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Ein Aquarium im Kinderzimmer?

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Wohl jedes Kind trägt früher oder später den Wunsch nach einem eigenen Haustier vor. Und wenn prinzipiell nichts dagegen spricht, gilt es erst einmal in Ruhe zu überlegen, welches es denn sein soll. Die Auswahl ist schließlich groß. Hund, Katze, Meerschweinchen, Kaninchen … . Doch egal, mit welchem Tier man liebäugelt, sollte einem Folgendes bewusst sein. Später die dauerhaft artgerechte Haltung dessen garantieren zu können, erfordert immer eine gewissenhafte Auseinandersetzung mit vielen Fragen im Vorfeld.

Verfügt man über genügend Platz und hat ausreichend Zeit?
Kann man ausreichend Auslauf bieten für Tiere, die diesen benötigen?
Gibt es praktikable Lösungen für die Urlaubszeit?
Und die Kosten für Futter, Pflege, Tierarzt sollte man auch nicht unterschätzen, sondern vielmehr sorgsam kalkulieren. Die Haltung mancher Tiere ist zudem in der eigenen Wohnung womöglich gar nicht erlaubt.

Vielleicht kommt bei diesen Überlegungen die Sprache früher oder später auf Fische als Haustiere? Gute Gründe, sich diese ins Haus zu holen, gibt es allemal!

Wunderwelt Aquarium

Schon ein vor sich hin plätscherndes Aquarium an sich hat etwas ungemein Beruhigendes. Fische, Garnelen und Schnecken sind zudem äußerst nette Zeitgenossen. Es macht Spaß, ihnen zuzusehen. Und ja, man kann Fische wahrlich ins Herz schließen, auch wenn man nicht mit ihnen kuscheln kann. Hinzu kommt: Beschwerden der Nachbarn über Lärm sind nicht zu erwarten. Fische hinterlassen keinen Schmutz außerhalb ihres Aquariums. Und eine Person, die im Urlaub ab und an nach den Aquariumbewohnern schaut, sollte nicht so schwer zu finden sein.

Das alles bedeutet jedoch nicht, dass ein Aquarium nicht viel Pflegeaufwand bedeutet! Das Füttern ist zwar geringste Aufwand. Und Streicheln, Gassigehen, Spielen scheiden bei Fischen naturgemäß aus. Aber man muss das Becken säubern und kontrollieren und den Pflanzenbewuchs in Schuss halten.

Und nicht nur das kostet Zeit. Viel öfter wird es zudem vorkommen, dass man den Anblick des Aquariums einfach genießt und dabei die Zeit völlig vergisst. Es verliert schließlich nie an Faszination, wenn die schwimmenden Mitbewohner ihre Kreise ziehen. Und manchmal dauert es auch eine ganze Weile bis zur beruhigenden Erkenntnis, dass alle Fische noch wohlauf im Becken schwimmen. Denn manch ein Fisch scheint wahrer Experte im Tarnen und Verstecken zu sein… .

Was es sonst noch zu beachten gilt bei der Einrichtung eines Aquariums?

1.) Beckengröße und Stellplatz mit Bedacht wählen

Riesige Becken sind beeindruckend und attraktiv. Für den Anfang genügt ein recht kleines Becken von ca. 50 bis 100 Liter Volumen aber völlig, das eben und kippsicher stehen muss. Und schon bei diesem gilt es sorgsam zu überlegen, wo es seinen dauerhaften Platz finden soll. Denn allein das Wasser darin wiegt schließlich entsprechende 50 bis 100 Kilogramm. Und da scheidet manches Möbelstück als Stellplatz aus.

Nicht minder sollte man natürlich das Tierwohl im Blick haben! Fische sind sehr schreckhaft. Sie zucken bei Geräuschen zusammen und geraten bei viel Bewegung ums Aquarium herum gar in Panik. Es ist eben kein nettes Dekostück fürs Kinderzimmer! Sondern ein Zuhause für Tiere mit Ansprüchen und dem Recht darauf, dass die übrigen, menschlichen Kinderzimmerbewohner Rücksicht auf sie nehmen. Wenn Kinder dies nicht sicherstellen können, ist das Kinderzimmer kein geeigneter Standort!

Dazu sollte das Aquarium möglichst frei von Einflüssen, die die Temperatur ins Schwanken bringen können, stehen. Sprich: Weder so nahe am Fenster, dass die Sonne hineinscheint oder kalte Winterluft dagegen zieht. Noch in unmittelbarer Nähe eines Heizkörpers.

