Alltag zu kurz kommen oder für die stets der rechte Anlass fehlt. Stichworte: Backen, Basteln, Singen. Herrlich, wenn die Stadt dann aller Wintertristesse trotzt und sich von ihrer stimmungsvollsten, feierlichsten Seite zeigt. Wenn man sich gerne sentimentalen Kindheitserinnerung hingibt und von früher schwärmt, als Weihnachten vielleicht doch noch ein wenig schöner war und Geschenke und Kommerz noch nicht so große Rollen spielten wie heute. Und wenn man besonders gerne nach Hause kommt in ein hübsch geschmücktes, warmes, gemütliches Zuhause.

Andererseits ist so ein Weihnachtsfest doch immer wieder auch eine hohe Hürde. Eine, die man meistern muss und will, deren erfolgreiches Überwinden aber eine akribische Planung, ein hohes Maß an Motivation und Ausdauer und einen anstrengenden „Anlauf“ bedeutet. Wochenlang steht man da womöglich unter Hochspannung. Dies nicht vergessen, jenes noch besorgen! Dieses Paket endlich fertig packen, damit es noch rechtzeitig ankommt! Und die Weihnachtsbäckerei nicht länger aufschieben, sondern sich endlich der Schlacht in der Küche stellen!

Da tut es gut, wenn an den Festtagen das hohe Maß an Anspannung allmählich nachlässt. Und wenn man sich danach in den Weihnachtsferien mal zurücklehnen kann. Wenngleich in diesen Tagen üblicherweise andere Herausforderungen auf einen warten. Die Kinder haben schließlich meist kindergarten- oder schulfrei und wollen zu Recht Mama, Papa und Spaß! Sie möchten neues Spielzeug aufgebaut haben, rodeln, ungeteilte Aufmerksamkeit. Keine Frage ist es dann wunderbar, wenn man sich unbegrenzt Zeit nehmen kann für den Nachwuchs, für tolle gemeinsame Mahlzeiten, für stundenlanges Ausprobieren neuer Spiele!

Doch je schöner diese Zeit, umso trister kann danach der erste wieder „normale“ Tag empfunden werden. Die Kinder gehen zur Schule. Der Alltag besteht über Nacht wieder aus gewohntem, wenn auch sehr geschätztem Trott. Die Adventsdeko bietet bei genauem Hinsehen plötzlich ein trauriges Bild mit ihrer angesetzten Staubschicht. Wenn sie nicht schon wieder in Kisten und Kartons im Keller steht.

Dann kann und darf man schon mal ein wenig wehmütig werden. Schön war es schließlich wieder! Die nächste Adventszeit ist hingegen lange hin. Und der Sommer auch noch in zu weiter Ferne, als dass die Aussicht auf diesen ein wirklicher Trost wäre.

Was da bleibt? Positiv denken! Und aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen das Beste machen!

1.) Der Kauf von Weihnachtsgeschenkes ist passé!

Die positive Erkenntnis daraus: Die Finanzen erholen sich hoffentlich allmählich oder haben dies bereits getan. Denn dann ist man selbst auch mal an der Reihe, sich zu beschenken. Dann darf man sich auch mal was gönnen! Zur Belohnung dafür, dass man den Kindern und der ganze große Familie wieder einmal ein tolles Weihnachtsfest beschert hat.

2.) Weihnachten kommt alles Jahre wieder!

Die positiven Erkenntnisse daraus? Zum einen: Auch wenn es für Vorfreude aufs nächste Fest noch zu früh ist, weiß man jedoch immerhin, dass das glanzvollste Fest des Jahres wiederkommen wird. Mit aller Freude, aber auch allem Stress und aller Hektik. Und beim Gedanken an Letztere erscheint es doch gleich nicht mehr so tragisch, dass nun viele Monate Ruhe ist… .

Zum anderen: Es ist kein Drama, wenn dieses Mal nicht alles so war, wie man es sich gewünscht hatte! Der Schnee fehlte mal wieder? Womöglich war ein Familienmitglied krank, der Backofen ging vorm Fertiggaren des Festtagsbratens kaputt und ein wichtiges Geschenk kam nicht rechtzeitig an? Das ist schade, blöd, ärgerlich! Doch besonders an Weihnachten, einem Fest voller hoher Erwartungen, bleiben Enttäuschungen eben oft auch nicht aus. Und an sich kleine, unbedeutende Pannen und Unvorhersehbarkeiten werden schnell zu mittelprächtigen Katastrophen erhoben.

Beim nächsten Mal wird bestimmt vieles besser. Und bis dahin wird sich auch das vergangene Weihnachtsfest in der Erinnerung viel positiver präsentieren als es vielleicht war. Nämlich so, wie man es auf schönsten Schnappschüssen eingefangen hat: Festlich, fröhlich, voller strahlender Gesichter und toller Überraschungen. Dass das Negative aus dem Gedächtnis verschwindet, dafür versorgt schließlich gerne die verklärende Erinnerung… .

3.) Es ist plötzlich so ruhig im Haus!

Da sollte die positive Erkenntnis doch auf der Hand liegen. Und kurzum lautet diese: Prima! Denn wie oft wünscht man sich doch genau dieses!? Wenn man also mal die eigenen vier Wände für sich allein hat, und sei es nur für einige Stunden, sollte man dies doch wunderbar finden und nutzen.

Doch aus irgendeinem Grund fällt echtes Faulenzen dann erfahrungsgemäß oft schwer? Ständig scheint einem hingegen eine Stimme zu flüstern, dass man gefälligst etwas Sinnvolles anstellen muss? Staubsaugen, Rechnungen abheften, Knöpfe annähen oder Termine managen?

Dabei können schmutzige Fenster und Bügelwäsche doch auch getrost mal warten. Denn es kann Balsam fürs Gemüt sein, sich einfach mal aus Alltagspflichten heraus zu stehlen, wenn es Zeit und Umstände erlauben. Sich es mit Latte Macchiato und Modezeitschrift auf dem Sofa bequem zu machen, anstatt beiläufig Kaffee zu trinken, während man online Finanzdinge regelt. Einfach mal am helllichten Tag im neuen Krimi zu schmökern oder einen Film auf DVD zu schauen, einen Wellnesstag im eigenen Badezimmer einzulegen oder heimlich an der Konsole der Kinder zu spielen, anstatt sich der Hausarbeit zu widmen.

Das ist keine vertane Zeit und nichts, das einem ein schlechtes Gewissen bereiten sollte. Sondern das Auftanken dringend benötigter Kraftreserven! Denn spätestens, wenn die Kinder aus der Schule kommen, ist man schließlich wieder voll im Einsatz.

Bildquelle:  © bigstock.com/ Narith Thongphasuk

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