Egal, wo das Aquarium aber letztlich steht. Für Kinder ist es wichtig, dass sie die Tiere in Ruhe und bequem beobachten können. Eben ohne Gehampel. Ein Sitzsack vor dem Aquarium in der richtigen Höhe beispielsweise eignet sich perfekt, um ruhig den Anblick genießen zu können.

2.) Geduldig sein!

Das Aquarium ist schnell eingerichtet. Komplettsets enthalten mit Filter, Pumpe und Heizung oft alles, was es für den dauerhaften Betrieb braucht. Schnell sind alle Stecker in der Steckdose, Pflanzen eingesetzt, das Aquarium mit Wasser befüllt.

Doch bis die Fische einziehen dürfen, sollte man noch eine gehörige Weile verstreichen lassen. Mindestens drei Wochen sollte man abwarten, bis Fische ins Wasser kommen. Und vorher auf jeden Fall kontrollieren, dass dann wirklich alle Wasserwerte im grünen Bereich sind. Sonst schlägt die Freude schnell in Frust und Kummer um, wenn gleich der erste Besatz nicht lange überlebt.

3.) Sich diese Wartezeit sinnvoll vertreiben!

Wie?

a.) Mit Lektüre!

Es gibt schöne Bücher über Aquaristik mit tollen Bildern, in denen schon Kinder wunderbar schmökern können. Diese liefern natürlich Pflegetipps und Portraits verschiedener Fischarten. Aber auch tolle Inspiration, wie man sein Aquarium tiergerecht und zugleich optisch ansprechend einrichten kann. Gleichsam beantwortet ein guter Ratgeber alle Fragen rund um den artgerechten Besatz. Passend zur Beckengröße – und für ein friedliches und stressfreies Zusammenleben der Fische und anderen Bewohner untereinander!

b.) Mit Fische-gucken in der Zoohandlung!

Die Auswahl ist schließlich groß. Da lohnt es sich, erst einmal zu schauen, welche Fische es so gibt. Wie alt und wie groß werden diese, mit welchen anderen vertragen sie sich? Das kann man praktisch vor Ort in Erfahrung bringen. Und die Antworten auf wiederum offene Fragen dann zu Hause nachlesen, um zum echten Aquaristikexperten zu werden.

c.) Mit dem Genuss des entspannenden Anblicks des Beckens. Und der Kontrolle, ob sich mit den Pflanzen nicht bereits erste Bewohner ins Aquarium „gemogelt“ haben.

Stichwort: Schnecken. Manch einer empfindet diese als Bereicherung, manch anderer verzichtet gerne auf sie. Entdecken Sie eine Schnecke, informieren Sie sich zusammen mit Ihrem Kind, wie es mit diesen halten wollen. Denn sorgt die Schnecke erst einmal für Nachwuchs, wird es auf Dauer kaum möglich sein, die kleinen Mitbewohner wieder loszuwerden.

3.) Ohne Eltern geht es nicht!

Manche Pflegeaufgaben erfordern Geschicklichkeit. Und Bedacht, die ein Kind, selbst ein Zwölfjähriges, ohne genaue Anleitung und Übung unter Aufsicht anfangs nicht leisten kann. Sehen Sie das Aquarium daher als Anschaffung für die ganze Familie, für das der Nachwuchs stückweise mehr Verantwortung übernimmt.

Appellieren Sie anfangs vor allem regelmäßig an die Vernunft Ihres Kindes, niemals zu viel Futter ins Wasser zu geben. Auch wenn deren schnappende Fischmäuler den Eindruck vermitteln, dass die Aquariumbewohner nach Futter verlangen. Und der Nachwuchs den kleinen Fischchen doch nur Gutes tun möchte. Zu viel Futter, das im Becken liegt, schadet auf Dauer der Wasserqualität. Und stellt somit eine ernsthafte Gefahr für die Tiere dar.

Halten Sie auch Besucherkinder dazu an, nicht an die Scheibe zu klopfen oder die Tiere anderweitig unnötig aufzuregen. Oder gar mit ungewaschen Händen ins Wasser zu greifen! Denn auch davon können die Fische krank werden.

Fazit? Ein Aquarium bedeutet eher wenige, einfache „Spielregeln“. Und zur Belohnung deren Einhaltung erhält man einen faszinierenden Mikrokosmos, dessen Charme sich garantiert kein Beobachter entziehen kann.

Bildquelle: © bigstoxk.com/ LightField Studios

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